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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Von unserm Büchertisch - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0144

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kos Personal- und Aleliernachrichten — Denkmäler — Preisausschreiben — von unserm Büchertisch

Probe-Illustration aus F. v. Badenstedt „Liebe und Leben

(Siche Seite ^9)

Personal- u. Atelier-Nachrichten

— Berlin Ter Fall Munch. An die Mitglieder des
„Vereins Berliner Künstler" ist ein Rundschreiben versandt worden,
in dem es heißt: „Die Unterzeichneten gehörten der Minorität
von 105 Vereinsmitgliedern an, welche am 12. November 1892
in der außerordentlichen Hauptversammlung des Vereins Berliner
Künstler gegen den Antrag gestimmt haben, welcher sofortige
Schließung der Munch'schen Ausstellung verlangte. Wir wurden
bei unsrer Stimmabgabe von dem Gedanken geleitet, daß Herr-
Munch, von einer durch den Verein Berliner Künstler frei ge-
wählten Kommission zur Ausstellung eingeladen, als vom Verein
selbst eingeladcn betrachtet werden muß, und deshalb verurteilen
wir, ohne zu der in den Munch'schen Bildern ausgesprochenen
Kunstrichtuna irgendwie Stellung nehmen zu wollen, die Schließung
der Ausstellung als eine dem üblichen Anstand zuwiderlaufende
Maßnahme. Uns liegt daran, mit möglichst großem Nachdruck
dies vor der Öffentlichkeit zu bekennen, falls es nötig sein sollte
Die Künstler, welche der Minderheit angehört haben oder aber,
im Falle der Abwesenheit, die oben emwickelte Ansicht teilen,
werden um eine durch Unterschrift auszudrückende Erklärung er-
sucht." Das Rundschreiben geht von 48 Künstlern aus, unter
denen sich folgende Namen finden: August v. Heyden, Scheuren-
berg, Köpping, Fritz Wolfs, Brcitbach, Hugo-Vvgel, Max Kruse,
Hans Herrmann, Manzel, Liebermann, St. Geiger, Uphues,
Friese, Mannfeld, Hendrich, Skarbina und Bracht.

Denkmäler

n. 8. Karlsruhe. Am 19. November ist das Scheffel-
dcnkmal in Anwesenheit des Großherzogs enthüllt worden. Da die
Ausführung ziemlich genau nach dem Entwurf gemacht wurde, können
wir heute nur auf die Besprechung (im IV. Jahrgang der Kunst
für Alle) Hinweisen, dem nichts Neues hinzuzufügen wäre; es
sei denn, daß daß fertige Denkmal auf dem hübschen Platze ganz
das hält, was die Skizze versprach. — Von Karl Stockmeyer
in Malsch waren dieser Tage im Kunstverein etliche Arbeiten
ausgestellt, die alle, welche die eigentümliche Entwicklung des
Malers verfolgt haben, interessieren werden. Und wenn der
rücksichtslose Ausdruck einer starken Individualität stets die An-
erkennung findet, die man ihr heute darbringt, so ist Stockmeyer
eine Zukumt zu prophezeihen Er wird dann zwar immer einer
von denjenigen bleiben, von denen man nicht recht weiß, ob sie
die Jury passieren oder die große Goldene bekommen, aber das
Schicksal teilt es dann mit manchen andern. Auch Hans Thoma,
Trübner, Segantini u. a. stoßen ebenso auf den heftigsten Wider-
spruch, wie sie ihre fanatischen Verehrer finden; jedenfalls hat
sich St. bei seinen neuesten Arbeiten mit ihrer schlichten Natur-

nachahmung auf ein weit gesünderes Gebiet
begeben, als bei seinen früheren Bildern. ^
U2 Tuttlingen. Der König von
Württemberg hat dem Schöpfer des Hierselbst
dem Andenken des Dichters der „Wacht am
Rhein", Max Schneckenburger, errichteten
Denkmals, dem Bildhauer Adolf ^ahn in
Berlin die goldene Medaille für Kunst und
Wissenschaft am Bande des Friedrichs-Lrdens
verliehen. Jahn ist ein Schüler der Berliner
Kunsthochschule, auf der er besonders den Unter-
richt Fiitz Schapers genoß. Ans den Aus-
stellungen der Berliner Akademie war er stets
mit Arbeiten vertreten, die fleißiges Studium
und ernstes künstlerisches Streben bekundeten.

