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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0463

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Vereinfachter Lichtdruck.

von Or. A. Uli et he (Rathenow).

such ein leidlich geübter Amaieur kann selbst
Lichtdrucke Herstellen und zwar bedarf
er dazu nur 2 weiche Gummi- oder Leim-
walzen. wie sie jeder Steindrucker benutzt,
etwas Lichtdruckfarbe oder lithographische
Druckfarbe und eine Kopierpresse.

Man nimmt eine gewöhnliche, belichtete
oder unbelichtete, aber noch nicht entwickelte
Bromsitbcrplatte und hält dieselbe bei
Lampenlicht ca, 4 Minuten lang in folgende
Lösung:

Wasser lOÜO Zr

Chrom-Alaun 5 xe

Doppeltchromsaures Kali 30
Hierauf läßt man die Platte trocken
werden, was in absoluter Finsternis ge-
schehen muß und belichtet sie im Kopier-
rahmcn unter einem Negativ so lange, bis

Besigheim, (Am oberen Lnzwehr.)

alle Details des Bildes in bräunlichen
Tönen schwach sichtbar sind. Dies dauert
je nach dem Licht und der Dichte des
Negativs 5—40 Minuten, Schließlich wäscht
man die Platte im Dunkeln aus, läßt sie
abtropfen und befeuchtet sie mit einem
Schwamm mit dem sogenannten Ätzwasser:

Wasser 100 ccm
Glyzerin 10 gr
Fixiernatron 5 gr

Nachdem der Überschuß der Flüssigkeit
mit einem weitern Lappen abgetupft ist,
schreitet man zum Druck.

Man bringt eine kleine Menge der Farbe
auf eine Glasplatte, verteilt sie mit einen
Spachtel, rollt mit der Gummiwalze so
oft darüber, bis eine gleichmäßig schwarze
Fläche entstanden ist, rollt dann die Walze
auf einer zweiten reinen Glasplatte ab und
nimmt hiervon mit der „zweiten Walze die
Farbe durch einmaliges Überrollen ab. Die
an der Walze hängende, ganz gleichmäßige
Farbschicht rollt man nun auf der Platte
ab, wo nach mehrmaligem Einwalzen das ^ zunächst aus eine Gelatineplatte in bekannter

Bild zum Vorschein kommt und wenn richtig
belichtet, klar und kräftig sich entwickelt.
Man legt nun ein Stück dicken Filz in
die Presse, die Glasplatte darauf, darüber
ein Stück passendes, durchfeuchtetes Druck-
papier, schließlich abermals ein Stück Filz
und schließt die Presse langsam. Beim
Öffnen zieht man das Papier von der
Druckplatte ab. Die ersten Drucke fallen
meist nicht befriedigend aus, man erhält
aber mit Leichtigkeit 100 Abzüge, wenn
man die Platte von Zeit zu Zeit neu durch-
feuchtet,

Gbjeliltvc auf Lichtfleck zu untersuchen,

von vr. A. Miethe (Rathenow).

>^>iele Linsen zeigen einen sog, Lichtfleck,
^ einen sehr störenden Fehler, welcher be-
wirkt, daß gewisse Stellen des Bildes ver-
schleiern, besonders wenn sich sehr Helle
Gegenstände im Auf-
nahmefelde des Appa-
rates befinden, Üm
ein Objektiv auf diesen
Fehler zu untersuchen,
verfährt man folgen-
dermaßen: man klebt
ein etwa erbsengroßes
Stück Papier auf die
Mitte der Mattscheibe,
stellt auf die Ferne
scharf ein und bringt
jetzt die Camera in die
Sonne, sodaß das
Helle Sonnenbild ge-
rade auf die beklebte
Stelle der Mattscheibe
fällt. Bei leichtem
Bewegen der Camera
sieht man jetzt die
Lichtflecke als mehr
oder minder große,
Helle Kreise auf der
Mattscheibe, Meist sind
deren verschiedene nach-
weisbar. Diese Licht-
flecke sind nun um so gefährlicher, je kleiner
die Kreise sind. Man hält ein Objektiv für
noch tauglich, wenn sie einen Durchmesser
haben mindestens gleich dem 4—6 fachen der
angewandten Blende, Sind die Lichtkreise
kleiner, so ist das Objektiv zu beanstanden,

