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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Lemling, Joseph: Eine Druckmethode für verschiedene Gravüren und Druckzwecke
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Jasper, Victor: Aetzgrund und Aetzen auf Kupfer und Zink
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0049

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Aetzgrund und Aetzen auf Kupfer und Zink.

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Zinkographie-, Kupfer- und Stahlätzung mittels derselben her-
stellen, welche die Feinheiten der Urbilder in höchster Voll-
kommenheit wiedergeben.

Aetzgrund und Aetzen auf Kupfer und Zink.
Von Victor Jasper in Wien.
Eine Kupfer- oder Zinkplatte, sei es zum Zwecke einer
Retouche oder einer neuen Radirung mit einer Zeichnung
zu versehen, welche tiefgeätzt entweder die vorhandenen
Schattenpartien zu verstärken oder neue zu schaffen geeignet
ist, ist es nöthig dieselbe mit einem dünnen schützenden Grunde
zu bedecken , welcher einestheils genügend Elasticität besitzt,
um der aufgedrückten Radirnadel zu weichen ohne „auszu-
springen“ (rissig zu werden), andererseits eine solch feste
Consistenz besitzt, um völlige Sicherheit gegen das „Durch-
ätzen“ (beim Aufgiessen des Aetzwassers) an den von der
Radirnadel nicht getroffenen Stellen der Platte zu bieten.
Dieser Ueberzug, Grund gemeiniglich „Aetzgrund“ ge-
nannt, wird auf die vorher sorgfältig mit Weingeist und
Schlemmkreide, besser noch mit Aetzkali gereinigte Metall-
platte aufgetragen, indem man dieselbe auf jenen Grad erwärmt,
dass ein (versuchsweise auf der Rückseite derselben) aufge-
worfener Wassertropfen noch leise zischt, welcher Hitzegrad
ausreicht das darauf gedrückte Stück Aetzgrund abschmelzen
zu machen.
Eine verhältnissmässig geringe Quantität davon abge-
schmolzen reicht hin, mit einer Rolle oder einem Tampon
gleichmässig auf der Platte vertheilt erkalten gelassen, der-
selben jenen für die Arbeit des Radirens und Ueberradirens
nöthigen Schutz zu geben. Soll auf der grundirten Platte eine
Gelatinepause abgedrückt werden, so ist es nothwendig diesen
Grund zu färben resp. zu trüben, welcher Zweck am besten
durch Anrauchen erreicht wird. Man hält einfach die noch
nicht erkaltete Kupferplatte mit der Bildseite nach unten über
eine brennende Wachsfackel, welche gleichmässig und in ent-
sprechender Entfernung nach allen Stellen der Metallplatte
bewegt, dem darauf haftenden Aetzgrund eine tiefschwarze,
zugleich glänzende Erscheinung verleiht. Auf diesem dunklen
Grunde lässt sich die mit Röthel oder Graphit leicht einge-
riebene Pause auf Gelatinepapier durch einfaches Andrücken
desselben festhalten, so dass die Zeichnung völlig klar her-
vortritt.

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