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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Obernetter, E.: Einige Mittheilungen über Farbstoff-Platten und deren Behandlung
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Wolf, Max; Lenard, Philipp: Phosphorescenz und Photographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0157

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Phosphorescenz und Photographie.

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gestellt, mit etwas Cyaninzusatz und Ammoniak-Vorbad. Doch
ist die Haltbarkeit einer solchen Platte eine sehr beschränkte.
Eine Copie von einem Original-Negativ weist bedeutend mehr
Details auf, als dies in dem Lichtdrucke auf Carton ersichtlich
ist; doch dürfte die Aufnahme für manche Interesse haben,
da doch die Gelegenheit eine sehr seltene ist, Feuerwerke in
solchen Dimensionen aufnehmen zu können. Versuche, welche
am selben Abend mit gewöhnlichen Platten gemacht wurden,
hatten fast nichts ergeben.

Phosphorescenz und Photographie.
Von Max Wolf und Philipp Lenard in Heidelberg.
Die Empfindlichkeit der Trockenplatten hat heute einen
verhältnissmässig sehr hohen Grad erreicht, und in vielen
Anwendungen wären noch empfindlichere Platten ganz nutzlos.
Für manche andere Zwecke aber hätten solche noch immer
grosse Vortheile. So in der Himmelsphotographie. Für
vergrössernde Aufnahmen des Mondes z. B. durch einen
Refractor man muss versuchen für Gelb äusserst empfindliche
Platten zu bekommen.
Die im Handel befindlichen entsprachen nicht unseren
Wünschen in dieser Hinsicht. Wir kamen daher dazu, selbst
über die Wirkung der optischen Sensibilisatoren nachzudenken.
Es schien uns sehr möglich, dass trotz der hauptsächlich
vorgeschlagenen Erklärungen der Farbenempfindlichkeit, die
Phosphorescenz einen wesentlichen Antheil haben müsste.
Ein Körper, welcher Licht anderer Wellenlänge zurück-
giebt, als er empfängt, fluorescirt, und wenn seine Lichtausgabe
auch dann noch anhält, wenn er kein Licht mehr empfängt,
so phosphorescirt er. Es giebt phosphorescirende Körper,
welche viele Stunden lang nachleuchten, z. B. die Balmain’sche
Leuchtfarbe, andere leuchten nur Zehntel oder Hundertstel von
Sekunden nach, und eine Phosphorescenz, deren Nachleuchten
unbemessbar kurz ist, ist eben die Fluorescenz. Das Wesent-
liche ist das Leuchten der phosphorescirenden Körper in
anderen Farben, als die sind, mit denen sie beleuchtet werden,,
oder mit anderen Worten, die Abänderung der Wellenlänge
des Lichtes durch sie.
Durch diese Abänderung der Wellenlänge hofften wir
photographisch unwirksame Strahlen wirksam zu machen.
Der Gedanke gründete sich darauf, dass mit Bestimmtheit,
insbesondere durch Herrn Wesendonck, nachgewiesen worden
 
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