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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Springer, Jaro: Die freie Berliner Kunstausstellung
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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0399

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Personal- und Ateliernachrichten. —

aber zurückgewiesen, weil es von Ludwig von Hofmann ist.

So stellte der Zufall den Refusierten ein Plakat zur Verfügung,
wie sie sich es besser und Passender nicht wünschen konnten. Leider
entspricht die Ausstellung nur wenig den Erwartungen, die das
lockende Reklameschild erweckt. Piosi

Personal- u. Melier-Nachrichten.

tr. Düsseldorf. Ludwig Keller, ein begabter Schüler
Peter Janssens, der jetzt ein Meisteratelier unsrer Kunstakademie
innehat, veranstaltete bei Eduard Schulte eine Sonderausstellung
seiner Arbeiten, zum größten Teile Porträts und Porträtstudien,
Llbilder und Pastells, ferner einige Interieurs mit Figuren.
Der junge, vielversprechende Künstler tritt mit dieser Zusammen-
stellung zum erstenmale hier vor die Öffentlichkeit und erweist sich
als ein kräftiges, ursprüngliches Talent, den wirklicher Berns
zur Malerei geführt hat. Die hier zusammengestellten Arbeiten
des jungen Künstlers sind Offenbarungen eines starken, seinen
eigenen Weg bewußt gehenden Talents, von dem noch gutes zu
erwarten ist. >21981

— Paris. Im Salon des Marsfeldes zu Paris hat jetzt
auch Fritz v. Uhde die Auszeichnung erhalten, zum Mitglied er-
nannt zu werden, was vor ihm schon Liebermann, Kühl und
Stetten geworden sind. 122031

— Paris. Bildhauer Paul Dubais ist zum Direktor
der nationalen Akademie der bildenden Künste zu Paris erwählt
und bestätigt worden. prosi

— München. An Stelle des aus seinem Lehramte
scheidenden Professors Andreas Müller ist Professor Alexander
von Liezenmayer mit dem Lehramte für religiöse Malerei an
der Akademie der bildenden Künste zu München betraut worden.
Professor Carl Marr, Ehrenmitglied der Akademie, hat eine
Professur für Malerei an derselben erhallen. 1220«!

tt. Karlsruhe. Or. Adolf von Öchelhäuser, außer-
ordentlicher Professor an der Heidelberger Universität, hat von
der großherzoglich-badischen Regierung einen Ruf als Nachfolger
Lübkes für den ordentlichen Lehrstuhl der Kunstgeschichte an der
hiesigen technischen Hochschule erhalten und angenommen. I2!8S1

tr. Düsseldorf. Am 12. Juni ist, im Alter von 67Jahren,
an einem Herzleiden der Genre- und Landschaftsmaler Karl
Schlesinger, einer der älteren Generation der hiesigen Künstler-
schast angehörender Maler, gestorben. Der Verstorbene hat über
40 Jahre hier gelebt und geschaffen und genoß seines ausgezeich-
neten Charakters wegen große Achtung im Kreise seiner Kunst-
genossen, die sich dadurch bethätiate, daß er im Laufe der Jahre
iviederholt Ehrenämter in den Vorständen des Vereins Düssel-
dorfer Künstler und des Malkastens bekleidete. Geboren 1826
zu Lausanne kam Karl Schlesinger in junge» Jahren nach Ham-
burg, wo er, nachdem er seinen Beruf zur bildenden Kunst
erkannt, den ersten Unterricht bei dem Zeichenmeister Hardorff
empfing. Dann wurde er Schüler von Hermann Kauffmann,
dessen Richtung und Genre, figürliche Darstellungen in organischer
Verbindung mit stimmungsvollen Landschaften, für sein späteres
Schaffen bestimmend wurde. Im Jahre 1844 ging er nach
Prag, wo er die Akademie bezog und Schüler von Ehr. Rüben
wurde. Bald zog es ihn indessen nach Antwerpen, wo damals
Dijckman und Wappers an der dortigen Akademie als Lehrer
sehr erfolgreich wirkten. Schlesinger wurde Schüler des elfteren
und malte hier sein erstes bedeutendes Bild, die Einschiffung
von Auswanderern. 1852 kam er nach Düsseldorf, wo er seinen
bleibenden Wohnsitz nahm. Er schloß sich hier insbesondere an
Vautier an. Seine bekanntesten Bilder, die er hier schuf, sind:
„Die Moselfähre", „Kornernte bei aufsteigendem Gewitter", „Nächt-
licher Fischfang", „Mittagsruhe der Schnitter", „Fahrt zu einem
Sterbenden", Bilder, in denen die Landschaft gleichwertig mit den
Darstellungen aus dem Volksleben behandelt sind und welche
vielen Beifall fanden, insbesondere in jener Zeit, wo die Düssel-
dürfer Genremaler mit Vorliebe und mit Glück solche Gegenstände
malten. Wegen eines Augenleidens war Karl Schlesinger in
den letzten Jahren nicht mehr sehr produktiv. 121881

tr, Düsseldorf. Am 16. Juni ist der Landschaftsmaler
Friedrich Wilhelm von Winterfeldt, geboren 1830 in
Dinslaken in der Rheinprovinz, nach längerem Leiden gestorben.
Ursprünglich der Militär-Karriere sich widmend, folgte der Ver-
storbene, nachdem er drei Jahre Offizier bei der Kavallerie gewesen,
seiner künstlerischen Neigung und wandte sich 1853 der bildenden
Kunst zu. Ec war Schüler von Hans Gude, welcher damals

