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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Meyer, Bruno: Ueber Projectionsbilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0200

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184

Uober Projectionsbilder.

und der Nutzen derselben. Es gewährt ein eigenthi.imlieh.es
Vergnügen, Darstellungen aller Art, die man gewöhnt ist, in
kleinem Massstabe zu sehen, in mächtiger Grösse vor sich zu
haben. Die Leichtigkeit schnellen Wechsels macht das Spiel
sehr unterhaltend, und wenn dem Wechsel der Darstellungen
ein ernster Zweck zu Grunde gelegt wird, so wird das Unter-
haltende zugleich belehrend. Es gibt thatsächlich kein Hilfs-
mittel, welches so wie die Projectionskunst im Stande wäre,
einen mündlichen Vortrag zu illustriren. Bei allen anderen
zu Hilfe genommenen Abbildungen wird sicher mindestens
einer der Vorzüge vermisst, welche die Projectionsbilder ver-
einigt darbieten: das ist Grösse, Billigkeit und Handlichkeit.
Doch macht erst die Vereinigung dieser Vorzüge das ganz
vollendete Unterrichtshilfsmittel aus. Muss man sich mit be-
scheidenen Abmessungen begnügen, so leidet die Erkennbarkeit
der Bilder. Sind die einzelnen Darstellungen von erheblichem
Preise, so muss man stets suchen, das Bildmaterial auf das
Allernothwendigste zu beschränken, und dadurch leidet allemal
bei Gegenständen, welche zum Verständniss der unmittelbaren
Anschauung bedürfen, die Verständlichkeit. Ist aber die Vor-
führung bezw. der Wechsel der einander folgenden Bilder mit
Schwierigkeiten verknüpft, so zieht die Technik der Demon-
stration die Aufmerksamkeit auf sich und vom Vortrage ab,
und statt dass sich die Illustration dem Vortrage unterordnet
und einfügt, muss der Vortrag sich dem Anschauungsmaterial
anbequemen. Ich habe erst, seitdem ich über ein ausgiebiges
Projectionsbildermaterial in meiner Wissenschaft verfüge, den
Muth gewonnen, die Gegenstände für öffentliche Vorträge ganz
frei und rein nach dem Massstabe ihres Interesses oder ihrer
Wichtigkeit zu wählen; und ich habe die Erfahrung gemacht,
dass Dinge von ziemlich verwickelter Natur und grosser Fremd-
artigkeit auf diese Weise einem gemischten Laienpublikum
nicht nur verständlich, sondern auch anziehend gemacht werden
konnten. Vor allen Dingen aber ermöglicht diese Illustration
mir als dem Redner, mich vollständig frei zu ergehen, wie
wenn gar kein Illustrationsmaterial vorhanden wäre, während
ohne jede Störung in jedem Augenblicke das gerade zur Ver-
anschaulichung erwünschte Bild zur Hand ist. Und weit
entfernt, dass die nothwendige Verdunkelung des Raumes
störend wirkte , bewahrt sie vielmehr die Aufmerksamkeit der
Hörerschaft vor jeder fremdartigen Zerstreuung und Ab-
lenkung und richtet Augen und Ohren ungetheilt und gespannt
auf den vorliegenden Gegenstand. Dabei ist aber kein solcher
Grad der Verdunkelung erforderlich, dass dadurch z. B. beim
 
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