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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 22
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Kühnel, Ernst: Die Mosaiken der Omayadenmoschee in Damaskus
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0669

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Abb. 1. Westseite des Hofes der Omayadenmoschee in Damaskus mit den kürzlich aufgedeckten
Mosaiken

DIE MOSAIKEN DER OMAYADENMOSCHEE
IN DAMASKUS von ernst kühnel
Aus der Geschichte der Omayadenmoschee von Damaskus, die in so mancher Hinsicht
vorbildlich werden sollte für andere islamische Gotteshäuser, wissen wir, daß der Khalif
Walid I., der sie seit 708 aus der tlreodosiattischen Johanneskirche umbauen ließ,
byzantinische Mosaizisten zu ihrer Ausschmückung heranzog. Muqadasi berichtet (um
985), daß über der Marmorintarsia die Wände mit Mosaikgemälden verziert waren,
in denen verschiedene Städte und Bäume aller Art zur Darstellung gelangten, und
auch andere arabische Schriftsteller haben sich über die Schönheit dieses musivischen
Dekors verbreitet. Bis vor kurzem galt er als so gut wie spurlos verschwunden- man
rechnete mit der Gewißheit seiner Zerstörung im Gefolge der großen Brände, die die
Moschee wiederholt (zuletzt 1893) heimgesucht hatten. Erst die Untersuchungen des
Direktors des französischen Kunstinstituts in Damaskus, Eustache de Lorey, legten die
Wahrscheinlichkeit nahe, daß unter der Tünche stellenweise noch größere Reste des
alten Wandschmuckes erhalten seien, und seit dem Jahre 1928 hat man systematisch
mit ihrer Freilegung begonnen, die zumal im letzten Frühjahr ganz erstaunliche Er-
gebnisse zeitigte und hoffentlich noch weitere Erfolge bringt.
Gegenwärtig sind auf der westlichen Schmalseite des Hofes etwa 500 qm Mosaik-
fläche auf gedeckt, darunter ein zusammenhängendes Gemälde von 5 5 m Länge und
7,5° m Höhe. Danach scheint es, daß ursprünglich die oberen Pfeilerflächen und
Bogenzwickel des ganzen Hofes ebenso wie die hintere Wand des Arkadenumganges
und die Wände der Brunnenhäuser mit musivischem Werk ausgestattet waren (Abb. 1).
Eine kürzlich im Musee des Arts decoratifs veranstaltete Ausstellung zeigte in photo-
graphischen Vergrößerungen und einigen farbigen Aquarellen das ganze, bisher der
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45 Der Cicerone, Jahrg. XXI, Heft 22
 
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