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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Moll, A.: Notizen über photographische Positiv-Processe für Amateure
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0154

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Notizen über photographische Positiv - Processe für Amateure.

von Künstlern und auch von Laien mit geläutertem Geschmack
den glänzenden Albumincopien vielfach vorgezogen.
Dr. E. A. Just’s Chi orSilber-Gelatine-Papier liefert
bei gleicher Behandlungsweise Copien, die im Tone mehr den
Albuminbildern ähneln. Dieses Papier ist weniger empfindlich
als das vorerwähnte und erfordert eine Belichtung von 2 — 8-
Secunden zerstreutes Tageslicht oder 1 — T Minuten Petroleum-
licht. Es gibt kräftige und harmonische Copien mit weichen
Halbtönen und einer angenehmen rothbraunen Farbennuance.
Beide Papiere haben sich namentlich unter Amateuren, die
die Photographie nur in ihren Mussestunden nach den Berufs-
arbeiten des Tages ausüben, viele Freunde erworben.
Schliesslich möchte ich noch dem Pigment- (Kohledruck-)
Process das Wort reden. Dieses unbegrenzt haltbare Copien
liefernde Verfahren ist namentlich in der Form der einfachen
Uebertragung eine so leicht zu erlernende Copir-Methode, dass
selbe mit Unrecht so langsam Eingang in Amateurkreisen
findet. Die bei der einfachen Uebertragung nöthigen umge-
kehrten Negative sind äusser andern Methoden leicht durch
Verkehrteinlegen der Gelatine-Platten in die Cassette und
Belichten der Platte in solcher Lage zu erhalten. Man hat
hierbei die Gelatine-Schicht vor Beschädigung durch die
Cassettenfeder zu schützen, beim Scharfeinstellen durch kleine
Kunstgriffe auf die Glasdicke der Gelatine-Platte Rücksicht
zu nehmen und namentlich auch zuzusehen, dass die ver-
kehrte Seite der Trockenplatte völlig blank und frei von
übergelaufener Emulsion sei.
Äusser der Bestimmung der richtigen Belichtungsdauer
des Papieres, die einige Uebung erfordert, hat das Pigment-
Verfahren im Entwickeln und Fertigstellen der Copien keinerlei
Schwierigkeiten und kann schneller wie jeder andere Copir-
Process mit Sicherheit geübt werden. Eine Sonderbrochüre
über dieses Verfahren hat die Herren Prof. Dr. H. W. Vogel
und R. Sawyer zu Autoren.
Nachdem die Herstellung der Copien ebensosehr die
Sache des strebsamen Amateurs sein wird, wie das Fertig-
bringen eines guten Negatives, so mögen die vorstehenden
Notizen eine Aufmunterung bieten zu Versuchen, die jeden
Amateur, der seine Bilder ganz und ohne jede fremde Bei-
hilfe herstellen will, mannigfaltigste Anregung bieten werden.
 
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