Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

DOI issue:
Heft 4
DOI article:
Rundschau
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0139

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

Neue Hofarkaden des Städtischen Museums in Erfurt
RUNDS C HAU

NEUERWERBUNG DER NATIONAL GALLERY
IN LONDON
Großes Aufsehen erregt die Neuerwerbung für die
National Gallery eines fehlenden Teilstücks der
Altartafel von Francesco Pesellino, die 1455 für
S. Trinitä in Pistoja vom Künstler bestellt wurde
und nach dessen Tocl, x459, von Fra Filippo Lippi
vollendet wurde. Schon seit i863 besitzt die Na-
tional Gallery den Mittelteil mit der Darstellung
der hl. Dreifaltigkeit, und im Jahre 1917 kamen
aus den Sammlungen Brownlow und Somers zu-
gehörige Engelsfiguren hinzu. Einer der Seiten-
teile mit zwei männlichen Heiligen wurde bald
darauf durch königliche Leihgabe angefügt, wozu
jetzt das neuerworbene Gegenstück mit Figuren
von SS. Zeno und Hieronymus hinzukommt. Bis
auf die Predellenbilder ist also nunmehr das Altar-
werk vervollständigt worden. Die Tafel war bis-
lang im Besitze des ehemaligen deutschen Kaisers,
und der Ankauf konnte mit generöser Unterstüt-
zung von Sir Joseph Duveen durch die National
Art Colleclions Fund bewerkstelligt werden. Ein
ungemein erfreulicher Ankauf und zugleich ein
seltenes Beispiel der praktischen Rekonstruktion
eines zergliederten Altarwerkes. K.T.P.
STÄDTISCHES MUSEUM IN ERFURT
Am 3. September sind im Erfurter Museum eine
Anzahl neu eingerichteter Räume eröffnet worden.
Man weiß, daß vor dem Kriege der Plan eines Mu-
seumsneubaues an anderer Stelle der Stadt bestand.

Aber ich glaube, wir brauchen dem Schicksal dies-
mal nicht zu zürnen, das die Ausführung verhin-
dert hat. Aus zwei Gründen: weil die deutsche Bau-
kunst doch deutlich fortschreitet in den letzten
Jahren und das gerade Überwundene für eine leben-
dige Sammlung als Rahmen vermutlich nicht glück-
lich wäre, und dann, weil dem Charakter der Er-
furter Sammlung, wie er sich in den letzten fünf-
zehn Jahren herausgebildet hat, der alte Packhof
am Anger wirklich angemessen ist. Die Sammlung
ist in ihren Beständen mit Ausnahme der Galerie
lokal und provinziell gebunden. Nachdem für die
kirchliche Kunst der schöne gewölbte Hallenraum
des Erdgeschosses 1921 neu gewonnen war, stand
es wohl fest, daß ein Auf geben des Gebäudes nicht
mehr erwünscht sei. Von diesem Augenblick an
mußte das Museum suchen, wirklich Herr im Hause
zu werden, d. h. die Bibliothek aus dein zweiten
Obergeschoß hinauszudrängen. Das ist noch nicht
gelungen. Was jetzt der Öffentlichkeit übergeben
wurde, will und kann nur als Abschlagszahlung
gelten. Im Erd- und Dachgeschoß eines niedrigen
Hofflügels des Gebäudes hat man Platz gewonnen.
Im Erdgeschoß durch das Herausbrechen einer spä-
teren Vermauerung von vier Arkadenböden (bei
einem steht diese Arbeit noch aus) und im Dach-
geschoß durch Verschalen der Dachsparren und
das Einsetzen kleiner Fenster auf der dem Hof
ahgewendeten Seite. Dieser hat außerordentlich ge-
wonnen. Von dem Hauptraum der neuen Hof-
arkaden gibt obige Abbildung ein Bild. Steindenk-
1 ° 9
 
Annotationen