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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Ueber Professor Cohn's Photographie des Auges bei Magnesium-Licht
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0149

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UeberProf. Cohn’s Photograpie des Auges bei Magnesium-Lioht. 133

Durch die glänzende Erfindung des Magnesiumblitz-
lichtes. durch welche sich Gädicke und Miethe in Berlin
ein bleibendes Verdienst erworben, ist nun die Haupt-
schwierigkeit der Augenphotographie völlig gehoben.
Herr Miethe legte im Verein der Freunde der Photo-
graphie in Berlin (cfr. Photogr. Mittheilungen Octoberheft
1887, Heft I, pag. 178) eine auf Veranlassung von Dr. Dub ois-
Reymond mit Magnesiumblitz aufgenommene lebensgrosse
Photographie eines im Dunkeln abgeruhten menschlichen Auges
vor. Ganz auffallend auf derselben war die ausserordentliche
Erweiterung der Pupille, deren
Oeffnung 10 mm betrug.
Am 2. März 1888 legte
Prof. Cohn der medicinischen
Section in Breslau zum ersten
Male gelungene Photographien
von gesunden und kranken
Augen vor und beschrieb die
Methode in den Photogr. Mit¬
theilungen Bd. 25, S. 9.
Er verreibt eine grosse
Messerspitze Magnesiumpulver
mit ebensoviel frischgepulver¬
tem chlorsauren Kalk auf einem
Papiere mit dem Finger recht
innig, die kleine Menge (ca.
0.02 gr) genügt für 5—6 Auf¬
nahmen. Dann nahm Prof.
Cohn eine Spur Pulver, soviel
zwischen zwei Fingern bleibt,
schüttet sie auf ein rundes Blech, das 15 mm Durchmesser und
einen Rand von 5 mm hat und entzündet mit Feuerwerkszünder,
welcher auf ein 15 cm langes Hölzchen gesteckt und glimmend
in das Blitzpulver gesteckt wird. Diese kleine Menge in einer
Distanz von 50 — 70 cm vom Auge abgebrannt gibt die treuesten
Bilder des Auges; ein Qualm ist nicht bemerkbar. Die
Wirkung des Pulvers ist eine so rapide, dass sich die im
Finstern befindliche grosse Pupille erst zusammenzieht, sobald
das Momentbild beendigt ist. Es gelang auch hiermit zum
ersten Male photogr. Bilder vom Sehnerven zu erhalten.
So gelang es, die treuesten Bilder von angeborener
Pupillarmembran, von angeborenem Iriseolobom und
von der wirklich im Dunkeln bestehenden Grösse der
Pupille zu erhalten.
 
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