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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Die Verlagsanstalt von Franz Hanfstaengl in München
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Geldmacher, F. W.: Vergrösserung und Retouche
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0167

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Vergrösserung und Retouche.

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die grösseren Portraits werden in Kohle gegeben und ist dem
Portraitphotographen diese Manier sehr zu empfehlen. Die
Papiere und Anweisung sieben Interessenten zur Verfügung.
Die dem vorliegenden „Jahrbuch“ beigegebene Photo-
gravure ist in allerdings sehr veränderter und durch Herrn
Hanfstängl verbesserter Klic’scher Aetzmanier nach einer
Reproductionsplatte angefertigt; das Original-Negativ ist nach
einem isochromatischen Verfahren gewonnen.

Vergrösserung und Ketouclie.
Von F. W. Geldmacher.
Als die Bromsilber-Emulsionspapiere auftauchten, ver-
breitete sich unter den Photographen die Ansicht, dass es nun
mit den Vergrösserungs-Anstalten vorüber sei, da die An-
fertigung auf diesen Papieren bei jedem Lichte, und ohne
Anwendung kostspieliger Apparate, selbst dem kleinsten
Photographen möglich sei. Dieser Annahme musste man
denn auch wirklich einige Berechtigung zusprechen, denn die
ausserordentliche Lichtempfindlichkeit gestattet nicht allein
mit jeder gewöhnlichen Camera, sondern auch bei jeder
Lichtquelle Vergrösserungen zu machen. Die freudige Auf-
nahme dieses Verfahrens wurde indes gleich zu Anfang da-
durch bedeutend abgekühlt, dass man hinsichtlich des Tones
keine befriedigenden Resultate erlangen konnte. Derselbe ist
in den meisten Fällen stumpf-grau, ohne Lasur und Frische,
und den Kernschatten fehlt, die saftige Tiefe; sie bedürfen
daher, sollen sie anderen Vergrösserungs-Methoden ebenbürtig
zur Seite gestellt werden können, verhältnissmässig zu viel
Retouche. Die Retouche aber gerade bietet auf diesen Papieren
die grössten Schwierigkeiten. Verschiedene nasse Töne
übereinander zu legen ist nicht möglich, da der obere den
unteren wieder auflöst, und da die Gelatine bei starkem An-
feuchten aufquillt. Das Ausgleichen der Fleischparthien mit
Blei ginge wohl, ist jedoch für grössere Köpfe zu pedantisch
und zu zeitraubend. Mit Pastellkreide lässt sich noch am
besten darauf arbeiten, das heisst auf der rauheren Papier-
sorte, und wenn die Gelatine nicht zu sehr gegerbt ist, denn
die starkgegerbte Gelatine ist Steinhart, und die Kreide haftet
nicht darauf, viel weniger, dass sie sich mit dem Wischer
einreiben liesse. Mit dem Schaber lässt sich, besonders beim
Aufsetzen hoher Lichter, etwas erreichen, doch werden diese
Stellen matt, da das glänzende Gelatinehäutchen durch das
 
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