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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Eder, Josef Maria: Haberditzl's Methode zur Herstellung eingebrannter Emailphotographien mittels Lichtdruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0040

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Haberditz’ls Methode zur Herst eingebr. Emailphotogr. etc.

Platte steht. Hiervon werden auf Umdruckpapi er Abzüge
gemacht, welche dann auf Porcellan übertragen werden.
Das photokeramische Umdruckpapier ist gummirtes
Papier1); dieses hat das Bestreben, an der feuchten Licht-
druckplatte zu haften und deren Feuchtigkeit aufzusaugen.
Dieser grosse Uebelstand, welcher dem fabriksmässigen Betriebe
hinderlich war, wurde auf den Rath des Herrn Fachlehrers
M. Jaffe dadurch beseitigt, dass das gummirte Uebertragungs-
papier vor seiner Verwendung zum Drucken mit strengem
Firniss zuvor in der Steindruckpresse überzogen wurde. Durch
diesen Firnissüberzug geht der Druck von der Lichtdruck-
platte auf das photokeramische Ueberzugspapier anstandslos
vor sich.
Die Uebertragung des Bildes von Papier auf Glas ge-
schieht auf dieselbe Weise wie bei gewöhnlichen Abzugbildern,
nämlich das Porcellan wird mit einem Firniss aus gleichen
Theilen weissen Damarlack und Terpentinöl bestrichen2) und
so lange gewartet, bis die Schicht sich mit den Fingern
stark klebrig anfühlt3). Das Bild wird mit der Schichtseite
unter Vermeidung von Luftblasen darauf gelegt, zuerst mit
einem wenig feuchten Schwamm, dann mit einer Kautschuk-
walze angedrückt und in lauwarmes Wasser gelegt. Das
Papier hebt sich von selbst los, indem der Gummi sich auf-
löst und das Emailfarbenbild am Porcellan haftet. Es wird
nun mit dem Schwamme zur Entfernung des Gummi abgetupft
und in der bekannten Weise der Fluss aufgestrichen oder
aufgestaubt.
Herr Haberditzl hat an der Anstalt Versuche mit diesem
Verfahren gemacht, welche zu der Hoffnung berechtigen,
dass dasselbe sich zur fabriksmässigen Ausführung sehr gut
eignen wird.
Dr. J. M. Eder.

1) Das schwach oder nicht geleimte Papier wird mit einer Mischung
von 1 Th. Gummi arab., 1 Th. Stärke und 20 Th. Wasser bestrichen,
getrocknet und hierauf mit einem dickschleimigen Decoct von Quitten-
kernen überzogen.
2) Der Damarlack wird hergestellt durch Auflösen von 1 Th. Damar-
harz in 3 Th. Terpentinöl unter Kochen.
3) Ist der Lack nicht genügend ausgetrocknet, so verschiebt sich
das Bild beim Uebertragen.
 
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