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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Dr. E. Albert's Verfahren zur Ausführung photographischer Aetzungen unter Anwendung einer Harz-Chromegelatine
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216 Dr. E. Albert’s Verfahren zur Ausführung photogr. Aetzungen etc.
Die Harzkörper werden wegen ihrer grossen Widerstands-
fähigkeit gegen Säuren schon längst in der Photographie für
Aetzzweeke benutzt, namentlich der Asphalt, welcher selbst
photographische Eigenschaften hat, indem er durch Belichtung
seine Fähigkeit, sich in Terpentin zu lösen, verliert. Die
mittels dieser Methode erhaltenen Resultate sind sehr voll-
kommen; doch hat dieselbe den grossen Missstand einer sehr
geringen photographischen Empfindlichkeit des Asphalts,
welcher sogar im directen Sonnenlichte einer Stunde bedarf,
um bis zur Unlöslichkeit copirt zu werden; im diffussen
Tageslicht kann er gar nicht verwendet werden und ein
richtiger Geschäftsbetrieb mit demselben erfordert die theuere
Einrichtung einer electrischen Beleuchtung. Ein weiterer
Uebelstand beim Asphaltverfahren ist der, dass dasselbe ver-
kehrte Negative erfordert, was immerhin Weitläufigkeiten in
der Herstellung der Negative mit sich bringt. Die besagten
Missstände sollen sich nun vollständig beseitigen lassen, wenn
man von der Eigenschaft der Chromgelatine, durch Belichtung
in warmem Wasser unlöslich zu werden, Gebrauch macht
und statt der zur Herstellung der bekannten Kohlephotographien
üblichen Pigmente Asphaltpulver oder einen beliebigen Harz-
körper in feiner Vertheilung der Gelatine zusetzt und dieser
durch späteres Schmelzen desselben die zum Aetzen nöthigen
Eigenschaften giebt.
Die Manipulationen bei Anwendung der Harzgelatine
sind dieselben, wie die beim Pigmentpapier üblichen, d. h.
Sensibilisiren im Chrombade, Trocknen bei 20 Grad C., Ex-
position unter einem Strich- oder Autotypie-Negativ. Ueber-
tragung auf das zu ätzende Metal), Entwickelung in warmem
Wasser bis zu 50 Grad C.
Ist die Gelatine richtig copirt gewesen, so löst sie sich
an denjenigen Stellen, welche den gedeckten Stellen des
Negativs entsprechen, vollkommen auf und es tritt das blanke
Metall zu Tage, während an den copirten Stellen die Gelatine
samt den eingeschlossenen Harzkörpern haften bleibt. Nach
dem Trocknen des dadurch erhaltenen Gelatinereliefs wird
durch Erhitzen über einer Gas- oder Spiritusflamme das Harz
zum Schmelzen gebracht und hierdurch die zum Aetzen in
Säuren nöthige Widerstandsfähigkeit geschaffen.
Die Vorzüge dieser Erfindung bestehen nach den Angaben
des Erfinders zunächst in der grossen Lichtempfindlichkeit
der Harzgelatine, indem die Expositionszeit in der Sonne bis
zu 3 Minuten, also 20 Mal weniger als beim Asphalt, im
diffussen Tageslichte bis zu 45 Minuten beträgt, ferner darin,
 
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