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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Steinheil, Adolf: Ueber Objective zum Photographiren der Himmelskörper
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0183

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Ueber Objective zum Photographiren der Himmelskörper.

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Ueber Objective zum Photographiren der Himmelskörper.
Von Dr. Adolf Steinheil.
Der Grund, aus welchem optisch gute Fernrohrobjective
nicht geeignet sind, auch zum Photographiren verwendet zu
werden, liegt in dem Umstande, dass von den farbigen
Strahlen, in welche weisses Licht beim Durchgänge durch
Linsen zerlegt wird, die einen zur Herstellung eines guten,
fürs Auge achromatischen Bildes hauptsächlich berücksichtigt
werden müssen, während ganz andere als die wichtigsten zu
bezeichnen sind, wenn es sich darum handelt, ein auf eine
lichtempfindliche Platte zu entwerfendes Bild möglichst scharf
zu erhalten.
Während für das dem Auge scharf erscheinende Bild
hauptsächlich die Strahlen des Spectrums von roth bis grün
vereinigt werden müssen, wird das Bild auf der photo-
graphischen Platte im Wesentlichen durch die violetten
Strahlen hervorgebracht. Glassorten, mit welchen es möglich
wäre, alle Strahlen genau zu vereinigen, sodass das daraus
gefertigte Objectiv optisch und chemisch zugleich ganz gut
zeigt, existiren noch nicht.
Um ein optisches Bild hell und klar zu sehen, oder ein
photographisches Bild deutlich und bei kurzer Exponirung der
Platten zu erhalten, müssen jene Strahlen, welche für das
betreffende Bild die wichtigsten sind, soweit sie von einem
Objectpunkte ausgehen, auch wieder in einen Bildpunkt
möglichst genau vereinigt werden.
Da es sich bei der Herstellung von Sternkarten grossen-
theils um sehr lichtschwache Objecte handelt (der grösste
Theil der bekannten Sterne ist ja mit freiem Auge nicht
sichtbar), so müssen für diesen Zweck grosse Objective zur
Anwendung kommen, welche einen thunlichst grossen Theil
des von den lichtschwachen (sehr entfernten) Sternen aus-
gesendeten Lichtes zur Vereinigung bringen.
Es sprechen nun verschiedene Gründe dafür, diese
grossen Objective aus nicht mehr als zwei getrennt stehenden
Linsen, welche nothwendig sind , um deutliche Bilder zu er-
halten, anzufertigen. Bei mehr Linsen w’ürden einestheils die
Kosten bedeutend höhere, anderentheils würde aber auch viel
an Helligkeit verloren, besonders durch Reflexion an den
Flächen, an welchen das Licht von Luft in Glas oder von
Glas in Luft übergeht, während verkittete Flächen, durch
welche das Licht von einer Glassorte in eine andere eintritt,
nur unbedeutende Lichtverluste bedingen. Ein weiterer Punkt,
 
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