tt. Heilbronn. Am 25. November wurde
in unsrer Stadt das Robert Mayer errichtete
neun Meter hohe Denkmal mit entsprechender
Feierlichkeit enthüllt; es ist durch die Stuttgarter
Architekten Eisenlohr und Weigle in Ver-
bindung mit Bildhauer Professor Rümann in
München geschaffen worden. UKios

Preisausschreiben

Berlin. Ter Senat der Akademie
der Künste hat die Wettbewerbe um den
„Großen Staatspreis" für das Jahr 1893
auf den Gebieten der Malerei und der Bild-
hauerei eröffnet. Die Konkurrenzen sind hin-
sichtlich der Wahl der Gegenstände freie;
indessen soll aus den Werken das bewußte Streben erkenn-
bar sein, größere und höhere Vorstellungen entsprechend zu ge-
stalten. Konkurrenzfähig sind für Maler außer fertigen oder an-
nähernd fertigen Gemälden, Kartons, Skizzen und Entwürfe;
Bildhauer haben runde Figuren und Reliefs einzureichen. Er-
wünscht sind ferner zeichnerische Entwürfe, sowie Photogramme
nach Wandmalereien oder ausgeführten Bildwerken. Die Ein-
lieferung der Bewerbungsarbeiten und Atteste hat bis zum
15. Mai 1893 bei der hiesigen Akademie oder den Kunstaka-
demien zu Düsseldorf, Kassel, Königsberg i. Pr. oder dem Städel-
schen Institut zu Frankfurt a. M. zu erfolgen. Die Entscheidung
über die Wettbewerbe wird im Monat Juni getroffen. Zur Ver-
leihung kommen zwei Stipendien im Betrage von je 3000 M.
zu einer einjährigen Studienreise, sowie je 300 M Reisekosten-
entschädigung. Die Stipendiaten sind verpflichtet, den größten Teil
der Studienzeit den Kunstwerken Italiens zu widmen; eine Unter-
brechung dieser Thätigkeit zum Besuche andrer Länder ist gestattet.
Ausführliche Programme können von allen höheren Kunstunier-
richts-Jnstituten Deutschlands bezogen werden. I>eiN

n. Pforzheim. Beim Wettbewerbe zur Erlangung von
Plänen zum Neubaue einer dritten evangelischen Piarrkirche
unseier Stadt hat das aus Hofbaudirektor von Egle-Stutigart,
Professor Ltzen-Berlin und Baurat Behagel-HeidAberg bestehende
Preisgericht den ersten Preis von 2500 Mk. dem Entwürfe des
Architekten Joh Vollmer-Berlin, den zwecken Preis von
1500 Mk. dem Entwürfe des Architekten Carl Voß-Hamburg
und den dritten Preis von 1000 Mk. dem Entwürfe des Archi-
tekten Robert Mühlberg-Leipzig zuerkannt. Psos;

8.-O. Darmstadt. Nachdem die Konkurrenz um den Neubau
des großherzoglichen Museums kein befriedigendes Resultat er-
geben hatte, wurde nun Regierungsbaumeister Alfred Messel
in Berlin (ein geborner Darmstädter) mit der Anfertigung eines
Entwurfes beauftragt.

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Von unserm Bncherkisch

— Von dem bekannten Lauterburgschen Abreißkalender
(Bern, E. Lauterburg. Preis 2 M.) ist soeben Jahrgang 1893
erschienen. Jedes Blatt ist mit einem schweizerischen Landschafts-
bild geschmückt und mit geographischen und geschichtlichen
Notizen, die es betreffen, versehen. Wir bringen unsern Lesern zwei
Proben. IwKbs

— Der soeben erschienene vierte Band der 14. Auslage des
Brockhausschen Konversations-Lexikons, das wir zuletzt in Heft 23
des Jahrgangs VII unsrer „Kunst für Alle" erwähnten, reiht sich
seinen drei Vorgängern würdig an. Er enthält zwei Chromo-
tafeln, deren eine der chinesischen Kunstwelt gewidmet ist, einen
Kupferstich, 11 Karten und Pläne, 32 schwarze Tafeln und über
 
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