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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0128

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Vir Tarcriien-Lamers

1^>enn die Zeit der photographischen Aus-
flüge vorüber, denkt der Amateur
daran, seine Ausbeute passend zu verwerten.
Die Herstellung und Vorführung von La-
ternenbildern ist eine der lohnendsten Winter-
beschästigungen desAmateurs. Nach den kleinen
Detektiv-Aufnahmen lassen sich leicht Later-
nenbilder durch Kontakt Herstellen, größere
Bilder müßen aber erst passend verkleinert

Wasser 40 ccm

Rodinal 2 ccm

Bromkalilösung (1:10) 20 Tropfen

und beginnt die Hervorrnfung hm Hellem

roten Licht. Wenn das Bild in der Durch-
sicht richtig erscheint, spült man ab und fixiert
wie gewöhnlich. Der Entwickler kann viele
Male gebraucht werden. Das Bild erscheint
sehr klar undtief grünschwarz, ein Farben
ton, welcher für viele Landschaftsausnahmen
sehr angenehm wirkt. Will man ihn ver-
ändern, so verfährt man folgen-
dermaßen: Man legt die aut ge-
wässerte Platte in eine Lösung
von

Quecksilbersublimat 2
Bromkalium 2

Wasser 200 ccm

bis sie ganz ausgeblichcn ist,
wäscht kurz und übergießt sie mit
einer 4°/oigen Lösung von schwef-
lichsaurem Natron. Der Ton ver-
ändert sich rasch in tiefes braun-
violett. Solche Laternbilder sind
von unübertrefflicher Schönheit.

Lakernrn-Camrra. von Romain Talbot in Berlin

werden. Hierzu bedient man sich einer
Laternencamera mit Vorteil, wie sie in
England sehr gebräuchlich sind und auch
in Deutschland verkauft werden.*) Die
Camera sieht nämlich einer gewöhnlichen
Atelierkamera ähnlich; der Unterschied ist
aber der, daß das Objektiv in der Mitte
angebracht ist, während rechts ein Halter
für Platten bis 18X24 cm sich befindet
und links eine einfache Kassette angesetzt
wird. Bei der Aufnahme verfährt man so,
daß man das Objektiv und die linke Schluß-
Wand der Camera mit der Mattscheibe so-
lange verschiebt, bis man auf dieser letzteren
ein scharfes verkleinertes Bild des rechts
ringeschobenen Negatives erhält. Die ganze
Camera wird gegen den Hellen Himmel ge-
richtet oder gegen ein von der Sonne
beschienenes Blatt Kartonpapier.

Zur Aufnahme dienen besonders
eigens präparierte Diapositivplalten,
von denen wir die Apollodiapositiv-
platten von Unger L Hoffmann,
Dresden bestens empfehlen können.

Über deren Behandlung siehe den
folgenden Artikel.

Brljandlnng der MaposiliiiMtlrii
von Unger Lvoffmann(Dresdens.)

enn man diese Platten im Ko-
pierrahmen unter einem Nega-
tiv belichtet, so gebraucht man ca.

2—4 Sekunden Tageslicht oder 20
bis 30 Sek. bei einer Petroleumlampe
in 20 cm Entfernung vom Brenner.

Wie lange in der Camera zu belichten
ist, läßt sich nicht angeben, sondern
muß ausprobiert werden.

Die Entwickelung geschieht am
einfachsten mit Rodinal. Man
mischt in der Mensur:

Zu beziehen durch R. TaIbot Merlin C,

Kaiser Wilde,m-Straße 4S). Preis 75 M.

Lrsst; für eine Harinicrinsscistne

ine Heißsatiniermaschine hat nicht jeder
Amateur zur Verfügung; er kann aber
seine Bilder trotzdem fast ebenso schön glänzend
und glatt machen, wenn er sich eines einfachen
Plätteisens bedient. Das Plätteisen muß
auf der Gleitbahn glatt und möglichst
schrammenfrei sein. Es wird zunächst in
kaltem Zustand mit Petroleum dünn über-
rieben und trocken geputzt, dann erhitzt, etwas
Wachs schnell über die Glättbahn gestrichen
auf einem Stück Fließpapier durch Hin- und
Herziehen sorgfältig geputzt und ist nun zum
Gebrauch fertig.

Die Abzüge legt man auf ein sauberes,
ebenes Brett von Buchenholz zunächst mit

Kauer und Bäuerin von Eichstädt

der Schichtseite nach abwärts, nachdem man
diese zuvor mit einem Lappen überwischt
hatte, der etwas trockene Seife enthält.
Hierauf bewegt man das Plätteisen langsam
und gleichmäßig über den Karton um diesen
recht heiß zu machen, dreht das Bild schnell
um und. verjährt ebenso mit der andern
Seite. Über das Bild streicht man immer
nach einer Richtung, kräftig aufdrückend.
Es entsteht schnell ein schöner Glanz, be-
sonders wenn das Eisen recht eben ist und
die richtige Temperatur hat. Man braucht
keine Furcht zu haben, das Bild zu ver-
sengen, dasselbe hält ziemlich viel aus.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
l)r. Adolf Miethe, Rathenow, Berlinerstraße.

AiiolUlelllelltS'Fillllldlttlg

II. Luartal des vm. Jahrganges
„üunst für Alle".

^klXit diesem Heft schließt das zweite (Quartal des
VIII Jahrganges unsrer Zeitschrift. Vir bitten
um baldgefl. Erneuerung des Abonnements, damit

vcrlagsanftalt für Lunü und Ivissenschaft

SM MS



ktilaktionstchluß 19. Zlootmbcr — Ausgabe 3. Serembcr

Inbalt des sechsten Leites: Lcri: vr. Paul

Johannes Nee. Der Albrecht Dürer-Verein in
Nürnberg — Fr. Pecht. Rundschau — Die
Columbusausstellung in Newyork — Fr. Pecht.
Weihnachtsbücherschau (III.) — Kunst-und Atelier -
notizen rc. Die Kunst im Hause: I. Stock-
bauer. Neue Trinkgeschirre — L. Hellmuth.
Kurie Winke für Dilettanten über das Ätzen. —
I. Stockbauer. Die Wahl der Tapete. Der
Ämaleur-Hkhotograph: Adolf Miethe. DieLa-
ternen-Camera — Behandlung der Diapositivplatten
von Unger L Hoffmann — Ersatz für eine
Satiniermaschine rc. Vitderbeikagen: Gabriel
M a x.Die Bitte — E. Z i m m e r m a n n. Das Ei
des Columbus — Karl Thomsen. Bischöflicher
Besuch im Pfarrhause — F. R. Unterberger.
Villa Dario.

Für die Redaktion verantwor.lich: Fritz Schwa rtz — Druck der Bruckmannschen Buchdruckerei in München
 
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