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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 2.1886-1887

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Kunst-Literatur und vervielfältigende Kunst - Vom Kunstmarkt
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206

Denkmäler rc. — Ausstellurigen, Sammlungen rc. — vermischte Nachrichten

der Hand, datz das Modell des Künstlers mit feinster
Genauigkeit in Bronzc wiedergegeben und ein malerischer Reiz
erzielt wird, welcher dem Metall warmes Leben verleiht. An
der Bismarck-Bnste von Begas läs;t sich diese Beobachtnng ganz
besvnders anstellen. Sie erinnert in jeder Bezielmng an die
vorzüglichsten Bronzegüsss der Rcnaisjance. Schliestlich mag her-
vorgehoben werden, das; die ältestcn bekanvten Gußwerke, bei
dcnen die Wachsformerei ?lnwendung gefunden hat, die der Kunst
der Etrusker entstammende Wölfin im rvmischcn Senatoreupalaste
und die herrlichen Pierde d:s kapitvlinischen Museums sind. Jm Guß
zeigeu lctztere eine Technik, wie sie in solcher Vorzüglichkest selbst die
späteren Werke des Quattro- und Cinguecento nicht aufzuweisen haben.
ss Lübeck. Das Geibel-Denkmal-Komitee hat mil
Prof. Volz nnnmehr dcn Kontrnkt abgeichlossen. Jn dem Eut-
wurfe iverden nnr ciuige kleine Abänderungen getrosfen. Die
sitzcnde Geibel-Figur bleibt, ebenso der Genius am Postament,
gegen welchen sich das Komitee zunächst ausgesprochen hatte.
Beide werden in Bronze gegossen, das Pvstament dagegen aus
rotem Marmor gearbeitct. Als Termin für die Fert'gstellung
des Denkmals ist Michaelis 1889 bestimmt.
gl. Jm Budapester Künstlerhnuse wnrde die von dem jungen
Bildhauer Prosesjor Anton Loränffi trefflich ausgesührte Marmoi-
büste des vor zwei Jahren verstorbenen ungarischen Bildhaners
Adolf Hnstär, des SchöpferS der heivorragendsten monumeiitalen
Denkmäler des neuen Budapest, aufgestelll.
vin Konknrrenzen — Das Komitee sür die Errichtung
eines MozartdenkmalS in Wien sl. Lothringerstraße 9) hat
eine niternationale Wettbelverbsausichrcibung mit drei Preisen zu
8000, 2000 und 1000 fl. erlassen und den Eiiilieferuiigsterinin
für die Entwürfe, nm die Ausfiihruiig bis zirm hnndertjährigen
Todestage des Tviikünstlers — 5. Dezember 189l — zu er-
möglichen, auf den 31. Dezember d. I. festgesetzt. Dieselben sind
zweifach, einmal das ganze Denkmal in etwa der prvjektierten
AussührungSgröße nnd in dem zweiten Exemplar die Nkozartfigur
allein 65 rm hoch wiedergebend, anzufertigen. Die Kvsten der
. Ansführuiig dürfen die Summe von 80,000 fl. nicht überschreiten,
