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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Ueber Professor Cohn's Photographie des Auges bei Magnesium-Licht
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Moll, A.: Notizen über photographische Positiv-Processe für Amateure
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0151

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Notizen über photographische Positiv - Processe für Amateure. 135
Die Wirkung des Blitzpulvers ist eine so fabelhaft
schnelle, dass die im Finstern befindliche grosse Pupille
sich erst zusammenzieht, sobald die Momentphotographie be-
endet ist. Prof. Cohn konnte an lebensgross aufgenommenen
Augen von Studenten im 18. bis 22. Lebensjahre, die nicht
myopisch, sondern emmetropisch waren, naehweisen, dass
ihre Pupillen im Dunkeln 8 — 9 mm Durchmesser haben, so
dass -Jeder, der die Photographien sieht, glaubt, es handle
sich um atropinisirte Pupillen oder um amaurotische Augen.
Personen in den 40er Jahren zeigten eine Dunkelpupille
von 6 mm.
Kurze Zeit darauf ersetzte Prof. Cohn das explosive
Magnesiumblitzpulver durch reines Magnesiumpulver,
welches er durch eine Benzinkerze bläst wie in Fig. 33 ab-
gebildet ist.
Das Rohr (r), durch welches das Magnesium in die
Flamme geblasen wird, hat etwa 6 mm Durchmesser und einen
mit Klappe verschliessbaren Trichter (t), in welchen eine grosse
Messerspitze Magnesium = 6 bis 7 eg eingeschüttet wird.
Dies genügt für 3—4 Aufnahmen. Das Rohr ist am Ende (c)
etwas nach oben gebogen und kann durch einen an der
Hülse (7i) befestigten Träger (f g) mittels einer Schraube (s)
in jede beliebige Stellung zur Flamme gebracht werden.
Mit dem Messingrohr steht ein Kautschukschlauch mit
Ballon (5) in Verbindung, auf den man im Moment des
Photographirens mit der Hand oder mit dem Fusse drückt.
Als Beleg, dass mit dieser Methode völlig ausexponirte
scharfe Bilder erhalten werden, stellte Prof. Cohn zahlreiche
Photographien des Auges her. Zwei derselben — die Pupille
eines jungen Mannes im Finstern und die granulöse Augen-
entzündung ist in Fig. 34 und 35 mittels Autotypie abgebildet.
Ferner lassen Prof. Cohn’s Photographien vom grauen Staar,
von Pupillarmembran, vom Sehnerven (aus dem Perrin’schen
Augenphantom) an Prägnanz wohl kaum etwas zu wünschen.

Notizen über photographische Positiv-Processe
für Amateure.
Von Dr. A. Moll in Wien.
Bei Betrachtung der Fortschritte der Photographie im
letzten Decennium ersieht man, dass der Negativ-Process
durch die Aufnahme des Bromsilber-Gelatine-Verfahrens eine
völlige Umwandlung erfahren hat und haben wir in dem
 
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