Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Krüss, Andres Hugo: Helligkeitsmessungen in der Photographie
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0143

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Helligkeitsmessungen in der Photographie.

127

Lockyer sagt deshalb mit Recht: „Die Curven, durch
welche mail die Maxima der Wärme, der Helligkeit und der
chemischen Wirksamkeit in den Lehrbüchern bezeichnet findet,
bedeuten nichts anderes als gewissermassen die Absorptions-
speetra derjenigen Substanzen, durch welche die Maxima be-
stimmt wurden — sei es Lampenruss, die Netzhaut des
menschlichen Auges oder ein Silbersalz — und die von der
Natur des Lichtes ganz unabhängig sind.“
Es sind demgemäss die verschiedenen Wirkungen der
Lichtstrahlen nicht bestimmte Eigenschaften der Aetherschwin-
gungen, sondern diese verschiedenen Arten der Wirkungen
hängen ab von den Eigenschaften derjenigen Körper, welche
die Lichtstrahlen aufnehmen. Es gibt nur eine Art von
Aetherschwingungen, ein und derselbe Lichtstrahl kann wär-
mend, chemisch und leuchtend wirken und die Art seiner
Wirkung hängt lediglich ab von den Eigenschaften derjenigen
Körper, auf welche das Licht einwirkt.
Wir sind nun aber nicht berechtigt, aus der Stärke der
einen dieser Wirkungen, welche wir etwa bestimmen, auf die-
jenige der anderen Wirkungen zu schliessen. Hat nämlich ein
Lichtstrahl seine Fähigkeit z. B. eine Wärmewirkung zu ver-
ursachen, bereits ausgeübt, indem man ihn etwa durch eine
Schicht einer Alaunlösung treten liess, so ist klar, dass die
erwärmende Kraft desselben bedeutend kleiner geworden ist,
während die leuchtende und die chemisch wirkende fast un-
verändert geblieben sind. Alle Lichtstrahlen aber, mit welchen
wir experimentiren, haben durch Absorption in den Medien,
welche sie bereits durchlaufen haben, schon wärmend, chemisch
oder leuchtend gewirkt, jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach
diese drei Wirkungen in verschiedenem Masse ausgeübt.
Andererseits hängt aber nicht nur die Art der Wirkung,
sondern auch ihre Stärke von den Eigenschaften derjenigen
Körper ab, welche die Lichtstrahlen aufnehmen, so dass auch
aus diesem Grunde aus der Stärke der ausgeübten chemischen
Wirkung etwa nicht geschlossen werden kann auf die Stärke
der Wärmewirkung, welcher dieselben Strahlen fähig gewesen
sein würden.
Aus dem Vorgehenden folgt, dass wir unter Photo-
metrie, d. h. unter Messung der Quantität der Aetherschwin-
gung, die Bestimmung der Stärke sowohl der wärmenden, wie
der chemischen, als auch der leuchtenden Wirkungen des
Lichtes verstehen können.
Das hervorragendste Interesse liegt für den Photographen
in der Bestimmung der Stärke der chemischen Wirkung des
 
Annotationen