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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Moll, A.: Notizen über photographische Positiv-Processe für Amateure
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136 n otizen über photographische Positiv- Processe für Amateure.

allerneuesten farbenempfindlichen Collodium-Emulsions-Process,
an dem eben die berufensten Kreise arbeiten, ein weiteres
Negativ-Verfahren in Sieht, das einen wesentlichen Schritt
nach Vorwärts bedeutet. Anders mit den positiven Processen. —
Hier ist noch das altgeübte Silber-Oopir-Verfahren in all-
gemeinster Anwendung und erst in der Letztzeit werden in
Amateurkreisen und namentlich unter solchen, die in der
Lehr- und Versuchs-Anstalt für Photographie und Repro-
ductions-Verfahren in Wien Anregung zu ernsterer Arbeit
empfangen haben, ausgedehntere Versuche mit anderen, neueren
Copir-Verfahren und zwar mit allerbestem Erfolge gemacht.
Neben unleugbaren Vorzügen haften thatsäehlich dem Älbumin-
papier-Processe manche Mängel, als da sind geringe Em-
pfindlichkeit, langsames und umständliches Arbeiten, relativ
kurze Haltbarkeit des sensibilisirten Papieres, wie der Copien,
Unmöglichkeit der Herstellung directer Copien an, die mit
einen Grund der allgemeineren Aufnahme von neueren Copir-
Verfahren bilden.
Als schätzenswerther Ersatz für Albuminpapier ist
Ober netter’s neues Emulsions- Papier, kurzweg Obernetter-
papier genannt, zu bezeichnen. Das Papier kommt gebrauchs-
fertig in den Handel, ist in Blechbüchsen verwahrt, unbegrenzt
haltbar und nennenswerth empfindlicher als gesilbertes Albumin-
papier. Man copirt kräftig aber nicht zu dunkel. Die
copirten Bilder können unbeschadet durch Wochen bis zum
Tonen, das rasch vor sich geht, verwahrt werden. Auch von
durch LTeberexposition oder zu kurze Entwickelung dünnen
und flauen Negativen lassen sich noch kräftige Abdrücke
erzielen. Der Charakter der Copien ist ein den Albuminbildern
ähnlicher, die letzteren in Zartheit der Zeichnung und Brillanz
noch übertreffend.
Ein gleiches, ebenso wie Obernetterpapier fertig präparirt
im Handel vorkommendes Fabrikat ist das Aristopapier, das
bei nahezu gleicher Behandlung ebenso schöne Copien liefert.
Zum Tonen kann ein jedes gutes Goldbad verwendet werden;
doch findet nachstehendes Tonfixirbad sowohl für Obernetter-
als auch Aristopapier allgemeinste Anwendung.
Man löst in 800 g Wasser: 200 g Fixirnatron, 25 g
Rhodanammonium und 15 g essigsaures Natron, hierzu giebt
man eine Auflösung von 10 g Alaun in 50 g Wasser. Man
giebt Abschnitte von unfixirtem Silberpapier hinein und lässt
einen Tag stehen. Darauf filtrirt man und gibt folgende
Lösung hinzu:
 
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