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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Angerer, Carl: Entstehung und Entwicklung der Hochätzkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0019

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Original - Beiträge für das Jahrbuch,

Entstehung und Entwickelung der Hochätzkunst.
Von Carl Anger er in Wien.
Das Aetzen an und für sieh ist nicht als Erfindung der
neuesten Zeit aufzufassen, denn die Gold- und Waffenschmiede
haben schon im 14. und 15. Jahrhundert davon Kenntniss
gehabt und allerlei Zeichnungen in vertiefter und erhabener
Manier an Rüstungsstücken und Waffen damit hervorgebracht.
In der That findet man in den verschiedenen Waffenmuseen
auf Rüstungsstücken und Waffen, Hellebarden, Schwertern u.s.w.
zuweilen in Stahl hochgeätzte Figuren und Zeichnungen vor,
welche ohne weiteres in der Buchdruckpresse gedruckt werden
könnten, wenn dieselben sich auf einer ebenen Fläche befänden
Es finden sich sogar noch häufig die Recepte und An-
leitungen vor, wie diese Zeichnungen hervorgebracht wurden.
Man überzog die Metall- oder Eisengegenstände mit einem
Aetzgrunde aus Judenpech und gelbem Wachs (Asphalt und
Wachs), radirte die Zeichnung, die vertieft werden sollte,
heraus und liess verdünnte Salpetersäure (auch Starkwasser
oder Scheidewasser genannt) in flüssigem Zustande oder in
Dämpfen darauf wirken. Für Gold nahm man eine Mischung
von Schwefel-, Salpeter- und Salzsäure (Königswasser) als
Aetzmittel.
Der ausgeätzte Grund wurde dann mit Emailfarben aus-
gefüllt und das Ganze geschliffen. Zuweilen wurde der Grund
auch vergoldet oder versilbert.
Einer der hervorragendsten Meister in dieser Kunst war
Finiguerra in Florenz" 1450.
Man sieht, dass man auch schon damals ungefähr dieselben
Mittel angewendet hat, welche- heute noch in Verwendung
kommen.
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