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Eckardt, Anton [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (4,2): Bezirksamt Landshut — München, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.36885#0289

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St. Wolfgang.

233

ST. WOLF GANG.
KATH. KIRCHE ST. WOLFGANG. NebenkirchevonAltheim. MatrikelR., Kirche.
S. 39. —NiEDERMAYER, S.495. —jANNERl, 413. —LandshuterZtg. 1901, Nr. 267 u. 27g.
Frühgotischer Bau, wohl aus der Wende des 13. Jahrhunderts stammend. (Die in
einzelne Ziegel an der nördlichen Außenseite des Chores eingeritzten Jahreszahlen
haben keine baugeschichtliche Bedeutung.) Die Kirche hatte ursprünglich, wie
die Bruchspuren an der inneren Westseite des Schilfes erkennen lassen, einen in
das Schiff einspringenden Westturm. An seine Stelle trat, vermutlich im späten
ig. Jahrhundert, ein größerer Turm mit rechteckigem Grundriß, westlich an das Schiff
angebaut. Der Oberbau des Turmes stammt aus dem Jahre 168p. (Jahreszahl an
der Südseite des Oberbaues; vgl. unten.)
Im eingezogenen, quadratischen Chor Rippenkreuzgewölbe mit Schildrippen
und kräftigem, rundem Schlußstein. Rippen rechteckig, mit rechteckiger Vorlage.
Konsolen abgeschlagen. In der Süd- und Nordwand je eine, in der Ostwand zwei
kleine, rechteckige Nischen, stichbogig geschlossen, zur Aufnahme von Geräten.
Chorbogen spitzbogig, auf der Westseite gefast. Langhaus flachgedeckt, mit Holz-
decke. Im Turm Untergeschoß sternförmig figuriertes, spätgotisches Rippengewölbe
auf gefasten Eckpfeilern und spitzen Schildbögen. Einfache, rübenförmige Spitz-
konsolen und eine Kopfkonsole nehmen die birnstabförmigen Rippen auf. Runder
Schlußstein. An der Ostwand des Chores und an der Südwand des Schiffes je ein
schmales, rechteckiges Fenster mit schräger Leibung erhalten; das Chorfenster außen
spitzbogig, mit Nasen. Beide Fenster aus der Erbauungszeit der Kirche. Außerdem
südlich im Chor und Schiff spätere, größere Spitzbogenfenster mit Maßwerk. Eingang
spitzbogig, gefast; ebenso der Zugang vom Schiff zum Turm. In halber Höhe der
Südmauer des Schiffes ehemaliger Kanzelzugang mit geradem Sturz. (Die Kanzel
hatte ihren Zugang von außen; vgl. auch ein Votivbild von 1811 in der Kirche.)
Die Öffnung ist nach außen vermauert. Turm im Unterbau dreigeschossig. Am
zweiten und dritten Geschoß Spitzbogenblenden, teilweise gefast. Achtseitiger Ober-
bau, an dessen Südseite ein Ziegel mit Jahreszahl Kuppel. Der Bau ist teil-
weise unverputzt. Backsteinmaß 32X15—16x6—7 cm.
Wandmalereien. An den Innenwänden des Chores und des Schiffes, mit Wandmalereien.
Ausnahme der Westwand, wurden im Jahre 1901 gotische Malereien aufgedeckt: im
unteren Teil ein durchlaufender Sockelvorhang in den Farben rot und gelb, darüber,
die Wände vollständig ausfüllend, zahlreiche figürliche Szenen und Einzelfiguren.
Das Ornamentale ist nebensächlich behandelt.
Im Chor finden sich folgende Darstellungen: An der Nordwand: im Vorder-
grund einer hügeligen Landschaft die beiden Heiligen St. Wolfgang und St. Valen-
tin, stehend, als Bischöfe. Links hinter dem ersteren, der in der Rechten das Beil
hält, knien betende Pilgergestalten. Uber beiden Heiligen je ein Engel. In der Mitte
im Hintergründe innerhalb einer großen, regenbogenfarbigen Aureole Darstellung der
Krönung Mariä: Gott-Vater, zu seiner Rechten Gott-Sohn, zur Linken Maria, betend.
Die auf einer Bank sitzenden drei Figuren sind in hellem Mantel mit Krone und
Nimbus dargestellt und heben sich kräftig vom blauen Hintergründe ab. Außerhalb
der Aureole ist der Hintergrund auf der linken Seite gelb, auf der rechten rot. —
An der Ostwand: links Mariä Heimsuchung auf hellem Hintergründe; in der Mitte,
über dem Fensterchen, ein rauchfaßschwingender Engel; rechts Maria und Joseph
auf der Wanderung; Hintergrund rot. Die Leibung des Ostfensters zeigt Rankenbe-
 
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