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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Steinheil, Adolf: Ueber Objective zum Photographiren der Himmelskörper
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0184

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Ueber Objective zum Photographiren der Himmelskörper.

der bei Fesstellung der Zahl der zu verwendenden getrennt
stehenden Linsen in Betracht kommt, sind die durch zwei
Spiegelungen entstehenden Reflexbilder, deren Licht in der
Brennpunktsebene des Objectives als falsches Licht wirkt und
die Klarheit der Bilder stört.
Aus all’ diesen Gründen mag es gerechtfertigt erscheinen,
für Objective zum Photographiren von Sternkarten alle Oon-
structionen auszuschliessen, welche mehr als zwei getrennt
stehende Linsen besitzen. Einfache Linsen sind ausgeschlossen,
weil der Farbenfehler auch bei langer Brennweite so gross
ist, dass eine genügende Vereinigung der Strahlen nicht
erreichbar ist. Es kommen somit zunächst zwei Linsen in
Betracht. Um einen deutlichen Bildpunkt in der optischen
Axe zu erhalten, müssen bekanntlich bei gegebener Brenn-
weite noch zwei Bedingungen erfüllt werden, deren Nicht-
erfüllung die Vereinigung der Strahlen unmöglich machte; es
müssen nämlich der Farben- und Kugelgestalt-Fehler gehoben
werden.
Hat man ein beliebiges Crown- und Flintglas, so kann
zu jeder Form der Crownglaslinse eine Flintglaslinse ge-
rechnet werden, welche bei Einhaltung einer vorgeschriebenen
Brennweite auch Farben- und Kugelgestalt-Fehler hebt. Es
sind aus je zwei Glassorten Tausende von Objectiven her-
stellbar, welche alle dieselbe Brennweite besitzen und Kugel-
gestalt- und Farben-Fehler in der Axe heben. Verlangt man
aber, wie dies ja nothwendig ist, von einem Objective, dass
es nicht nur einen Punkt, sondern eine ausgedehnte Fläche
deutlich abbildet, so ergiebt sich, dass in dieser Beziehung
die verschiedenen Objectivformen, welche den oben gestellten
Bedingungen alle genügen, ganz ausserordentlich verschieden
sind und bei vielen die Bilder sofort von der Mitte ab schlecht
und undeutlich werden.
Es ist dies eine Eigenschaft der Objective, welche denen
zu optischem Gebrauche und jenen, welche photographischen
Zwecken dienen sollen, gleichmässig zukommt.
Für Objective zu optischen Zwecken ist es längst bekannt,
dass die Erfüllung obiger drei Bedingungen zur Herstellung
guter Leistungen nicht genügt, sondern dass man durch Ein-
führung einer vierten Bedingung, durch welche grössere Aus-
dehnung der deutlichen Bilder erreicht wird, unter den
Tausenden möglicher Formen achromatischer Objective wählen
muss. Seit mehr als 60 Jahren ist diese Wahl für optische
Objective schon richtig getroffen und zwar durch Fraun-
hofer, der seinen Objectiven diejenige Form gab, welche die
 
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