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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Burger, Wilhelm: Ueber photographische Expositionsmesser
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0051

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Ueber photographische Expositionsmesser.

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Ueber photographische Expositionsmesser.
Von Hofphotograph W. Burger in Wien.
Bei der grossen Rathlosigkeit, welche bei Abschätzung
der Expositionszeit mit freiem Äuge unter verschiedenen Licht-
verhältnissen den nicht ausserordentlich Geübten stets be-
schleichen muss, wird ein Lichtmesser, welchen man einfach
auf die matte Tafel seiner Camera anhält und dann die Be-
lichtungszeit ablesen kann, als das Ideal aller Rathgeber er-
scheinen.
Es fragt sich nun einerseits, auf welche Art man dies zu
erreichen sucht, sowie ferner, ob auch die Praxis die nach
diesem Principe construirten Photometer als genügend voll-
kommen und ganz befriedigend erklärt.
Die Ideen, welche den Pariser Ingenieur Decoudun, der
den eben erwähnten Bedürfnissen Rechnung tragen wollte und
dessen photographische Photometer rasch Beliebtheit und grosse
Verbreitung gefunden1), bei Construction seines Instrument-
chens leiteten, waren folgende:
Wenn man zwischen dem Bilde, das auf der matten Scheibe
erscheint und dem beobachtenden Auge sehr feine Schichten
von verschiedener Transparenz einschaltet, welche in einem
bestimmten Verhältnisse nach und nach dunkler werden, so
wird man aus jener Anzahl von Schichten, welche bis zum
gänzlichen Verschwinden des beobachteten Objectes nothwendig
sind, genaue Schlüsse auf die Expositionszeit machen können,
und dabei unabhängig von der Kenntniss der Lichtstärke der
angewandten Objective sein.
Ferner wird man die Möglichkeit haben, wenn diese
Schichten mit entsprechenden, genau berechneten Nummern
oder Buchstaben versehen werden, von einer Tabelle die auto-
matisch erscheinende Belichtungszeit ablesen zu können.
Legt man beispielsweise ein Blatt äusserst feinen Papieres
auf die matte Tafel des eingestellten photographischen Appa-
rates, so sieht man ein verschwommenes Bild, welches, wenn
nach und nach mehrere solcher Papiere aufeinander gelegt
werden, immer undeutlicher erscheint, bis schliesslich, wenn
die Anzahl der Blätter eine genügende ist, völlige, gleich-
mässige Dunkelheit eintritt.
Ist das Licht stark, so wird man eine grössere Anzahl
Blättchen gebrauchen, während bei sehr schwachem Lichte
wenige oder ein einziges Blatt genügen kann.

’) In Wien nunmehr in allen Handlungen photographischer Bedarfs-
artikel auf Lager.

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