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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 2.1886-1887

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Kunst-Literatur und vervielfältigende Kunst - Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.9417#0483

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Dermischto Nachrichtcn — Annstlitteratlir und vervielfältigende Kunst — voni Aiinstmarkt

vm Die deutsche Gesellschast zur Beförderung
ratioueller Malverfahreu in Müuchcu crlnjst fvliieuden
Aufruf: „Die laut 6;cneralversaiuinlu»gvbeschlus; vviu 18. Fe-
bruar 1887 abzuhaltendc Ausstelliliig vou Geninlden und Ma-
lereien iiberhanpt unter besvnderer Berücksichtiguug dcr bci den-
selben in ?li»venduug gekviunielien Mnterialien und Verfah-
rungsarlen, fiudet zusolge des voni illusschusse iin Bcrein nnt der
Llvnuuissiou für Lelmalcrei gefasileii Bcschlusses ini Jabre 1888,
in ivelcheni Jahre zugleich eiu Kongres; der „Deulschen Gcsell-
schaft z»r Bcfvrderuug rativnellcr Mnlversaliren" abgehalteu wird,
dahier slatt. Mit der Auvstelluug der Malereieu soll zuglcich,
wenn nivglich, cine Ailsstellnng der sänitlichcu nnf die Malerei
bezüglichen Materialien uud Lehrmittel, Uteusilien ic. vcrbundeu
werdcu. — 11m die uotweudigen Bvrarbeiteu erfvlgreich in Au-
griff nehinen uud bezüglich des beuvtigten Rauuies die entspre-
cheuden Dispvsitioueu treffen zu kvnnen, ersuchen wir diejeiügcn
Hcrren Küuskler, Fabrikauten :c., welche sich au unserer Aus-
stellung bcteiligen, uni unigeheude Augabe des ungefähr
benvtigteu Rauiues. Die be.piglicheu Eikläriingeu ivvlle nian
gefälligst an die llledaktion der „Techiüschen Lllitteilungeu für
Malerei", Herru Advlf Keim, gelangeu lassen."
st Freiburg i. B. DaS Rathaus hat durch die vvn Frit;
Geiger gemalte Fassade einen iieuen Schmuck erhalten.
Wappen, Pvrträts und Embleme iu Rankeuwerk verschlungen,
geben eine allegorische Geschichte der alten Bischofsstadt.
— Malerakadcmie iu Prag. Die Gesellschaft
patriotischer Kunstfreuude iu Bölimen hat ihre im Jahre l7t>l>
gegründete ?lkadenüe bildender Künste iu Prag einer Neuvrgaiü-
saliou uuter.wgen und dieselbe iu eine Nlalerakademie nüt drei
Spezialschuleu uud zwar für die religiöse und Histvrieiimalerei,
für die Landschaftsmalerei uud für die Genremalerei umgeivau-
delt, zu deren Leitung die Professvreu Frnuz Segueus,
Iulius Marak uud Max Pirner berufeil wurden. Den
Ilcbergang zu den Spezialschulcu wird cine allgemeiue Bvrbc-
bereitungsschule vermittelu. Dicse Neuorganisatiou wird bereits
im nächsteu Winler-Semester in Wirksamkeit Ireten. Deu Schüleru
steheu auch eine Bibliotbek. Antikensnmmluug uud Gemälde, in
dereu Besip sich die Gesellschast bcfiudet, zum Sludium zur Ner-
fllgllllg.