Korrektur zussminenloufcndcr Linien.

von vr. A. Miethe (Rathenow).

enn bei einer Aufnahme die Camera nicht
horizontal steht, sodaß die Mattscheibe
nicht in genau vertikale Lage kommt, ist
bekanntlich die Zeichnung des Bildes keine
korrekte mehr. Neigt sich die Camera vorne
über, so streben alle parallelen senkrechten
Linien nach unten zusammen, im Gegen-
fall nach oben. Dieser Fehler wirkt bei
Architekturaufnahmen besonders, aber auch
bei Landschaften unter Ümständen äußerst
störend, Üm ein solches Negativ brauchbar
zu machen, muß man einen Kunstgriff an-
wenden, welcher darin besteht, daß

Weise ein Kontaktdiapositiv herstellt und
dann in der Camera hiernach ein Negativ
anferligt. Bei dieser letztem Operation
stellt man nun nicht, wie sonst üblick, das
Original dem Objektiv genau senkrecht gegen-
über, sondern neigt es so, daß diejenige
Seite, nach welcher die Linien zusammcn-
streben, dem Objektiv näher zu liegen kommt
als die Gegenseite, Bei genannter Neigung
wird dann in der Kopie der Fehler korrigiert,
sodaß alle Linien parallel sind. Selbst-
verständlich muß das Objektiv sehr stark
! abgeblendet werden, damit über die ganze
j Fläche hin vollkommene Schärfe resultiert,

VrciKauKscljreibcn,

?>ie Freie photographische Vereinigung zu
^ Berlin veranstaltet ein Preisausschreiben,
an welchem sich nicht allein die Mitglieder
der Freien photographischen Vereinigung,
sondern alle Amateure Deutschlands und
Oesterreich-Ungarns beteiligen können.
Wertvolle Preise sind ausgesetzt.

Die Anzahl der einzusendenden Bilder
darf 6 nicht übersteigen.

Sämtliche Bilder müssen ausschließlich
eigene Arbeiten der Einsender und im Jahre
1893 ausgenommen sein.

Die Arbeiten sind bis zum 15. Oktober
1893 an den Schriftführer der Freien photo-
graphischen Vereinigung Herrn Franz Görke,
Berlin W. 62, Maassenstr, 32, mit der Auf-
schrift „Preis-Ausschreiben" franko einzu-
senden.

Nähere Auskunft erleilt der Vorstand.
(Adresse: Herr Fr, Görke, Berlin, Maassen-
straße 32).


7//

7/- ^-. A>ö-

7^

Redaktiollslchluß s. AuguK. — Ausgabe 19. AnguK.
Tnbalt des dreiundzwanzigkten Heltes:

Lerl: Friedrich Pecht. Die Jahresausstellung
1893 der Künstlergenossenschast zu München (IV).
Paul Schultze-Naumburg Der Samariter-
Dienst auf dem großen St. Bernhard. — H. Revesz.
Ausstellungsträume. — Personal- und Atelier-
nachrichten re. rc — Die KunS im Hause:
O. v. F. Die Verwendung der Fliesentäfe-
lung in der Wohnung. — P. Hann. Das
Kunstgewerbe auf der Kolumbus-Weltausstellung in
Chicago. Der Ämoleur-^kolograpk: vr. A.
Miethe. Vereinfachter Lichtdruck. — Derselbe.
Objektive auf Lichtflecke zu untersuchen. —Der-
selbe. Korrektur zusammenlaufender Linien. —
Preisausschreiben. — AikderSeitagen. F. R o u-
band Im Kaukasus.—R. Falkenberg. Hypnose.
E Leuenberger. Die Samariter des großen
St. Bernhard. — E. A. Walton. Porträt.

verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz, — Druck der Bruckmann'schen Buchdruckerei in Islünchen.
 
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