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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 2.1886-1887

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Ebe, Gustav: Historisches Porträt und Allegorie in der modernen Monument-Skulptur
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https://doi.org/10.11588/diglit.9417#0232

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ll. Iabrgang. Deft ir

15. Närz ^57


—W Kevausgegeben von Irieövich 'Uechi

„Die Kuiist fiir AIlc" crscheiiit in hulbmoiiatlichcn Heftcii voii l>/2—2 Bogeu reich illustrierteu Textes uiid ca. 4 Bilderbcilageu iu Umjchlag. Aboimeinentspreis im
Biichhaiidcl odcr durch die Post lReichspoftvcrzcichnis !>ir. SI6I, baiir. Verzeichiiis 4IV> s M. so Pf. für das Vierteljahr <s Hefte); das eiuzeliie Hcft
7ö Pf. — Jnjcrate <>iur durch R. Mosfc) die viergcjpallene Nonpaicillezcile so Pj. lü.ooo Bcilagen so M., bci gröherem Format oder Umiaiig Preisaufschlag.

Liftorlfches porträt und Allegorie
in der modernen NonlMlent-Sklllptur
von Gustav Lbe (Berliu)
ie stetig wiederkehrende Forderung nach volkstüm-
lich packender Gestaltung nnserer Denkmäler im
allgemeinennndderstatuarischenMonumenteinsbesondere,
läßt anch die Frage nach hierzu verfügbaren künst-
lerischen Mitteln in den Vordergrund treten. Die
früher ins Feld geführten Gegensätze einer akademischen
und einer volkstümlichen Kunstweise sind gründlich ver-
braucht, ähnlich wie die Bezeichnungeu „Klassik" und
„Romantik", und man ist sich recht gut bewußt, daß
mit solchen Schlagwörtern wie man sagt, „kein Hund
vom Ofen zu locken ist". Jn Wirklichkeit handelt es
sich in einer wirkungsvollen Knnst immer um seiuere
Unterschiede in derselben Hauptart, um das Mehr oder
Weniger derselben Gruudmotive. Diese Bemerkung
kann man auch bei den verschiedenen Entwürfen zum
Lessing-Denkmal für Berlin machen und deshalb bieten
dieselben einen geeigneten Anlaß, nm das Wertver-
hältnis zwischen historischem Porträt und allegorischer
Jdeenbildnerei, den Haupterfordernissen volkstümlicher
Charakteristik, etwas allgemeiner zu erörtern.
Jn fast sümtlichen znr Konkurrenz nm das
Lessing-Denkmal eingelieferten Entwürfen ist, neben dem
Bestreben eine eindrucksvolle historische Porträtstatue
zn schaffen, zugleich die Absicht anf geistige Vertiefung
dnrch allegorische Zugaben zn bemerken. Die Künstler
haben wohl gefühlt, daß die hocherwünschte popnläre
Wirknng ohne Appell an das Gemüt nicht erreicht
werden kann. Dennoch ist diese Gesinnung bemerkens-
wert in unserer realistischen Zeit, und doppelt bemerkens-
wert, soweit die Berliner Schule in Betracht kommt,
die ihren Hanptruhm seit Schadows und Rauchs
Zeiten dem historischen Porträt im Zeitkostüm mit Ver-
meidung der Allegorien verdankt. Ging doch in kurz
vergangener Zeit die nndefinierbare Abneigung gegen
die Allegorie — oder gegen die Stilisierung der Re-
naissance, wie man auch sagen kann — so weit, daß
bei Gelegenheit der Bewerbung um das Luther-Denkmal
Die Aunft für Alle II.



§0!>kurrrn;enlwurf ^rm Vrrlinrr Lrffing-Denkmal.
von V. Lessing
(Dieser Lnlwurf gelangt zur Ausführung)
:s
 
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