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Eckardt, Anton [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (4,2): Bezirksamt Landshut — München, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.36885#0294

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KUNSTSTATISTISCHE ÜBERSICHT.

I. BAUKUNST.
i. Kirchliche Bauten.
Eine bedeutendere romanische Kirche hat der Bezirk nicht aufzuweisen. Da-
gegen hat sich eine beträchtliche Anzahl kleinerer Kirchenbauten des 12.—13. Jahr-
hunderts ganz oder in Resten erhalten, die ausnahmslos in Backsteintechnik errichtet
sind und sich nach ihrer Anlage in zwei Gruppen scheiden lassen. Bei der einen
Gruppe ist dem einschiffigen Langhaus eine halbkreisförmige oder in Form eines
gestelzten Rundbogens geschlossene Apsis angefügt, so in Gessendorf, Heidenkam,
Petersglaim, Schatzhofen. Die Kirchen der anderen Gruppe haben quadratische
Choranlage, oft im Turmuntergeschoß. Es sind die in Eggersdorf, Ergolding (Pfarr-
kirche), Grammelkam, Mettenbach (Pfarrkirche), Alünchnerau, Preisenberg, Rammel-
kam, Untergolding, Unterröhrenbach. Möglicherweise gehören hierher auch die
gleichartigen Anlagen in Altenburg, Buch am Erlbach, Läuterkofen, an denen deut-
liche romanische Stilmerkmale nicht mehr erkennbar sind; sie können auch aus der
Übergangszeit zur Gotik oder aus der Frühgotik stammen. Eine für eine Landkirche
seltene Anlage findet sich in Wörth a. I., wo wir eine Westapsis konstatieren konnten.
Die Pfarrkirche in Altheim und die Kirchen in Thal und Unterwattenbach, wahr-
scheinlich auch die in Oberneuhausen und Zweikirchen haben noch romanisches
Langhaus. Spätromanisch sind außerdem die Kirchtürme in Adlkofen, Altdorf (Pfarr-
kirche), Altheim (Pfarrkirche) und Essenbach. Hier ist die Turmstellung nicht ohne
Interesse. Während der Turm in Adlkofen und Altdorf die gewöhnliche Stellung
westlich am Schiff hat, ist er in Altheim südwestlich angebaut, und in Essenbach
stand er bis vor 200 Jahren völlig isoliert. In dem schon genannten Läuterkofen
ist ein in das Schiff einspringender Westturm erhalten.
Die gebräuchlichste Zierform bei den romanischen Bauten ist der Rundbogen-
fries. Er hat sich in Altdorf, Altheim, Ergolding, Grammelkam, Münchnerau, Preisen-
berg, Schatzhofen, Unterröhrenbach erhalten. Mit Ausnahme von Ergolding, Grammel-
kam und Schatzhofen tritt an diesen Kirchen auch das sog. Deutsche Band auf.
Den Chor in Ergolding und den Turm in Preisenberg schmücken außerdem inter-
essante Kreuzbogenfriese. Der reine Giebelbogen ist zur Bildung von Friesen ver-
wendet in Adlkofen und Preisenberg, der abgestumpfte Giebelbogen in Preisenberg.
Ein gestuftes, romanisches Portal mit Rundstabprofilierung hat sich in Grammelkam
erhalten.
 
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