Kunstlitteratur uud vrrvielfältigrude Kuust
U. vt. Blnmcu u. Lieder vvn Johannes Stauffacher.
Breslau, Wiskott. Ein anmutiges Heft bei welchem der.als
geschicktdr Blumeuzeichner iu Paris lebcnde Verfasser der Lieder
auch gleich dereu Eiiirahmung besorgt hat, so das; beide ein
untrennbares Ganze voll sinuiger und gemülvoller Erfindung bilden,
das sich iu seiner zierlichen Auspruchslvsigkeit gewiß viele Freunde
erwirbt, wie es sich dcuu ganz besvnders zu Gescheuken für junge
Damen eignet.
ss Mathaeus Meriau. Skizze seiues Lebeus und aus-
fiihrliche Beschreibung seiner Nopo-rLpllia OermaiÜLe. Von
H. Eckardt. Basel. H. Georgs Vcrlag. Preis 4 Mk. „Merian
zu ehren, der als Meusch, Künstler uud Buchhnndler gros; dastand,
und den die Zeitgenossen hoch und wert hiellen: das ist meine
Absicht, meine Aufgabe gewesen." Jn diesen Wvrten charakterisiert
der ?lutor selbst deu Zweck sciues Buches, der nuu in ausführ-
licher Weise von deu Vorgängern Merians, der Familie Merian,
und im besonderen von dem Hauptwerke Math. Meriaus, der
vopo§rapllia Oermaiüae berichtet. Die sorgfältige Arbeit des
juugeu Autors ist für Bibliotheken unentbehrlich, für jeden Kunst-
freund von Juteresse.
t. Die Bau- und Kuustdeiikmnler Westpreus;eus.
4. Heft. Danzig, Bertling. Preis 6 M. Diese gute Monographie
ist auch für weitere Kreise iuteressaut, weil sie uns eine Kunst
zeigt, die ganz dem harten Klima, armeii Bodeu und der rauhen
Zeit entspricht, denen sie ihr Eutstehen verdankt, so dasi sie wenig-
stens Charakler in hohem Masie besisit.
t. Fäh, Grundrih der Geschichte der bildenden
Künste. I. Lieferung. Freiburg, Herder. Preis 1,25 M. Das
vorliegeude Werk ist osfeubar für katholische Leser geschriebeu
und stellt die Wissenschaft in deu Dienst des Dvgmas, bringt also
ihre Resultate uur so weit, als es dieses erlaubt. — Da maii
nun eimnal in Deutschlaud dies Shstem selbst in der nationalen
Geschichte angeweudet hat, so dürsen wir uiiS uicht wundern,
wenn es in der Kunst geschieht. So fängt der Verfasser deiin auch
sein Werk gleich mit der Kunst der Hebräer nnd der biblischen
Tradiüon an. Urteilt er nirgends aus Autopsie, so muß man

doch anerkeniien, dnsi cr die Resultate der Untersuchungen anderer
so gut verwerlet, als dies iunerhalb der crsterwähnten Schrnnken
für ein Schnlbucli überhaupt möglich ist, das einen uugeheuren
Stofs ins Enge zusammendrängen musi.
VI. W. Krauskops in München hat uach deu beiden Frans
Hals des Schweriner Museums vriginal-grosie ausgezeichuete Ra-
dierungen erscheinen lasscu sbei Advlf Schmil;, Kuustverlcger,
liier). Dic zwei breitbehandelteu lebensgrosien Köpfe, die iu der
Photographie uud nach ihr gearbeiteteu llkeproduktioileu schwarz
und weisi erschciiien, nüt tiesen körperhaften Schatten im Fleisch
und duuklen Händen, sind durchaus helle „blonde" Bilder, uud
Krauskopf hat in erster Linie diesen ihreu Charakter betont und
zu erreicheu gcsucht. Er hat eben uicht vor einer Photographie
gearbeitct, svnderu nach den Lriginalen selbst. So lieg't denu
auch, wie stets bei Hals, seiu höchstes Licht da, wo das Jnter-
esse hingehört, im Kopf und uicht auf Kragen und Mauschette».
Konnte er dns Fleisch nüt seiiieu Mitteln anch uicht warm
macheu — deun der Radicrer verfügt uicht über warnie Töne,
von Farbe gar nicht zu redeu — sv hat er doch seine Rechuung
zu machen geivusit. Die reichliche und sichere Modellieruiig und
Lichtführung der Origiuale siiidcn wir bei Krauskopf wieder, und
selbst dem skizzeuhaflcn Vortrag des Malers, der mit jedem
Pinselstriche Form uud Lebeu erhofft, lst der Nadierer nach
Möglichkeit gefvlgt, kurz, zwei sehr interessaute Blätter!
b'. I'. Jllustrierter Katalog der Gemälde-Samm-
luug der M ü uchener älteren Piuako 1 hek. Mit historischer
Einleilung vvu Dircktor von Reber und 120 Bildern in Photv-
grnphiedruck. Preis 20 M. Müuchen, Verlagsanstalt für Kiinst
uud Wissenschaft. Nicht leicht möchte mau eineii zweckmäßigeren
Führer durch und zugleich eine angeiiehmere Erinnerung an die
berühmte Münchener Sammliiiig geboten bekommeii köuuen, als
es mit diesem Buche geschieht. Denn ist die Eiiileituiig vou
Fr. v. Neber, welche uns die allmähliche Entstehung derselben er-
zählt, ebenso sehr auf der Höhe der heutigen Wissenschast, als die
den eiiizelueu Bildcru beigegebeueu zahlreicheu Noüzeu über ihre
Herknnft, so bieteu die 120 Lichtdrucke uach den vorzüglichsteu
Bildern eiu Albuni, desjeu Neiz uur durch seine ausierordentüche
Billigkeit überboteu wird. Dergleichen auch nur anunhernd her-
zustelleu wäre uoch vor zwanzig Jahren geradezu unmöglich ge-
wesen, selbst für eiuen vierfach höheren Preis. Deun die grösiten-
teils uach Hanfstängl'scheu oder sonsügeu Original-Aufnahinen
gefertigteu Lichtdrucke sind etwas so Vollkommenes, daß auch dem
besten Kupfersüch desseu Erreichung absolut uuzugänglich gebliebeu
wäre iu diesem kleineu Format. Man niusi damit nur vergleicheu,
was srühere Epochen uach diejer Seite hiu geleistet, um erst die
gauze Bedeutung dieses Fortschrittes vollkoiumeu würdigen zu
koniien, der notwendig auch eine grvsie Verfeineriiiig des Ge-
schmackes beim Publikum zur Fvlge habeu musi.