bis jetzt sind dafür im ganzen 63,000 fl. aufgebracht. — F-ür
das Baireuther Lisztdenkmal sind 52 Eutwürfe eingegangen,
von wclcheii die Jurh demjenigen des Münchener dlrchitekten
Eugen Drollinger, cinem in toskauischem Stile gehaltenen,
baldachiunhnlicheii Bau mit Sarkophag aus Syenit, Marmor
nnd Saudstein, mit der Büste des Meisters uud den Emblemen
seiner Kunst, dcn erstcn Preis im Betrage Vvn 300 Mk. zner-
kannte. Den zweiten Preis (200 Mk.) erhielt Architekt Vruno
Schmitz-Berlin sür eine aus Granit- und Sniidsteinausführnng
bercchnete 3>otnnde mit säulenartigem Mittelban und einer das
Reliefporträt und die Embleme des Tonkünstlers tragenden Be-
krönung darüber. — Einen weiteren Wettbewerb hat in Jtalien
der für die Donatellofeier zusammengetretene Künstlerausschuß für
ein Denkmal des großen Bildhauers in San Lorenzo zu F-loreuz,
wo seine Gebeine ruhen, cröffnet. Die Kosten sollen durch eiue
allgcmcine Subskription hcrbeigeschafft werden.
Nusstellungen, Saminluugen rtr.
o. V. Berlin. Die Frühjahrsausstellung von Fritz
Gnrlitt bringt als Hauptbild die jiiugst vollendete PietL von
Arnold Böcklin, eine ernste auSdrucksvolle Schöpsung von
edler nnd harmvnischer Wirkung. Eine Sammliing vön 40
Aquarellen von Franz Skarbina bringt sehr gute Proben
dieses rücksichtslosesten Verireters des Realismus der jüngeren
Berliner Schule. Seine bemerkenswerte Begabung für die charak-
teristische Darstellung des Lebens der Gegenwart zeigt sich be-
sonders in den zahlreichen Thpen aus der Pariser Gesellschaft.
Ebenfalls einen Chklus von Aquarellen bringt Müller-Kvburg
als Ausbeute seiuer Studienreisen in Spauien und Jtalicn. Die
meisten der Blätter zeugen von tüchtigem Könneu, wollen indessen
bei ihrer oft gesucht flüchligen Ausführung nur iu der Betrach-
tnng aus gehörigem Abstande gewürdigt werden. Sehr tüchtige
Aquarelle hat fenier A. Hertel als Ergebnis eines Anfenthalts
in Hof-Gastein nnd Salzburg ansgestellt. Unter den PortrntS
befinden sich tüchtige Arbeiten von 3i. Lepsius, der scinen Vater,
den verstorbenen Äghptvlogen Richard Lepsius, iu zwei großen
llkepräsentationsbildnisseii dargestellt hat, die anf ein sehr tüchtiges
Talent schließen laffen. Unter den übrigen Bildnissen fesseln be-
sonderS Stausser-BernS Brustbild AlbertKellers und Fedor
Enckes in glänzender Technik ausgeführles Porträt der Frau
Gurlitt. Das Ausstellungslokal hat durch die Einführmig einer
sehr rnhig wirkenden elektrischen Beleuchtung für die hinteren niid
oberen Räume recht geivonnen.

