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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Graf, Franz: Eugen Klimsch
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0151

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VIII. Jahrgang. Gefr 8

iz. Januar 1895

„Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag gehesiet. Bezugspreis im
Buchhandel oder durch die Post lReichspostverzeichnis Nr. S66I, bauer. Verzeichnis Nr. 1671, k. u. k. östcrr. Zeitungsliste Nr. 429) S M. 60 Ps. für das Vierteljahr

(S Hefte); das einzelne Hest 7S Pf.

Eugen Mmsch

Eugen Klinisch

Das Wort, daß aller Anfang schwer,
Soll in der Aunst nicht gelten.

1^-denn jemals ein Künstler sich den tiefen Sinn, der in obigem Spruche
liegt, so recht zu Herzen genommen und sein ganzes Leben danach
eingerichtethat, so ist es der Mann, dessen Name an der Spitze dieser
Zeilen steht. — Immerwährende Arbeit, strenge Selbstkritik und fort-
währendes Vertiefen, das sind die Grundzüge seines ganzen Lebens gewesen.
Von einem solchen Leben, äußerlich glatt und ohne irgend welche roman-
tische Zuthaten verlaufend, in nur wenigen Zeilen dem Leser einige
Andeutungen zu geben, das hat seine ganz besonderen Schwierigkeiten,
Schwierigkeiten, denen auch eine gewandtere Feder nur schwer gerecht
werden könnte.

Eugen Klinisch wurde geboren zu Frankfurt a. M. am 29. No-
vember 1839, allwo sein Vater, ein schlichter Mann von unwandelbar
strengen Grundsätzen, lebte. Klinisch sen. hatte seine künstlerische Aus-
bildung auf der Akademie in Prag, gleichzeitig mit seinem Freunde Führig
und andern später in der Kunstwelt bekannt gewordenen Malern, empfangen.
Da ihn die malende Kunst aber nicht genügend zu nähren vermochte, so
warf er sich, als praktischer Mann, mit Energie auf die verschiedenen
Zweige der graphischen Kunst. Der Holzschnitt, die Radierung und die
Lithographie, sie wurden sein Arbeitsfeld. Namentlich die letztere, welche
zu jener Zeit noch tief in den Kinderschuhen steckte, übte
auf ihn einen bedeutenden Reiz aus. ; l

Bei diesem nun machte Eugen Klinisch seine Lehr-
jahre durch; unter seiner Führung wurde er mit dem
kleinen und großen Abc der Kunst, wie auch der gra-
phischen Künste vertraut gemacht. Aber gründlich! Von
Klinisch sen., der in seiner Bescheidenheit nie die Prä-
tention hatte, als großer Künstler in die Öffentlichkeit
zu treten, existieren eine ganze Anzahl, zum Teil recht
lobenswerte Sachen, die durchgehends alle das gemeinsame
Kennzeichen eines ausgebildeten, feinen Sinnes für das
Schöne, großen Fleißes und sorgfältiger Durchbildung
an sich tragen, mag man von ihrem künstlerischen Werte
nun denken wie man will. Fleiß und ehrliches Streben,
das waren die Stichworte des alten, vor nunmehr zwei
Jahren gestorbenen Herrn, der, in der Arbeit seine
einzige Erholung findend, erst auf dem Sterbebette den
Griffel aus der müden Hand legte. Und so streng wie
gegen sich, war er auch gegen seinen Sohn und Schüler.

Hatte der sich z. B. an einer vom Vater komponierten

Zierschrift weidlich abgequält, bis er sie zur Genüge Aus Eugen Nlimschs SkiMnbuch



Uunst für Uli- VIII.
 
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