Vom Kunstmarkl
ss Frankfurt a. M. Dem freihändigeu Vcrkaus ist
gegeuwärüg in Rudolf Baugels Gemäldesaal eine Kollektion
interessauter Werke von Künstlern der Gegenwart, wir ncnneu
hier uur A. u. O. Älcheubach, Josef Brandt, Brozik, W. Diez,
H. Kauffmanii, G. Max und B. Vautier, uuterstellt. ^
ss Zu Geisenheim versteigert am 12. bis 15. September
die bekauute Kuustauktioiisfirma I. M. Heberle die berühmte
Freiherrlich vou Zwierleiu'sche Sanimlung vou gebraiinten Glas-
fenstern, Kunstsachcn, Gemäldeu ic. Kataloge liesert die Firnia
.sreberle auf Verlangen. Die letzte Umschlagseite bringt die ver-
lockeude Mitteilung,' datz im dluschlusi an die Verstei'gerung der
Kunstsanimlung die historisch alten Weüie aus der Freiherrlich
von Zwierlein'schen Kellerei, wie sie ausier im Bremer Ratskoller
wohl nicht mehr vorkommen, verkaust werden sollen, nämlich:
1. 560 Liter 1748er,
2. 598 Liter l783er,
3. 100 Liter 1804er.
Da wird sich nuii wohl herauSstellen, was mehr bringt, die Glas-
fenster oder der 1748er!

Hredaklionsschtuk: 27. AuguK — Ausgabe: 10. Leptemver
Nnbalt des vierundzwanzigsten Dcrtes: xcr«: G. «osi. DicBcilincr
Kiinimiisstcllmig lForlj. I„,d Schluß) — E. Kriliicw a l d. DaS Nrheberrcchl
auf dem Gebictc der bildenden Knnn und dcr Photogravbie -- Unsere Vildcr
— Ein Rückblick aus dic Jubiläums-KunstauSstellung iu Lerlin — Kunst-
notizen rc. Aifderbeikagen: E. Kauoldt, Sappho — L. Passin i, Kürbis-
verkäufer — G. Iakobidcs, Der böse Enkcl — P. Ritter, Tie alte Schau
in Nürnbcrg.

Nedigiert unter verantwortlichkeit der Oerlagsanstalt für Aunst und IVissenschaft vorm. Fr. Bruckmann (vorstand: A. Bruckmann)-
 
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