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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Krüss, Andres Hugo: Helligkeitsmessungen in der Photographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0142

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Helligkeitsmessungen in der Photographie.

HelJigkeitsmessungen in der Photographie.
Von Dr. Hugo Krüss in Hamburg.
Die Wirkungen des Lichtes scheidet man in drei von
einander wesentlich verschiedene: die thermische, die che-
mische und die leuchtende Wirkung. Man unterscheidet
sogar bisweilen die Lichtstrahlen selbst nach diesen verschie-
denen Wirkungen in Wärmestrahlen, in chemisch wirkende
und in leuchtende Strahlen und man findet in manchen Lehr-
büchern angegeben, dass diese drei verschiedenen Strahlen
auch ihrer Brechbarkeit nach verschieden seien; es sollen die
Wärmestrahlen die mindest brechbaren, die chemisch wir-
kenden die brechbarsten Strahlen sein, während den leuch-
tenden Strahlen eine mittlere Brechbarkeit zukomme.
Es lässt sich, aber nachweisen, dass im ganzen Bereiche
des sichtbaren Spectrums sowohl eine erwärmende als eine
chemische Wirkung vorhanden ist. Während allerdings bei den
gewöhnlich in der Photographie angewendeten Platten das
Maximum der chemischen Wirksamkeit am brechbarsten Ende
des Spectrums liegt, kann man bei Anwendung passender
Substanzen das Maximum der chemischen Wirkung in die
leuchtenden Theile des Spectrums, ja bis ins Roth hinein ver-
legen, wie die Untersuchungen von Abney, Vogel, Eder
u. A. gezeigt haben. Draper, D. W. Pfeffer und Gerland
haben gefunden, dass die Sauerstofifabscheidung aus den grünen
Pflanzen, also eine chemische Arbeit, am lebhaftesten im
gelben und grünen Lichte erfolge.
Ebenso liegt das Maximum der Wärmewirkung allerdings
im Ultraroth, wenn man zur Erzeugung des Spectrums Pris-
men und Linsen aus Glas verwendet; mit einem Wasserprisma
fand Seebeck aber das Maximum der Wärmewirkung im Gelb
und Draper’s Versuche an einem Beugungsspectrum ergaben
die gleiche Wärmemenge in demjenigen Theile des Spectrums,
welcher zwischen den Fraunhofer’schen Linien A und D liegt,
wie in demjenigen zwischen den Linien D und H. Mouton kam
durch sorgfältige Messungen der Vertheilung der Wärme im
normalen Spectrum des Sonnenlichtes unter Berücksichtigung
der durch die Verschiedenheit der Dispersion erzeugten Ano-
malien zu dem Ergebnisse, dass das Maximum der Wärme-
intensität beim Sonnenspectrum nicht im ultrarothen Theile,
sondern zwischen C und F, also an der hellsten Stelle des
Spectrums, liege, ein Ergebniss, welches durch Versuche mit
dem L an gl ey ’ sehen Bolometer bestätigt wurde.
 
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