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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Eder, Josef Maria: Haberditzl's Methode zur Herstellung eingebrannter Emailphotographien mittels Lichtdruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0039

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Haberditzl’s Methode zur Herst, eingebr. Emailphotogr. etc.

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Haberditzl’s Methode zur Herstellung eingebrannter
Emailphotographien mittels Lichtdruck.
(Mittheilung aus der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für
Photographie und Reproductionsverfahren in Wien; zuerst
publicirt in der „Phot. Correspondenz“ 1888.)
Bei der gewöhnlichen Porcellanmalerei werden die mit
Flussmittel versetzten und mit ätherischen Oelen abgeriebenen
Emailfarben mittels des Pinsels auf Porcellan aufgetragen und
eingebrannt; bei diesem Vorgänge kann der Maler der Farbe
die nöthige Stärke (Intensität) nach Belieben ertheilen. Anders
verhält es sich bei der Emailphotographie, sei es nun Ein-
staubverfahren oder Aufdrucken eines Emailfarbenbildes mit
Lichtdruck- oder verwandten photomechanischen Methoden,
bei welchen die Bilder nur schwierig mit geeigneter Intensität
erhalten werden können, weil zu viel Flussmittel im Verhält-
nisse zur eigentlichen Emailfarbe verwendet werden mussten,
widrigenfalls kein Glanz erzielbar ist.
Herr Franz Haberditzl in Wien (Firma Haberditzl für
keramische Farben, I., Elisabethstrasse 3) beschäftigt sich nun
als Frequentant der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photo-
graphie und Reproductionsverfahren mit Versuchen zur Her-
stellung von eingebrannten Emailbildern auf Porcellan, Glas,
Steingut u. s. w., welche in Massen mittels Lichtdruck nach
einem anderen Principe hergestellt werden können. Nämlich
er benutzt statt der bisher verwendeten Emailfarben, welche
bereits mit Fluss vermischt sind1), die reine Emailfarbe
(Metalloxyde, z. B. Cobaltoxyd, Manganoxyd u. s. w.) zum
Lichtdruck und bringt das Flussmittel nachträglich auf das
auf Porcellan übertragene Bild. Dieser Vorgang hat den
Vortheil, dass man die Bilder intensiver erhält, weil man der
Farbe nicht durch Zusatz des Flussmittels die Intensität zum
Theile nimmt, sondern mit der reinen Emailfarbe bedeuten-
dere Kraft erzielt, worauf man den Glanz nachträglich durch
Aufträgen des Flussmittels bewirkt.
Die Versuche wurden im April 1888 von Herrn Haberditzl
begonnen und in nachstehender Weise durchgeführt.
Das auf einer Lichtdruckplatte copirte photographische
Bild-) wird wie gewöhnlich mit Aetzflüssigkeit (Glycerin, Wasser,
Ammoniak und Fixirnatron) behandelt und der Farbkörper wird
mit mittelstarkem Firniss abgerieben (von der Consistenz einer
gewöhnlichen Lichtdruckfarbe), so dass die Farbe auf der

1) 3 Th. Fluss mit 1 Th. Farbe gemischt.
2) Die Negative müssen sehr kräftig gehalten werden.
 
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