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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Geldmacher, F. W.: Vergrösserung und Retouche
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Schrank, Ludwig: Autotypie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0170

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Autotypie.

sonders wenn sie in Zugluft oder im Sonnenschein hingen,
das Pigment stellenweise losblätterte und die Oelfarben mit-
nahm. Mein jetziges Verfahren zeigt diesen Fehler nicht;
es liefert Vergrösserungen auf grundirtem Malerleinen von
grosser Schärfe und Correktheit und hat überdies den Vorzug
gegenüber dem Pigmentverfahren, dass man bei jedem Lichte
damit arbeiten, und deshalb schneller liefern kann.
Die hauptsächlichste aller Vergrösserungsmethoden bildet
jedoch das Chlorsilber-Entwickelungs-Verfahren auf stumpfem
Papier. Ganz entgegengesetzt dem Albumin-Verfahren werden
die entwickelten Bilder auf Salzpapier viel kräftiger und
plastischer als- die auskopirten. Bezüglich des Tones kann
man jedem Wunsche Rechnung tragen, da es mit Leichtigkeit
vom warmen Sepiaton bis zum Blauschwarz getont werden
kann. Alle Retouche-Manieren können dabei mit gleicher
Leichtigkeit in Anwendung kommen. Es eignet sich ebensogut
für nasse Retouche, wie für Kreide oder Pastell. Bei Oel-
retouche bekommt es einen Ueberzug von Gelatine. Diese,
meine Chlorsilber-Entwickelungsbilder haben sich im Laufe
der Jahre eine grosse Beliebtheit und eine aussergewöhnliche
Verbreitung zu verschaffen gewusst und nehmen unter allen
Vergrösserungs-Manieren unstreitig den ersten Rang ein.

Autotypie.
Von Ludwig Schrank.
Während in England das Meisenbach-Patent erlischt und
man nun weiss, dass diese Firma selbst ihr altes Verfahren
verlassen hat, wirft sich die Frage auf, ob dieser Wechsel im
System einen Fortschritt im künstlerischen Sinn bedeutet, oder
ob sich die Autotypie-Anstalten nur dem Gebote der Praxis
der Rücksicht auf die billige Herstellung ihrer Erzeugnisse
kurz merkantilen und technischen Forderungen unterworfen
haben.
Bekanntlich werden den Anstalten gewöhnlich photogra-
phische Abdrücke übergeben um darnach Zinkcliches für den
Buchdruck herzustellen. Nun wird ein solcher Abdruck ge-
glättet, zuweilen retouehirt, in gewissen Partien mit einem
Firniss belebt, was man mit dem Ausdrucke „in Wirkung
gesetzt“ bezeichnet. Hierauf wird mit der Camera eine Re-
production dieses Abdruckes bewerkstelligt und während der
Exposition unmittelbar vor die Collodionplatte eine Netzplatte
eingeschaltet, welche ein so feines Lineament enthält, dass
 
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