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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Moerch, J. O.: Einige Erfahrungen in der Autotypie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0320

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304

Einige Erfahrungen in der Autotypie.

höhung der Plastik des neuen Bildes findet ein Verschieben
des Tones statt, nachdem ein Theil der Exposition vollendet ist.
Auch können Linienton und Bild erforderlichen Falles durch
eine Seperatexposition des Bildes ohne Linienton abgestimmt
werden. — Ich will hier nun einige Erfahrungen bekannt geben
bezüglich der Vorrichtungen, welche erforderlich sind um den
Zweck zu erreichen.
Die gewöhnliche Camera erlaubt während der Exposition
keine Manipulation in ihrem Inneren ohne besondere Einrich-
tungen und man kann ohne solche nur dann gute Resultate
erzielen, wenn man eine Reihe von Tonplatten besitzt, welche
in Bezug auf Intensität unter sich eine völlige Scala darstellen;
denn hätte man nur eine Platte, so könnte man, ohne sie von
ihrem Platze zu bewegen, nur Bilder von ihr entsprechender
Kraft des Halbtones reproduciren. — Das Verschieben des
Linientones sowie die Möglichkeit, das Bild separat zu expo-
niren, ermöglichen indes eine Tonplatte zu jedem Bilde har-
monisch zu stimmen. Es ist dies also eine Hauptsache bei
dem Verfahren und verschiedene Vorrichtungen sind dazu er-
funden worden.
Anger er und G-öschl haben sich eine Cassette patentiren
lassen, welche den Linienton aufzunehmen hat. Diese Cassette
kann, nachdem ein gewisser Theil der Exposition verflossen ist,
ausgehoben und im Dunkelzimmer der Linienton verschoben
werden, worauf sie wieder genau an ihren Platz in der Camera
gebracht und die Exposition vollendet wird. — Ich habe nie
Gelegenheit gehabt die Construction näher kennen zu lernen,
schlug selbständig einen anderen Weg ein, indem ich mir das
Kreuzen durch zwei Flügel ermöglichte, welche links und rechts
in der Camera in Angeln sassen und von aussen durch zwei
Hebel geschwungen werden konnten. Zwei Federraster, in
welche die Hebel einsprangen, hielten diese Flügel in ihren
entsprechenden Stellungen fest. Die Parallelität der Tonplatten
zu der lichtempfindlichen Platte konnte durch äusserst fein ge-
schnittene Schrauben regulirt werden. Die Linienplatten der
beiden Flügel "wurden so eingesetzt, dass sich die Linien unter
einem Winkel von 90 Grad schnitten. Das Rahmenwerk hatte
ich zuerst aus Holz herstellen lassen, fand aber, dass selbiges
unter dem Einflüsse der Witterung litt und ersetzte es später
durch ein messingenes, in welchem die Tonplatten nun wirklich
vorzüglich sassen. — Die ganze Einrichtung ermöglichte ein
rasches und präcises Operiren und jede Modification in der
Exposition, sowie die in gewissen Fällen so wichtige Exposition
des Bildes ohne zwischengelegten Raster war erzielbar.
 
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