Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (3.1889)

2 Die einfache achromatische Linse als Photographenobjectiv.
dem Kopfe zwischen das horizontal gelegte Microscop und die
Camera zu kommen, um die Einstellung zu bewirken, wozu das
Ocular zunächst wieder eingeschoben werden muss; letzteres
ist natürlich vor der Verbindung des Microscopes mit der
Camera wieder zu entfernen.
Das Zirkonlicht kann auch mit gutem Erfolge zu Ver-
grösserungen photographischer Bilder dienen (vergh E. Vogel,
Phot. Mitth. Bd. 24). In Fig. 64 zeigt bb' die Zuströmung für
die Brenngase; d und e sind Condensorlinsen, bei f befindet
sich das zu vergrössernde Negativ; das Bild wird mittels des
Objectives g vergrössert und auf das empfindliche Papier oder
Platte projicirt.

Die einfache achromatische Linse als
Photographenobjectiv.
Von C. Moser, Ingenieur in Berlin.
Die einfache Photographenlinse, unter welchem
Namen ein aus mehreren dünnen Linsen zusammengekittetes
Linsensystem verstanden wird, und welche hauptsächlich zu
Landschafts- und Momentaufnahmen Anwendung findet, zeichnet
sich vor allen anderen Photographenobjectiven dadurch aus, dass
das an den Oberflächen reflectirte, unregelmässig über das
Bild zerstreute Lieht ein Minimum ist. Hierdurch ist die sog.
Brillanz der mit diesen Linsen aufgenommenen Bilder
bedingt.
Gegenwärtig werden in verschiedenen optischen Werk-
stätten Versuche gemacht, die dahin zielen, den Kreis der
Anwendbarkeit dieser Objective zu erweitern und es ist nicht
daran zu zweifeln, dass derartige Linsen bei richtiger Con-
struction auch zur Aufnahme von Architecturen, ja selbst zum
Portraitiren geeignet sein können.
Da. die Constructionsbedingungen der einfachen Linse sich
verhältnissmässig leicht in mathematische Ausdrücke umsetzen
lassen, sei es gestattet, hier einige Beziehungen zu entwickeln,
welche dem Constructeur oder Errechnen einer solchen Linse
als Richtschnur dienen, und auch dem Photographen einigen
Anhalt zur Beurtheilung derselben geben können.
Indem nun zunächst die Bedingungen aufgezählt werden,
denen ein Photographenobjectiv genügen soll, wollen wir als
erste die des Massstabs (d. i. die, dass die Brennweite eine
vorgesehriebene sein soll), als zweite und dritte die der
Achromasie (d: i. Freiheit von Focusdifferenz und gleiche