ä.. ll". Stuttgart. Jm württembergischen Kunstverein
zu Stuttgart, dessen trefflicher Lciter, illrchitekt Stier, jüngst
vom König den Professvrtitel erhalten hat, sind zur Zeit eine
Reihe interessautcr Bilder, darunter einige Pariser, ansgestellt.
Biel Anerkeniiiiiig finden drei oberitalienische Laiidschafteu eines
jungen schwäbischen Landsmaniis, Mannel Wielandt, früher
Knnstschüler hier, dcr uniimehr als Schüler Schönlebers in Karls-
rnhe ein vielversprechendes Talent entfaltet und deu Vorzügen
seines Meisters mit Glück nacheifert.
rr. Hannover. Die derzeitige 55. Ausstellung des
hannoverschen Kunstvereiiis, von Werken lebender Meister, ist
wiederum reich beschickt und befriedigend in ihrem Gesamtein-
drucke. Neben vielem Schönen findet man eine ganze Reihe
hervorragender Gemälde, von denen besonders zwei Damenbild-
nisie des Münchcner 3lkademie-Direktvrs F. A. von Kaulbach
(eines geboreuen Hannoveraners) allseitige Bewnnderung ernten.
Von anderen bekannteren Meistern, die vertreten sind, seien nur
geuauiit: Prof. Baisch, Alb. Begas, L. Bockelmann, Ferd. Brütt,
Ludw. Dill, Cf. Deiker, I. Duntze, O. v. Kamecke, Prof. Lau,
Prof. Ludwig, Ch. Mali, V. St.-Lerche u. s. w. Hossentlich
führt die Ausstellnug auch zu einem für die Künstler befriedigeiiden
Ergebuisse, das bislang noch fehlt, da der Verkauf der gedrückten
Zeitverhältnisse wegen uoch nnbedeutend ist. Jm vorigen Jahre
wurden 62 Knnstwerke für 40,000 Mk. verkaust.
—r Das Programm der diesjährigen Berliner akademischen
Knnstausstellung ist soeben zur Versendnng gelangt und kanii
von allen deutschen uud den hervorrageuderen Akademien des Aus-
landes bezogen werden. Der Beginn der Ausstellung ist anf den
31. Juli d. Js. festgesetzt, während alS Schlnßtermiii vorläufig
Sonntag der 2. Oktober ds. Js. in Aussicht geiwmmeii ist. Die
auszustellenden Knnstwerke sind bis znm 15. Juni einznsenden
nnd müsseii, soweit sie nicht von Düsseldorfer Künstlern eingehen,
ansschließlich der Berliner Jnrh unterbreilet werden. Neben deni
gewöhnlichen Kataloge wird wiederum ein illustrierter herausge-
geben iverden, zu welchem diejenigen Kiinstler, welche ihre Kunst-
werke iu demselben aufgenommen zn sehen wünschen, Zcichnungen
oder Nachbildungen ebenfalls bis znm 15. Juni einzusenden
haben. Über die Aufnahme in den Katalog entscheidet eine be-
sondere Kommission. TranSportkosten sür auszustellende Werke
überiiimmt die Akadenüe nur für ihre Mitglieder, die Jnhaber
der großen goldenen Medaillen sür Kirnst und für diejenigen
Künstler, welche von der Akademie besonders eingeladen werden.
vm. Jn der Hamburger Knnsthalle ist seit dem 4. März
die bereits vorerwähnte Jnternationale Kunstausstellung eröffnet.
Dieselbe ist so überreich beschickt worden, daß die eingegangenen
Kunstwerke auS Platzmangel in drei Serien geteilt werden niuhten
und diese erst nacheinander zur dlusstellung gelangen können.
— Von periodischen Knnstausstellungen komnien
zunächst in Betracht diejenigen des Kunstvereins für die Zkhein-
lande uiid Westsalen in Düsseldorf vom 29. Mai bis 26.
Juni (Einlieserung 19. Mai) — der Kunstgesellschaft zu Luzern
vom 15. Mai bis 15. Oktober (Einl. 1. Mai) und des Salz-
burger Kunstvereins vom 1. Juli bis 1. Okt. (Anmeldniig
15. Mai). F-ür den Pariser Salon werden Skulpturen und
dlrchitekturstücke noch bis zum 5. ds. Mts. angenommen.
Vrrmischte Nachrichten
vm. Der Verein Berliner Künstler befindet sich nach
dem socben veröffentlichten Rechnnnqsabschlnß für das Jahr 1886
im Besitz eineS respektablen Vermögens im Betrage vou 177,791 M.,
welchem keine Schulden gegenüber stehen. Das Kapital der
„Wilhelm- iind Augusta-Stiftung" zur Unterstützuiig hülfsbcdürf-
tiger Künstler, gebildet aus den früheren Rohr- und Hildebrandt-
FondS, beträgt 16,700 M., während die „Iiosenberg-Stistung",
Legat des verstorbenen Ehrenmitgliedes, Stadtgerichtsrat giosenberg,
die Suinme von 10,000 M. ausmacht; dazu iommt noch ein
Kassenbestand von 1420 M. in barem Gelde. Der Verein zählt
augenblicklich 571 Mitglieder. Über die Zusammensetziing des
neugewählteii Vorstandes haben wir schon in Heft 9 eine Mit-
teiluug gebracht; in die AusstellungSkommission wurden inzwischen
die Herren Bennewitz v. Loefen, Breitbach, Brunow, Dieffenbach,
Ockel, Wendling, Clemens, F-riese, W. Friedrich, Kaffsack, Rummels-
spacher und Seemaiin gewählt.
v. dl. Elektrische Vervielfältignng von Me-
daillen ic. vr. Boudet in Paris, welcher sich uener-
dings durch seine ohne jeden Apparat, lediglich mil Hilfe der
Elektrizität erzielten photographischen Aufnahmen bekannt gemacht
hat, ersann soeben ein Verfahren, mittelst dessen man das Muster
einer vertiefleii oder erhabenen Metallplatte direkt aus Papier,
 
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