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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Schumann, Viktor: Der Einfluss der Temperatur auf das optische Vermögen eines Quarzspectrographen
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Schumann, Viktor: Der Werth des Quarzes für die Spectralphotographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0241

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Der Worth des Quarzes für die Spectralphotographie.

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Wie auf das Prisma, so wirkt die Temperatur auch auf
die Linse. Da die Brechung des Quarzes abnimmt, sobald
die Temperatur steigt, so werden die Brennweiten der Linsen
mit der letzteren wachsen. Die Folge hiervon wird eine aber-
malige Zunahme der Unschärfe des Spectrumbildes sein. Durch,
neue Einstellung der Rohre ist sie aber leicht zu beseitigen.
Ist die Temperaturschwankung mässig, beträgt sie nur
einige Grade, dann kann man die Rohre unbesorgt in ihrer
alten Länge belassen. Die Lichtkegel, die vom Spalt aus-
gehen, sind wenigstens unter den oben genannten Verhältnissen
bei der Apertur meines Spectrographen — dieselbe beträgt
42 und 38mm — so spitz, dass die Aenderung der Focal-
länge noch nicht bemerkbar wird. Sind die Rohre aus Metall
gefertigt, was wohl beim Collimator immer der Fall sein wird,
so kommt der Längenzunahme, die sie bei steigendem Thermo-
meter erfahren, der Aufnahme zu gute. Leider ist dieser
Gewinn so mässig, dass er in der Praxis nur eine unter-
geordnete Rolle spielt.
Beträgt der Wärmeunterschied mehr wie einige Grade
und haben die Rohre im Vergleiche zur Focallänge grosse
Oeffnung, dann macht sich eine neue Einstellung derselben
nöthig. Die Brennweite meines Collimators war für die Fraun-
hoferlinie D 20 mal, so gross wie seine Linsenöffnung und
infolge dieses günstigen Verhältnisses konnte ich, unbeschadet
der Definition, Aufnahmen von 0 Grad bis 20 Grad C. ohne
Neueinstellung der Rohre machen, wenn ich die Rohrlänge
der mittleren Temperatur von 10 bis 12 Grad angepasst hatte.
Nicht bei jedem Instrumente wird das Ergebniss ebenso
günstig ausfallen wie hier. Die Rohrlängen meines Spectro-
graphen sind für jede Aufnahme einander gleich. Ist die
Camera wesentlich länger als der Collimator, so wird der
Wärmeeinfluss weit fühlbarer wie bei gleichlangen Röhren;
mit dem Bilde des Spaltes selbst werden auch alle diesem
anhaftenden Schwächen in dem Verhältnisse der Focallängen
vergrössert und man ist dann genöthigt, der Verschiebung
der Brennfläche früher Rechnung zu tragen als es meine In-
strumente verlangten.

Der Werth des Quarzes fiir die Spectralphotographie.
Von V. Schumann, Leipzig.
Die Photographie des Spectrums, die in den letzten Jahren
einen ungeahnten Aufschwung genommen hat, war, mit wenig
Ausnahme, längere Zeit auf das optische Glas allein ange-
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