Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

DOI Artikel:
Donner von Richter, Otto: Von alten und neuen Porträts in London, [3]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0209

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VIII. Jahrgang. Ocft II

i. März 1895


—r- iyerausgrgeüen von Friedrich Pechr -c—

„Tie Kunst für Alle" erjcheint j„ halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Uinjchlag geheftet. Bezugspreis im
Buchhandel odex durch die Post lReichspostverzkichnjs Nr. MSI, Kaper, Verzeichnis Nr, 1S7I, k, u, k, östcrr, ZeitungSliste Nr, 42S) 8 M, so Pf, für das Vierteljahr
__ (S Hefte); das einzelne Heft 7S Pf, _

Lachendes Wädchrn, Marinorbüste von Rud, INaison,

Aunst für Alle VIII.

Von alten und neuen VorträtF
in London.

von Otto Donner-von Richter (Frankfurt a. M.).

(Schluß.) Nachdruck verboten.

ber eine ganz andre Benennung der beiden Personen,
jene von Coivin aufgestellte, stimmt gleichfalls!
Colvin teilt mit, daß das Bild aus Paris aus der
Sammlung Lebrun, des Gatten der Malerin Mine. Vigee-
Lebrnn, stammt, für 1000 Pfd, St. an einen Mr Bucha-
nan verkauft wurde und durch ihn nach Longford-Castle
gelangte. Diese französische Herkunft des Bildes veran-
laßt Air. Colvin, sich nach einem französischen Edelmann
nmzusehen, der sich 1533 in London aufgehalten haben
könnte, da Holbein erwiesenermaßen in jenem Jahre in
London war. In der Thal fand er, daß sich in jenem
Jahre Jean de Dinteville, Bailly de Troyes, als resi-
dierender Gesandter Frankreichs, in London aufhielt.
Er war am 21. September 1504 geboren, also im
Jahre 1533 auch 29 Jahre alt. Eine besondere Unter-
stützung dieser Vermutung glaubt er darin zu finden,
daß sich aus dem Globus in Frankreich außer den Städte-
namen Paris, Lyon und Bayonne auch das Stammschloß
der Familie Dinteville, nämlich Polcy bei Troyes, an-
gegeben findet, allerdings bei der Unbedeutendheit des
Ortes ein gewichtiger Umstand. Auch fiel es Colvin
nicht schwer, eine geeignete Persönlichkeit für den Ge-
lehrten in Nicolas Bourbon zu finden, der 1503 zu
Bandoenvre bei Troyes geboren war, als Sohn eines
Eisenindnstriellen. Daher bezieht sich auch eines seiner
lateinischen Gedichte -Uorraria,« betitelt, auf diese In-
dustrie. Er zog, wie manche Humanisten jener Zeit, von
Hof zu Hof um sich Gunst und Lebensunterhalt zu er-
werben. Mit einem jüngeren Bruder des Jean de Dinte-
ville, der jedoch früh starb, Louis de Dinteville, war
Bourbon nahe befreundet, und diese Freundschaft scheint
auf den älteren Bruder Jean übergegangen zu sein. Je-
doch sind positive Beweise nicht vorhanden, daß er mit
ihm in England war. Aber da er in einem Briefe
vom Jahre 1536 an Thomas Solimar, Sekretär König

2t
 
Annotationen