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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Weihnachtsbücherschau, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0143

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A. von Krane, „Hauskomödien für die Jugend". (Stutt-
gart, Levy <L Müller, Preis 4 M, 80 Pf.) Bei dem Mangel
an iür die Jugend geeigneten Theaterstücken, Vorträgen re, zur
Aufführung bei festlichen Gelegenheiten in Schule und Haus ist
- diese Gabe der Stuttgarter Verlagshandlung sicher nur will-
kommen zu heißen. Der Band umfaßt in sechs Abteilungen,
von denen jede einzeln käuflich ist, zuerst fünf unter dem Ge-
samttitel „Der Jahrmarkt" zusammengefaßte wirksame Szenen
(Wachsfigurenkabinet, Wunderdoktor :c), dann Mürchendilder,
erste. Reihe und zweite Reihe,
dann „Germania" mit sechs
patriolischen Bildern und
Vorträge zum Sedantag und
Kaisers Geburtstag, dann
Vorträge zum Schulfest,

Christfest und Aufführungen
in französischer Sprache,
die zugleich unterhaltende
Übungsstoffe für das fremde
Idiom darstellen, u, schließlich
Gelegenheitsaufsührungcn
zum Geburtstag der Eltern,

Großeltern, Weihnachten,

Neujahr, Karneval u, s, w,,
kurz für alle Gelegenheiten
wird hier den Kindern der
paffende Stoff für ihre Auf-
führungen und Vorträge ge-
boten. '

Georg Ebers, „Die Ge-
schichte meines Lebens", Vom
Kind bis zum Manne, (Stuttgart, Deutsche VerlagBanstalt, Preis
gebunden 10 M) Die vielen Freunde, welche der bekannte
Autor sich durch seine historischen Romane und wissenschaftlichen
litterarischen Leistungen gewonnen hat, werden gerne vernehmen,
daß Georg Ebers in diesem Jahre auf den Weihnachtstisch seine
Selbstbiographie gelegt hat. Er hat das Buch zunächst seinen
Söhnen gewidmet und die Zueignung beginnt mit den beiden
Strophen:

Die anmutiges Darstellungsweise von Georg Ebers zeigt sich auch
hier auf jeder Seite, und niemand wird den schön ausgestatteten
Band, der zugleich einen interessanten Beitrag zu unsrer Zeit-
Geschichte darstellt,, ohne Befriedigung aus der Hand legen.

In der Reihe der Slädtesührer, welche die Kunstdruckerei
„Union" in Dresden publiziert, ist soeben Band 7/8, „Dresden",
Schilderungen und Bilder aus Sachsens Haupt- und Residenz-
stadt von Hugo Elm, erschienen (eleg, kart, mit 1 Panorama
und über 40 Illustrationen, Preis 2 Mk,). Die apaite Aus-
stattung dieses neuen Führers werden ihm viele Freunde ver-
schaffen, wenngleich das etwas ungewöhnliche Format sehr glauben

Probe -Illustration

aus F. von Badenstedt „Liebe und Leben"
(Siebe S. ^05)

läßt, daß der Band mehr als Nachschlagebuch zu Hause denn
als Reisebegleiter dienen wird.

Von den zwölf herrlichen musizicrcrkdeu Engeln des Fra
Giovanni da Fieiole vom großen Tabernakel zu Florenz, welche
der Verleger Julius Schmidt in Florenz schon in treff-
lichen farbigen Holzschnitten großen Formats von H, L K,
Knöfler in Wien publiziert hat, sind sechs auch in kleinerem
Visitformat Preis der 6 Blatt 2,40 M,)^reproduziert und auf
den diesjährigen Weihnachlsbüchertisch von ihm gebracht morden.
Allen Freunden der italienischen ptttraffaelinschen Mal.rei seien
die köstlichen Perlen der frommen und lies empfundenen Kunst
des Fiesolaners in dieser sehr anmutenden Wiedergabe bestens
empfoh en.

Zum Schluffe unsrer Bücherschau wollen wir noch estriger
unillustrierter Publikationen gedenken. So vor allem des „Goliath"
von F, W Weber, dem bekannten Verfasser von „Dreizehnlinden",
In schöner Sprache schildert Weber wie ein norwegischer Bauers-
knecht das Töchterlein seines reichen Herrn liebt und, von ihm
von Haus und Hof gejagt, sein einsames Leben in der Ferne
auslebt. Die poetische Auffassung, die Schilderung der land-
schaftlichen Schönheit der nordischen Berge verleihen der Dichtung
ungewöhnlichen Reiz.

M. von Bioecker, „Kunstgeschichte im Grundriß, jungen
Mädchen zu ernsterem Studium und frohem Genuß" (Göttingen,
Vandenhoeck L Ruprecht, 2 Mk ) erscheint als ein ganz verständiger
Versuch, die Grundziige der Kunst jüngeren Mädchen nahe zu
bringen. Wenn die Verfasserin in der Vorrede fiagl: „Was kann
und will der Kunstgeschichtsunierricht in der Mädchenielekia er-
reichen?" und die Frage selbst dahin beantwoitet, daß sie nicht
für ein Kunstgeschichlsexamen vorbereilen, sondern die Herzen
für das Große und Schöne ermäimen und das Reisen wie den
Besuch der Museen genußvoller machen soll, so kann man ihr
dann nur zusilmmen und der Inhalt des Leitfadens wird dem
gerecht.

Paul Heyse, „Aus den Vorbergen" (Berlin, Wilhelm
Hertz, 5 Mk.). Die neue Novellensammlung des beiübmten
Nov, llisten enthält vier Kabinetstücke seiner Erzählerkunst: „Brom",
„Marienkind", „Laverl" und „Dmsromaniik". Augenscheinlich
hat dem Dichter die Anreaung zu diesen vier Novellen sein
Sommeraufenihalt in dem oberbaherischen Miesbach gegeben und
nicht ohne Überraschung wird der Leier gewahren, daß sich Hehle
hier auf vollständig neuen Pfaden b> findet. Wie immer bei Heyse
ist der Wohllaut der Sprache entzückend und die Hmdlung an-
sprechend, so daß auch dieser neue Band einen neuen Erfolg dieses
größten lebenden deutschen Erzählers bedeutet.

Barken auf dem Gensersee. von Albert Gos

Probe-Zllustranon aus Lauterburgs Abreißkalender pro t893 (s. s. t08)
 
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