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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Zinkhochschätzung mittels des Asphaltverfahrens
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0197

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Zinkhochätzung mittels des Asphaltverfahrens.

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Zinkliochätzung mittels des Asphaltverfalirens.
Das Asphaltverfahren zeichnet sich durch, die grosse
Schärfe der geätzten Linien aus. Trotzdem seine, im Ver-
gleiche zu Chromgelatine oder Chromalbumin geringe Licht-
empfindlichkeit ein Hinderniss seiner allgemeinen Anwendung
ist, so wird er doch ab und zu verwendet. Mann muss dann
in der Sonne oder bei schlechter Witterung im electrischen
Lichte copiren. Die Negative müssen verkehrt sein; ent-
weder auf Spiegelglas oder sind besser: Haut-Negative.
Will man den Asphalt empfindlicher haben, so reinigt
man denselben durch Kneten mit Aether oder besser, man
schlägt folgenden Weg ein. Der Asphalt kann durch einen
chemischen Proeess gereinigt werden1): Man löst grob ge-
pulverten syrischen Asphalt in Chloroform zu einer dicklichen
Flüssigkeit, giesst nach völliger Auflösung (d. i. am nächsten
Tage) dreimal so viel Aether hinzu, schüttelt und lässt unter
öfterem Schütteln drei Tage lang stehen. Dann giesst man
den Aether ab, wäscht den ausgeschiedenen Harz mit Aether
einige Male und sammelt den Rückstand auf einem Filter.
Hierauf trocknet man im Finstern. — Weniger günstig er-
scheint es: die Asphalt-Chloroformlösung in starken Alkohol
giessen und kneten, wobei (nach Kayser) gleichfalls ein Theil
des unempfindlichen Asphaltes entfernt wird.
Man löst ungefähr 5 g des gereinigten Asphaltes in
100 g Benzol und fügt etwas peruvianischen Balsam hinzu.
Die Flüssigkeit wird auf je 100 ccm mit 50 Tropfen
(= 3 ccm) Lavendelöl vermischt und durch Papier filtrirt.
Der Zusatz von Lavendelöl ist nicht unbedingt erforderlich;
es wird aber die Entwickelung klarer Bilder erleichtert. Herr
August Benziger fand nach mehrfachen Versuchen an der
k. k. Lehranstalt für Photographie in Wien, dass die Asphalt-
Schichte sich besser bildet, wenn einige Tropfen Anilinöl
der Lösung zugesetzt werden. Es empfiehlt sich aber die
Flüssigkeit jedesmal vor der Verwendung zu filtriren. Die
Asphaltlösung arbeitet nach 1 bis 2 Wochen in der Regel
besser als frisch, man kann auch etwas Anilinviolett (gelöst
in Chloroform) zusetzen, damit die Farbe des Asphaltbildes
beim Entwickeln deutlicher wird.
Die polirten Zinkplatten werden damit (ähnlich wie beim
Collodioniren) übergossen, der Uebersehuss abgegossen, ge-

1) S. Roes e’s Abhandlung in Eder’s Jahrbuch. 2. Band. 1888.
S. 316.
 
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