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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Albert, August: Der "Ton" beim Lichtdruck an den gedeckten Stellen im Negative
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46 Der „Ton“ beim Lichtdruck an den gedeckten Stellen im Negative.

Per „Ton“ beim Lichtdruck an den gedeckten Stellen
im Negative.
Von August Albert in Wien.
Von verschiedenen Seiten wurde die Frage ventilirt, wie
der sogenannte „falsche Ton“ beim Lichtdruck fernzuhalten
sei, es ist hierunter jener Ton verstanden, welcher sich als
„schmutzend“ über die vom Negativ aus vollständig gedeckten
Stellen breitet und dem Bilde einen flauen Charakter verleiht.
Bei der Beantwortung dieser Frage muss die ganze Lichtdruck-
manipulation berührt werden, und wäre eine eingehende Be-
sprechung zu weitläufig; ich will daher nur meine gemachten
diesbez. Erfahrungen in gedrängter Kürze in folgenden fünf
Punkten mittheilen.
I. Der Arbeitsraum. Dazu muss ein trockenes luftiges
Lokal gewählt werden, und, um eine möglichst gleichmässige
Temperatur anstreben zu können, ein massiv gemauerter, gegen
Norden gelegener Raum bestimmt werden. Je rascher ein
Witterungs- oder Temperatur-Wechsel im Arbeitsraume gefühlt
wird, desto schwieriger fällt das Arbeiten beim Lichtdruck.
In einem schon an sich feuchtem Lokal ist die Arbeit eine
Kette von fortwährenden Schwierigkeiten, welche in einem
Geschäfte einen ganz beträchtlichen Schaden repräsentiren,
auch entsteht dadurch eine mindere Qualität der Drucke;
denn beim Lichtdruck lässt es sich wohl behaupten, dass man
schöne Arbeiten nur erreichen kann, wenn alles „klappt“,
und da spielt der Arbeitsraum eine sehr hervorragende Rolle.
II. Die Negative. Auch mit der Beschaffenheit derselben
hängt der in Rede stehende Ton zusammen; bei einer Licht-
druckplatte von einem dichten oder überexponirten Negativ
werden die feinen Töne des Bildes nur schwach erscheinen
und selbst die Mitteltöne nicht genug zur Geltung kommen,
es muss daher, um keine „harten“ Bilder im Druck zu erlangen,
entweder eine leichtere (dünnere) Farbe verwendet werden,
oder die feste Farbe sehr langsam aufgetragen, gleichsam
hingelegt werden. In beiden Fällen schmutzen aber sehr
leicht die Weissen des Bildes, besonders leidet aber ein
weisser (ausgedeckter) Grund.
Bei einem richtig exponirten, gut durchzeichneten, aber
nicht zu dichtem Negativ sind alle Details der Zeichnung
kräftig vorhanden, bei einer davon hergestellten Lichtdruckplatte
ist dem Drucker ein „flottes“ Arbeiten gestattet; er kann,
ohne „hinlegen“ zu müssen oder ein sonstiges Experiment zu
machen, mit fester Farbe arbeiten; dabei erreicht man volle
 
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