DOI Artikel:
Leixner, Otto von: Berechtigung und Grenzen des Realismus: eine Untersuchung
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.9417#0212
n. Iahrgang. tzeft n
!. März ;sZ7
Ker-ausgegeben von AuieöricH ^echt W—
„Tie Kuiist fiir Alle" erscheint in halbmoiiallicheii Heftcn von li/s—2 Vogcn reich illustricrten TextcS und ca. 4 Bilderbcilagcii in Umschlag. Slboiinementzpreis im
Buchhandcl oder durch die Post lReichsposlverzeichniS Nr. SI6I, bavr. VcrzcichniL 410) s M. 60 Pf. flir das Vierteljahr (6 Hcfte); dar einzelne Heft
7ö Ps. — Jnserate lnur durch R. Mosse) die viergespalicne Noiipaieillezeile so Pf. 10,000 Bcilagen 60 M., bei größerem Format odcr Umsang Preisausschlag.
Berechtigung und Grenzen des Realismus
Eine Untersuchung von Gtto von Leirner
jie meistm Worte der heimischm
Sprache sind Körper, in welchen
Vorstellungen sinnlich wahrnehmbar
werden; die irgmd einer fremdm gar
oft nur Fallm für Begriffe; sie stehm
offm, und gar manches kann hinein-
schlüpfen, anch was nicht hineingehört.
So kommt es, daß Fremdwörter
oft sehr vieldentig sind und ebm des-
halb viel benützt werden. Man nimmt
sie ohne Prüfung an, wendet sie an,
ohne zu dmken, oder es denkt jeder
etwas anderes dabei. So geht es mit
dm Worten Realismus und Jdealismus.
Man erhitzt sich im Streite über sie
und vergißt, daß es vor allem Schul-
begrifse sind, Erzeugnisse des Verstandes,
welcher, um in seiner Art die Geistes-
natur verstehm zu können, die Einheit
derselbm in Trümmer schlägt und die
Scherbm in bestimmte künstliche Fächer
verteilt. So ists möglich, daß z. B.
einer Böcklin als „phantastischm Jdea-
listm" betrachtet, und ein anderer ihn
„starken Realisten" nennt.
Wer benennen will, muß klare
Vorstellungen und Begriffe haben, sonst
tauft er ungeborene Kinder.
Wie schafft der Künstler? Die
Frage ist scheinbar leicht zu beant-
worten: „Er läßt die Welt der Er-
scheinungen auf sich wirken und gibt
diese Wirkung, das innere Bild, mit
Linien und Farben oder mit greifbaren
Formen wieder." Diese Antwort er-
scheint sehr annehmbar, aber dennoch
Die Runst für Alle II.
Mdam und Eva. von E. Roeder
!. März ;sZ7
Ker-ausgegeben von AuieöricH ^echt W—
„Tie Kuiist fiir Alle" erscheint in halbmoiiallicheii Heftcn von li/s—2 Vogcn reich illustricrten TextcS und ca. 4 Bilderbcilagcii in Umschlag. Slboiinementzpreis im
Buchhandcl oder durch die Post lReichsposlverzeichniS Nr. SI6I, bavr. VcrzcichniL 410) s M. 60 Pf. flir das Vierteljahr (6 Hcfte); dar einzelne Heft
7ö Ps. — Jnserate lnur durch R. Mosse) die viergespalicne Noiipaieillezeile so Pf. 10,000 Bcilagen 60 M., bei größerem Format odcr Umsang Preisausschlag.
Berechtigung und Grenzen des Realismus
Eine Untersuchung von Gtto von Leirner
jie meistm Worte der heimischm
Sprache sind Körper, in welchen
Vorstellungen sinnlich wahrnehmbar
werden; die irgmd einer fremdm gar
oft nur Fallm für Begriffe; sie stehm
offm, und gar manches kann hinein-
schlüpfen, anch was nicht hineingehört.
So kommt es, daß Fremdwörter
oft sehr vieldentig sind und ebm des-
halb viel benützt werden. Man nimmt
sie ohne Prüfung an, wendet sie an,
ohne zu dmken, oder es denkt jeder
etwas anderes dabei. So geht es mit
dm Worten Realismus und Jdealismus.
Man erhitzt sich im Streite über sie
und vergißt, daß es vor allem Schul-
begrifse sind, Erzeugnisse des Verstandes,
welcher, um in seiner Art die Geistes-
natur verstehm zu können, die Einheit
derselbm in Trümmer schlägt und die
Scherbm in bestimmte künstliche Fächer
verteilt. So ists möglich, daß z. B.
einer Böcklin als „phantastischm Jdea-
listm" betrachtet, und ein anderer ihn
„starken Realisten" nennt.
Wer benennen will, muß klare
Vorstellungen und Begriffe haben, sonst
tauft er ungeborene Kinder.
Wie schafft der Künstler? Die
Frage ist scheinbar leicht zu beant-
worten: „Er läßt die Welt der Er-
scheinungen auf sich wirken und gibt
diese Wirkung, das innere Bild, mit
Linien und Farben oder mit greifbaren
Formen wieder." Diese Antwort er-
scheint sehr annehmbar, aber dennoch
Die Runst für Alle II.
Mdam und Eva. von E. Roeder