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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Brandt, Max: Herstellung von Lichtdrucken und Photographien auf Bein, Steinnuss, Elfenbein etc.
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0214

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iyb Herstellung von Lichtdrucken u. Pbotogr. auf Bein, Steinnuss etc.
Herstellung- von Lichtdrucken und Photographien auf
Bein, Steinnuss, Elfenbein etc.
Von Max Brandt in Gössnitz in Sachsen.
(Die Firma Brandt & Co. erzeugt Photographien und
Buntmalerei auf Bein, Perlmutter, Steinnuss und Elfenbein
im Grossen nach ihrem in Deutschland unter No. 41399
patentirten Verfahren. Es werden Manehettenknöpfe, Brochen,
Feuerzeugplatten, Buchdeckel, Lesezeichen etc. auf diese
Weise hergestellt. Eine dem Herausgeber dieses „Jahrbuches“
übersendete Probe zeigt die gute Leistungsfähigkeit dieser
Methode für Erzeugung im Grossen. Leber die Darstellungs-
weise geht mir von Herrn M. Brandt folgender Bericht zu.
Eder).
Die Bilder lassen sich nur auf Platten oder Gegenstände,
welche kein Metall enthalten, anbringen; also auf Man-
chettenkn öpfe und Brochen bevor die Füsse resp. Nadeln
eingesetzt sind, Streichholzbüchsen dürfen nicht vorher
zusammengesetzt werden etc.
Chemisch mit Bleiwasser behandeltes Material eignet sich
nicht gut zur Herstellung unserer Bilder. Letztere werden nie
so schön als auf naturellem oder durch die Luft gebleich-
tem Bein resp. Elfenbein.
Die Herstellung meiner Lichtdruckbilder auf Elfenbein etc.
geschieht auf folgendem Wege.
Die zu übertragende Zeichnung wird auf lithographischem
Wege mit einer rothen starken Fettfarbe als negatives Bild auf
Metachromatypie - Papier1) gedruckt und dann in einerPresse,
welche das Papier anfeuehtet, auf die Elfenbeinplatte über-
tragen Man hat also nun das negative Bild auf der Elfen-
beinplatte in Form einer dünnen, fettigen, rothen Farbehaut,
welche alle weiss bleiben sollenden Stellen deckt. Man über-
zieht nun die Rückseite der Platte (wenn solche weiss bleiben
soll) mit einem farbigen Oellack und legt nach Trockenwerden
desselben die Platte in eine Lösung von salpetersaurem Silber2),
spült dieselbe alsdann leicht in Wasser ab (wenn man einen
gleichmässig reinen Ton erzielen will) und setzt sie, nachdem
das Wasser abgelaufen, einem scharfen Tages- (nicht Sonnen-)
Lichte aus. Die vom rothen Farbedrueke unbedeckten Flächen
der Elfenbeinplatte färben sich nun dunkelbraun bis schwarz.
Hat man die genügende Dunkelheit erzielt, so wäscht man

!) Aehnlich wie bei Abziehbildern.
3) Die Lösung ist: 100 g Silbernitrat, 1 Liter Wasser und 5 g Sal-
miak (? Salmiakgeist ?).
 
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