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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Fritz, G.: Ueber Papier zu Kunstdruck
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Ueber Papier zu Kunstdruck.

Ueber Papier zu Kunstdruck.
Von G. Fritz, k. k. Inspector der Hof- und Staatsdruckerei
in Wien.
Das wichtigste Material, welches in allen Zweigen der
Graphik verwendet wird, ist unstreitig das Papier. Es ist
aber auch dasjenige, dem nicht immer die entsprechende noth-
wendige Sorgfalt zu Theil wird, trotzdem es der Träger der
graphischen Erzeugnisse ist und durch seine Beschaffenheit
nicht nur wesentlich zum guten Aussehen derselben beizutragen
vermag, sondern auch auf die Lebensdauer derselben bestim-
menden Einfluss nimmt.
Die Wichtigkeit dieses Gegenstandes wird auch eiuge-
sehen, wofür die Errichtung von Papier-Prüfungs-Anstalten
spricht, die auf wissenschaftlicher Grundlage fussend, die
Untersuchung dieses Materiales rationell durchführen.
Und doch so practisch und nutzbringend sie dem grossen
Papier-Consumenten sind, so bleiben sie doch dem kleinen
Manne meist verschlossen oder zum mindesten schwer zugäng-
lich, durch die nicht unbedeutenden Kosten, welche ihm eine
derartige Untersuchung verursacht und wird hierdurch eigent-
lich der eminente Nutzen, welchen sie für die gesammte
graphische Kunst haben, zum Theil illusorisch gemacht.
Der kleine Consument wird daher auch jetzt noch mehr
oder weniger auf die Solidität der betreffenden Lieferanten
angewiesen sein, was um so schwerer ist, als ihm äusser der
Kenntniss der marktgängigen Preise und seiner practischen
Erfahrungen, keine ausreichenden Mittel zur Beurtheilung fin-
den inneren Gehalt des so gleissnerischen Productes „Papier“
zu Gebote stehen. Ohne nun den Lieferanten (oft sind es ja
nur solche) in irgend welcher Weise nahe treten oder Zweifel
in ihre Vertrauenswürdigkeit setzen zu wollen, muss doch auf
Grund der gemachten Erfahrungen ausgesprochen werden,
dass nicht immer das Product mit dem dafür bezahlten Preise
und in weiterer Linie seine Verwendungsart in gutem Ein-
klänge stehen, daher die Zuwendung grösserer Aufmerksam-
keit dem zu verarbeitenden Papiere, nach beiden Richtungen
sehr wohl am Platze sein dürfte.
Bei dem gegenwärtigen kollossalen Aufschwünge der
Papierfabrication, welcher die Verwendung der verschieden-
artigsten Surrogatstoffe mit sich brachte und mit der Sucht
der Producenten recht billig zu erzeugen, im Vereine mit dem
Bestreben, dem Producte durch bestechendes Aeusseres ein
gutes Ansehen zu geben, um damit eventuell seine inneren
 
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