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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Meyer, Bruno: Zum Kohleverfahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0209

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Zum Kohleverfahren.

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Empfindlichkeit des Instrumentes ganz absieht, ist es praktisch
von einer gewissen Unbeholfenheit.
Zunächst muss man bei jeder vorzunehmenden Be-
obachtung — und das kann ja innerhalb derselben Exposition
leicht mehrmals vorkommen — die sämmtlichen durch das
Photometer controlirten Copirrahmen zudecken, da man nicht
wissen kann, wie lange Zeit die Beobachtung in Anspruch
nimmt, und bei schwachen oder dünnen Negativen ein Zeit-
raum von 2—3 Minuten, der im günstigsten Falle immer über
der Beobachtung verstreichen wird, nicht ungefährdet ver-
nachlässigt werden kann, am wenigsten wiederholentlich.
Nun kann aber weiter ein bereits im Lichte liegendes
Photometer — wegen der Ungleichheit der Photometergrade —
nicht zur Controle nachträglich hinausgebrachter Copirrahmen
mitbenutzt werden, sondern mit jedem Rahmen oder jeder
Rahmengruppe, die zur Exposition kommt, muss ein
besonderes Photometer ausgelegt werden. Da nun das
Vogel’sche Photometer 7 Mark kostet, so ist es gar kein un-
erheblicher Gegenstand, wenn in einem etwas regen Atelier
ein halbes Dutzend und mehr solcher Instrumente zu besitzen
nothwendig ist. Denn es ist nicht zutreffend, wenn Vogel selbst
sagt, mit 3 Photometern, einem für starke, einem für mittlere
und einem für schwache Negative, könne man in allen Fällen
auskommen. Verschieden starke Negative, wenn sie nur
gleichzeitig hinausgelegt werden, kann man wunderschön mit
einem Photometer beobachten. Man nimmt die verschiedenen
Sorten nur zu verschieden Zeiten, nämlich wenn das Photo-
meter z. B. 10 und 12 und 14 Grad zeigt, herein. Aber wer
kann denn in der Praxis mit Zeit, und Licht so verschwen-
derisch umgehen, dass er erst seine ganzen Rahmen vollpackt,
bevor er sie hinaus legt, und dann feiert, bis diese auscopirt
haben?! Ein für die Praxis brauchbares Photometer muss
erstlich ohne grosse Schwierigkeit und zweitens im Freien
während der Exposition zu beobachten sein, und es muss
drittens unabhängig von den Rahmen gleiche, nicht zu grosse
Lichtmengen markiren; dann kann man mit einem Photo-
meter so viele Rahmen controliren, wie man will, und kann
in kurzen Pausen, nämlich immer, wenn sich die markirte
Lichteinheit vollendet hat, bei einiger Uebung aber auch in
den Zwischenzeiten, neue Rahmen ins Licht hinaus legen.
All diesen Anforderungen entsprechen die sogenannten
Büchsenphotometer, in denen mit Chlorsilber oder mit
Chromat lichtempfindlich gemachtes Papier bis zur Schwärzung
bezw. Bräunung exponirt wird. Aber selbst diese Instrumente,
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