Denkmäler. — Preisausschreiben. sjö

als Lehrer der Landschaftsmalerei an der hiesigen Kunstakademie
sehr erfolgreich wirkte. Studienreisen in Süddeutschland, nament-
lich in den bayerischen Alpen bestimmten vornehmlich die Richtung
seiner Kunst; er malte mit Vorliebe stimmungsvolle Motive vom
Bodensee bei Konstanz, vom Chiemsee rc. Doch hat er auch
Motive aus den Wäldern des Wesergebirges, aus dem Teuto-
burger Walde, mit Glück behandelt. 121931

Gestorben: Am 7. Mai 1893 Jost Vital Troxler,
Schüler Paul Deschwandens, 66 Jahre alt, in Luzern. Pwi;

Gestorben. Am 20. Juni zu Berlin im Alter von
69 Jahren der bekannte Zeichner des Kladderadatsch Wilhelm
Scholz, einer der bedeutendsten Karikaturenzeichner nicht bloß
Deutschlands. Mit ihm ist der letzte des Dreigestirns Dohme,
Kalisch, Scholz, dahingegangen, die dem Berliner Witzblatt seit
seiner Begründung angehörten, und denen es seinen Weltruf ver-
dankt. Scholz' Schöpfung ist der berühmte Bismarck des Kladdera-
datsch mit den historischen drei Haaren. Vor drei Jahren trat
er aus dem Kladderadatsch aus, denn der ehemals so lebhafte
Geist war früher müde geworden als das, was sterblich war
an ihm. l22M

Denkmäler.

«.Karlsruhe. Bildhauer Professor Bolz hat das Modell
eines Grabdenkmales für den verstorbenen Prinzen Ludwig Wilhelm
von Baden vollendet und zur öffentlichen Ausstellung gebracht.
Im Anschlüsse an die Epitaphien Rauchs im Mausoleum von
Charlottenburg, stellt der hiesige Künstler den Prinzen auf dem
Paradebette über einem reichgeschmückten Sarkophage liegend dar.
Das in Marmor auszuführende Kunstwerk soll in dem soeben
in Ausführung begriffenen Mausoleum im Fasanengarten beim
hiesigen großherzoglichen Schlosse aufgestellt werden. Das Mauso-
leum selbst wird nach dem Entwürfe des im Jahre 1891 in
Freiburg verstorbenen erzbischöflichen Bauinspektor Franz Bär
im frühgotischen Style durch den hiesigen großherzoglichen Hofbau-
direktor Hemberger mit einem Kostenaufwands von 600,000 Mark
errichtet und dürfte noch in diesem Jahre seine Vollendung finden.

— Preßburg. Für ein in Preßburg auf dem Krönungs-
hügel zu errichtendes Denkmal der Kaiserin Maria Theresia sind
Victor von Tilgner und Johann Fadruß, beide aus Preß-
burg stammend, zur Einsendung von Entwürfen aufgefordert
woroen. Tilgner lehnte ab, Fadruß lieferte bereits seinen Ent-
wurf an die Stadtverwaltung ab. l22971

Preisausschreiben.

6. Berlin. Die Verleihung der Rompreise bildet bei der
Pariser Akademie jederzeit ein Ereignis. Preisrichter wie Be-
werber sehen dem Verlauf derselben mit gleicher Spannung ent-
gegen. Wie anders bei der hiesigen Akademie! — Die infolge
fortgesetzter Beratungen festgestellten neuen Satzungen für die
Staatspreis-Konkurrenzen haben trotz der für die Bewerber
äußerst günstig normierten Bedingungen nicht vermocht, auf dem
Gebiete der Geschichtsmalerei eine, gegen früher, lebhaftere
Beteiligung hervorzurufen. Die junge malende Künstlerschaft
Preußens scheint, soweit sie noch bewerbungsfähig ist, in einer
Art Lethargie sich zu befinden. Daß sie nicht im stände wäre,
sich an der Konkurrenz zu beteiligen, will ich vorderhand und
vor dem Verlauf weiterer Malerkonkurrenzen einstweilen nicht
annehmen. Hat doch schließlich wenigstens ein Maler versucht
in die Schranken zu treten, der Maler Ludwig Fahrenkrog,
der, auf der hiesigen Hochschule vorgebildet, jetzt das Meister-
atelier für Geschichtsmalerei an der Akademie besucht und bereits
gelegentlich der vorjährigen Konkurrenz für Maler einen Ehren-
erfolg davontrug. Er konkurrierte wiederum mit seinem inzwischen
vollendeten Ölgemälde „Kreuzigung Christi" und erhielt, wie
verlautet, einstimmig den Preis zuerkannt. Sein Werk hat
gegen das Vorjahr außer erheblichen Änderungen in der An-
ordnung an Wirkung wie an Innerlichkeit der Empfindung be-
deutend gewonnen. Es ist eine Zierde der großen Kunstaus-
stellung und in Verbindung mit seinen andern Arbeiten des
Preises würdig. — Schwerer als in der Malerkonkurreuz mag
den Preisrichtern die Entscheidung in dem für Bildhauer eröff-
neten Wettbewerbe geworden sein. Sechs bereits vorteilhaft be-
kannte jüngere Künstler hatten sich hier beworben, die Bildhauer
Ernst Freese, Fritz Klinisch, Ferdinand Lepcke, Harro Magnussen,
Ernst Wenck und Peter v. Woedtke. Sie alle sind mit ganz be-
deutenden und künstlerisch hervorragenden Leistungen, die durch-
weg die Gediegenheit der Berliner Schule bekunden, aufgetreten,

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