Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Miethe, Adolph: Ueber Astigmatismus von photographischen Objectiven
DOI Artikel:
Konody, A. M.: Photomechanische Reproduction und Verleger
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0135

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Photomechanische Reproduction und Verleger.

119

fällt abgebildet, so erhellt ans der Gestalt und Lage der
Brennfiguren, dass sieh dieser letztere Theil am schärfsten in
der durch A‘ OB', der andere in der durch AOB repräsen-
tierten Fläche abbildet. Nur in 0, dem Berührungspunkte
beider Flächen ist jede Richtung gleich scharf abbildbar.
Die Wirkung des Astigmatismus in der Praxis ist jedem
Photographen hinlänglich bekannt: er ist der Grund, warum
die Schärfe selbst bei nahezu ebenem Gesichtsfelde nach dem
Rande zu abnimmt; der Umstand jedoch, dass die Erscheinung
bei verschiedenen Objectiven in so verschiedenem Grade auf-
tritt, lässt a priori vermuthen, dass sie auf irgend einem Wege
sich ganz fortschaffen lässt. Dies erscheint jedoch bei An-
wendung der alten einförmigen Gläser der Silicatreihe auf
rechnerischem Wege unmöglich. Der eminente Vortheil jedoch,
den die neuen Gläser der jenenser Fabrik der gesammten
Optik gebracht haben, ist auch auf diesem Gebiete sichtbar.
Eine einfache aber langwierige Rechnung fühlte bei geeigneter
Auswahl der Gläser zu einer symmetrischen Construction von
beträchtlicher Lichtstärke, bei welcher der Astigmatismus bis
zu einer bedeutenden Entfernung vom Hauptstrahl gänzlich
unmerkbar werden musste. Man erhielt demnach, bis auf die
unvermeidlichen Reste der Bildkrümmung, ein an allen Stellen
gleich scharfes Feld. Herr Professor Hartnack hatte die
Güte, die praktische Ausführung der Linsen in seiner Werk-
statt zu übernehmen und es zeigte sich in der That die
Theorie voll bestätigt: die neuen Objective hatten keinen
Astigmatismus.
Es steht zu erwarten, dass diese „Anastigmate“ den
Herren Praktikern bald vorliegen werden, damit diese selbst
entscheiden, ob ihnen ein Vortheil aus der neuen Construction
erwächst.

Photomeclianische Reproduction und Verleger.
Von A. M. Konody in Wien.
Auf allen Gebieten der graphischen Kunst müssen die
altehrwürdigen Vervielfältigungsarten allmählig der photo-
mechanischen Reproduction weichen. Immer enger werden
die Kreise jener illustrirten Publicationen, die noch den Holz-
schnitt, den Kupfer- oder Stahlstich oder die vornehme Radi-
rung pflegen. An deren Stelle ist die Chemigraphie und die
Phototypie, ist der Lichtdruck und die Heliogravüre getreten.
Ja selbst die Farbe, bisher die ureigenste Domäne der künst-
 
Annotationen