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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Maschek, R.: Zur Retouche heliographisch erzeugter Kupferplatten
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Santrucek, Th.: Ueber Photographien auf Textilgeweben (Linotypie)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0088

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Ueber Photographiren auf Textilgeweben (Linotypie).

Publicum das Angenehme, wirkliche Kunstwerke um verhältniss-
mässig billigen Preis zu erwerben; die Folge wäre eine ge-
steigerte Kauflust und würde sich eine solche sowohl bei Ver-
leger als Künstler angenehm fühlbar machen.

Ueber Photographien auf Textilgeweben (Linotypie).
Von Th. Santrucek in Znaim.
Nach meinem patentirten Verfahren wird Leinwand, Baum-
wolle oder Seide mit empfindlicher Chlorsilbergelatine-Emulsion
präparirt, welche dann zum directen Copiren ohne Entwickler
geeignet sind; diese meine präparirten Gewebe gewähren viele
und grosse Vorteile:
Der Process des Copirens, Färbens und Fixirens ist analog
dem üblichen Proeesse mit Papier, bildet also keine Schwierig-
keiten; diese Gewebe sind haltbar, sie können vor Licht und
Feuchtigkeit geschützt, Monate lang auf bewahrt werden, ohne
irgend welchen Schaden zu erleiden, ohne etwas an ihrer
Brillanz und Weisse einzubüssen; auch die copirten Bilder
können ebensolange auf bewahrt werden, bevor man zur Aus-
fertigung derselben schreitet. Die fertigen Bilder haben den
Vorzug grosser Dauerhaftigkeit, können auf Blindrahmenoder
Malcarton gespannt und sehr leicht mit Oelfarben gemalt
werden.
Ich mache meine Linotypieblätter wie folgt: Das Gewebe
wird vor Allem gründlich gereinigt, durch Waschen und Aus-
spülen mit verdünntem Ammoniak. Dann wird das Gewebe
gespannt und auf zweierlei Art grundirt: Zuerst mit einer
weissen Grundfarbe, z. B. Caolinerde mit etwas Leim mittels
einer Bürste, wie man das Kreidepapier bereitet; ist der Ueber-
zug erstarrt, so wird er durch ein Chromalaunbad gezogen,
um den Leim unlöslich zu machen und getrocknet. Hierauf
kommt eine zweite Grundirung, welche aus Gelatine, schwefel-
saurem Baryt, Chromalaun und etwas Citronensäure besteht;
sie muss egal aufgetragen und getrocknet werden. So präpa-
rirte Leinwand kann im Vorrathe gemacht werden und hält
sich lange. Man kann sie nun mit Chlorsilbergelatine-Emulsion
empfindlich machen1).
1) Nach dem im „Journal de l’Industrie photographique“ (auch
Phot. Archiv 1888, S. 111) veröffentlichten Vorschriften geschieht die
Herstellung dieser Blätter folgendermassen: Die Leinwand wird mit
30 g Gelatine, 300 ccm Wasser und einigen Tropfen Chromalaunlösung be-
strichen, getrocknet und dann mit folgender Lösung grundirt : GO g Gela-
 
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