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Ueber Papier zu Kunstdruck.
Uebelstand findet man leider nur zu oft, selbst bei sonst sehr
guten, zweckentsprechenden Papiersorten.
Um die Säure in einem Papiere zu finden, empfiehlt
Prof. Hoyer Kochen zerrissener Streifen in einer PorcelJan-
schale mit destillirtem Wasser oder Alcohol und Untersuchen
der Flüssigkeit mit Lackmuspapier. Kürzlich hatte ich jedoch
Gelegenheit von Teclu, Professor der Chemie an der Wiener
Handels-Academie, eine höchst verlässliche, äusserst empfind-
liche Reaction auf Säure im Papiere zu sehen, welche sich
sowohl durch ihre Einfachheit, wie Sicherheit auszeichnet.
Genanntem Gelehrten ist es auch gelungen, ein ebenso ver-
lässliches Reagens für solche Papiere zu finden, welche durch,
irgend einen Umstand alcalisch geworden sind. Es braucht
wohl nicht betont zu werden, dass auch letzteres dem Papiere
sowohl, wie den Druckfarben zum Nachtheile gereicht.
Nun kommt noch ein anderer Umstand in Betracht, welcher
auf die Festigkeit des Papieres bestimmenden Einfluss nimmt
und dies sind erdige Substanzen, welche als sogenannte Füll-
mittel angewendet werden. Zumeist geschieht dies, um die
mitunter unangenehme Transparenz des Papieres zu parali-
siren, nicht selten aber auch, um es schwerer zu machen und
demselben ein weisses, gefälliges Aussehen zu geben. In
letzterem Falle ist deren Anwendung geradezu als Verfälschung
zu betrachten. Wie nachtheilig übrigens der Zusatz von
mineralischen Stoffen für die Festigkeit des Papieres ist, zeigen
wohl am klarsten die eingehenden Untersuchungen des Pro-
fessors Hartig, welcher bei Papieren mit 15 Proc. Zusatz von
erdigen Substanzen eine Festigkeitsabnahme von ca. 50 Proc.
constatirte. Es muss aber zugleich auch erwähnt werden,
dass diese erdigen Zusätze die Druckfarben zum grössten Theile
verschlucken oder sie mindestens nicht mit dem wünschens-
werthen Düstre zur Geltung gelangen lassen, den Stein, die
Lichdruck- oder sonstigen Druckplatten verhältnissmässig stark
abnutzen, daher schon bei der Verarbeitung directen Nach-
theil verursachen.
Die Bestimmung der Quantität von mineralischen Sub-
stanzen ist für den Laien eine kaum durchzuführende Sache,
für welche der Aschengehalt den Anhaltspunkt gibt.
Damit sind selbstverständlich die Anforderungen, welche
an ein gutes Papier gestellt werden dürfen, nicht abgeschlossen,
immerhin sind es aber die hervorragendsten Momente, die
wohl die Conclusion zulassen: Ein Papier zu einem
graphischen Kunstwerke soll ein reines, absolut
holzfreies, nicht zu stark gebleichtes Hadernpapier
Ueber Papier zu Kunstdruck.
Uebelstand findet man leider nur zu oft, selbst bei sonst sehr
guten, zweckentsprechenden Papiersorten.
Um die Säure in einem Papiere zu finden, empfiehlt
Prof. Hoyer Kochen zerrissener Streifen in einer PorcelJan-
schale mit destillirtem Wasser oder Alcohol und Untersuchen
der Flüssigkeit mit Lackmuspapier. Kürzlich hatte ich jedoch
Gelegenheit von Teclu, Professor der Chemie an der Wiener
Handels-Academie, eine höchst verlässliche, äusserst empfind-
liche Reaction auf Säure im Papiere zu sehen, welche sich
sowohl durch ihre Einfachheit, wie Sicherheit auszeichnet.
Genanntem Gelehrten ist es auch gelungen, ein ebenso ver-
lässliches Reagens für solche Papiere zu finden, welche durch,
irgend einen Umstand alcalisch geworden sind. Es braucht
wohl nicht betont zu werden, dass auch letzteres dem Papiere
sowohl, wie den Druckfarben zum Nachtheile gereicht.
Nun kommt noch ein anderer Umstand in Betracht, welcher
auf die Festigkeit des Papieres bestimmenden Einfluss nimmt
und dies sind erdige Substanzen, welche als sogenannte Füll-
mittel angewendet werden. Zumeist geschieht dies, um die
mitunter unangenehme Transparenz des Papieres zu parali-
siren, nicht selten aber auch, um es schwerer zu machen und
demselben ein weisses, gefälliges Aussehen zu geben. In
letzterem Falle ist deren Anwendung geradezu als Verfälschung
zu betrachten. Wie nachtheilig übrigens der Zusatz von
mineralischen Stoffen für die Festigkeit des Papieres ist, zeigen
wohl am klarsten die eingehenden Untersuchungen des Pro-
fessors Hartig, welcher bei Papieren mit 15 Proc. Zusatz von
erdigen Substanzen eine Festigkeitsabnahme von ca. 50 Proc.
constatirte. Es muss aber zugleich auch erwähnt werden,
dass diese erdigen Zusätze die Druckfarben zum grössten Theile
verschlucken oder sie mindestens nicht mit dem wünschens-
werthen Düstre zur Geltung gelangen lassen, den Stein, die
Lichdruck- oder sonstigen Druckplatten verhältnissmässig stark
abnutzen, daher schon bei der Verarbeitung directen Nach-
theil verursachen.
Die Bestimmung der Quantität von mineralischen Sub-
stanzen ist für den Laien eine kaum durchzuführende Sache,
für welche der Aschengehalt den Anhaltspunkt gibt.
Damit sind selbstverständlich die Anforderungen, welche
an ein gutes Papier gestellt werden dürfen, nicht abgeschlossen,
immerhin sind es aber die hervorragendsten Momente, die
wohl die Conclusion zulassen: Ein Papier zu einem
graphischen Kunstwerke soll ein reines, absolut
holzfreies, nicht zu stark gebleichtes Hadernpapier