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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Cronenberg, Wilhelm: Expresstypie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0042

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26

Expresstypie.

Die gebräuchlichsten Verfahren in der Herstellung von
Autotypien in Deutschland sowohl wie im Auslande bestehen
durchweg in zeitraubenden Manipulationen, die Beschaffung
der dazu nöthigen Korn- und Schraffur-Platten ist kostspielige
denn die Herstellung dieser Platten ist sehr mühsam und
können nicht billig in den Handel gebracht werden, dabei ist
man in der Auswahl derselben stets beschränkt, da nur in
grossen Etablissements die Möglichkeit vorhanden ist, sich
eine grosse Auswahl davon auf Lager zu halten.
Was nun die Anwendung dieser Platten anbelangt, so
musste stets das betreffende Korn oder die Schraffur durch
photographische Aufnahme auf das Negativ gebracht werden.
Mit der „Expresstypie“ ist jeder Buchdrucker in der Lage,
sich seine Zink-Cliches selbst anzufertigen und zwar so billig
und so einfach, wie es bisher nicht möglich war, völlig
unabhängig von dem Bezug und der Benutzung der
sehr kostspieligen Korn-Platten. Die Expresstypie
erzeugt willkürliches Korn direkt auf der Zinkplatte
und zwar vom gröbsten Caliber bis zur feinsten
Feinheit einer Lichtdruckplatte.
Die Expresstypie schliesst das umständliche Copiren mit
dem so gering empfindlichen Asphalt vollkommen aus. Eine
blank geputzte Zinkplatte wird mit beliebigem, dem Bilde
entsprechenden Korn versehen, welch letzteres in einer halben
Minute hergestellt ist, die Zinkplatte mit einer sehr empfind-
lichen Gummi-Chromat-Schicht überzogen, sodann unter dem
Negativ 1 —10 Minuten, je nach dem, belichtet, mit Wasser
entwickelt, getrocknet, mit Harzfarbe eingestaubt und geätzt.
Es lässt sich ein Negativ wie Positiv direct zur Ueber-
tragung auf Zink verwenden, bei Wahl des Letzteren bietet
die Expresstypie den einfachen Weg, das auf Zink copirte
Positiv direkt in ein Negativ zu verwandeln.
Die Expresstypie bietet für Strichätzung ebenfalls ganz
enorme Vortheile. Beziehungsweise wird eine photographische
Aufnahme (Reproduction) gänzlich übeiflüssig durch Her-
stellung eines künstlichen Negativs.
Eine Zeichnung wird direkt auf eine Platte gefertigt und
diese in ein Negativ auf die denkbar einfachste Weise ver-
wandelt, welches dann sofort auf die empfindliche Zinkplatte'
übertragen wird, entwickelt und zur Aetzung fertig ist.
Die Vortheile dieser Verfahren liegen auf der Hand —
welche Kosten und Zeitersparnisse!
Die Beilagen sind einmal mit dem bemerkten Korn und
als Gegenstück mit Schraffur gefertigt. Wohl jeder Sach-
 
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