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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Springmann, Eduard: Beitrag zur Geschichte der Photozinkographie und Photolithographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0084

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Beitrag zur Geschichte der Photozinkogr. und Photolithogr.

Archiven befindliche alte Handschriften copirt werden könnten.
Das Experiment vom Tage zuvor setzte mich in den Stand,
sogleich bejahend zu antworten und als Beweis dafür hatte
ich die kleine Urkunde aus der Zeit Eduard I., von welcher
durch Zinkographie copirte und gedruckte Exemplare meinem
Jahresberichte für 1859 beigebunden sind. Dies führte uns
zum Copiren durch diesen Process (Zinkographie) des „Domesday
Book“ oder des grossen Planes von Wilhelm dem Eroberer,
geschrieben zu Winchester im Jahre 1086.
Einige Zeit nach der Veröffentlichung meines Berichtes
für 1859 besuchte mich ein Herr in Southampton und sagte
mir, er sei von Herrn Osborne, von dem Survey Departe-
ment in Australien an mich gewiesen, um mich zu befragen,
ob es rathsam sei, wenn Herr Osborne ein Patent auf
ein Verfahren, welches er Photolithographie nannte, nehmen
würde.
Der diesem Verfahren gegebene Name drängte mir sofort
die Ueberzeugung auf, dass das Verfahren wahrscheinlich
demjenigen ganz gleich sei, welches ich Zinkographie genannt
hatte und welches, wie in meinem Berichte für 1859 hervor-
gehoben, ebenfalls anwendbar war zum Drucke von Zink-
platten und Stein oder zum Uebertragen auf mit Wachs über-
zogene Kupferplatten. Ich übergab daher diesem Herrn eine
Copie meines Berichtes und bat ihn den auf Seite 6 dieses
Berichtes enthaltenen Artikel über unser Verfahren zu lesen
und die Copie des beigehefteten Planes zu prüfen, mir aber
die Beschreibung des von Herrn Osborne erfundenen Ver-
fahrens nicht mitzutheilen, wenn dasselbe sich von dem unsrigen
unterscheiden sollte.
Nachdem er den Artikel gelesen hatte, bezeichnete er es
sogleich für dasselbe Verfahren und darauf theilte ich ihm
mit, dass es nutzlos sei, hierfür ein Patent anzustreben, da
mein gedruckter Rapport allenthalben verbreitet war. Im
October 1860 empfing ich durch den Secretär der Colonien
einige ganz ausgezeichnete Photolithographien von reducirten
Plänen, die Herr Osborne zu Melbourne hergestellt hatte,
mit einer Beschreibung des Verfahrens, datirt vom 15. Mai 1860.
Er sprach darin die Ansicht aus, dass es wünschenswerte
sei, Jemanden in dem Verfahren zu unterrichten und dann
nach England zu schicken, um dasselbe im Ordnance Survey
Office einzuführen, denn man wusste damals in Australien
gar nicht, was in dieser Angelegenheit bei uns gemacht wurde,
ebenso wenig als wir in England wussten, was in Australien
vorging.
 
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