Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (3.1889)

Anwendung des Zirkonlichtes zur Microphotographie etc.

aufzustellen. Das so erhaltene sehr schmale Spectrum hebt
sich von dunklem Grunde mit ausserordentlicher Deutlichkeit
bis zu den äussersten Grenzen ab, ohne dass es an innerem
Glanze verloren hätte.
2. Anwendung eines Sammel-Linsenprismas. Das
directe Eintreten der schädlichen Strahlen in den Apparat
kann man auch verhindern, indem man ein unreines Spectrum
auf den Spalt wirft, was man erreicht, wenn man die Sammel-
linse durch ein Quarz-Prisma ersetzt, welches einen Kanten-
winkel von 15 bis 20 Grad zwischen einer ebenen.Fläche und
einer Kugelfläche, die merklich senkrecht zur optischen Axe
liegt, aufweist. Das Bild der Lichtquelle breitet sich dann
als Spectrum auf dem Schirme, in welchem der Spalt sich
befindet, aus; durch passende Aneinanderfügung der zerstreuten
Bilder, die man mittels eines rothen oder blauen Glases oder
mit Hilfe eines fluorescirenden Papieres betrachtet, wird es
möglich, nur die Strahlen desjenigen Gebietes des Spectrums
in den Apparat eintreten zu lassen, welche man photogra-
phiren will.
3. Anwendung von absorbirenden Stoffen. In
jedem einzelnen Falle wird man je nach der Gruppe der
Strahlen, welche man auslöschen will, das passendste Absorp-
tionsmittel auszusuchen haben. Wenn man es mit dem Sonnen-
lichte zu thun hat, so empfiehlt es sich, Bromdämpfe zu ver-
wenden, da dieselben die Eigenschaft besitzen, wenn sie in
einer 20 bis 25 cm dicken Schicht in den Weg des Lichtes
eingeschoben werden, die violetten Strahlen zu absorbiren,
dabei jedoch für das Sonnenspectrum bis an seine äusserste
Grenze durchsichtig bleiben. Es genügt also, in den Weg
des Lichtbündels eine durch Quarzplatten geschlossene, einige
Tropfen Brom enthaltende Glasröhre einzuschieben, um das
eben angedeutete Resultat zu erzielen.

Anwendung des Zirkonlichtes zur Microphotographie
und photographischen Vergrösserung.
Von Dr. J. M. Eder.
Es ist bekannt, dass sowohl das Kalklicht als auch das
Zirkonlicht Strahlen von bedeutender photographischer Wirk-
samkeit aussendet.1) Man macht hierbei mittels der Knallgas-
oder Leuchtgas-Sauerstoff-Lampe entweder einen Kalk- oder
Zirkoncylinder glühend.

0 Vergl. Eder’s ausführliches Handbuch der Photographie. I. Bd.