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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 2.1886-1887

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Pecht, Friedrich: Über den heutigen französischen Impressionismus
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https://doi.org/10.11588/diglit.9417#0429

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H. Iahrgang. tzeft rr

;5. August


—W Kevausgegeberr vc>n Irieörich H'echt W—

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Uber detl lieutlgen srailzöstschell Imprestlvnismus
vom Herausgeber


Uiudliches Wiklrid. von H. öavenith

^^»as uns beim Dnrchwandern großer
Galerien znerst auffällt, ist die
so verschiedene Entwicklnng des Farben-
sinnes innerhalb der einzelnen Nationen
und Kunstperioden. — Nnr erst spüt,
d. h. im fnnfzehnten Jahrhundert be-
ginnen die Versnche zu dem, was man
hente Stiininung nennt: das Bestreben,
dnrch Verbindnng bestinimter Farben-
töne einen Eindruck anf unser Gemüt
zu machen, welcher dem Charakter des
dargestellten Gegenstandes, oder aber
der jeweiligen Seelenverfassnng des
Künstlers entspricht. Ja, es scheint
ziemlich lange gedauert zu haben, bis
man nnr überhanpt bemerkte, daß schon
die einzelnen Farbentöne einen sehr ver-
schiedenen Eindrnck auf nnsere Sinne
hervorbringen, und daß man durch ihre
Verbindung uns zn bestimmtcn Empfin-
dungen zwingen könne, genan wie in
der Musik, daß man also Symphonien
auch in der Malerei, nicht nnr in
jener zu geben vermöge. Tizian ist
wohl der erste, der mit Bewußtsein
diese unwiderstehliche Macht der Ton-
verbindnngen benützte, die viel sicherer
wirkt, als alle Zeichnung. Gefühlt und
benützt hat man sie indes lange vor
ihm und dargestellt, wahrscheinlich am
frühesten bei den orientalischen Teppichen,
wo dann besonders die persischen, wie
sie im Nationalmuseum zu München
alle Welt entzücken, die wunderbarsten
Farbenphantasien bringen.

Dre Runst für Alle II.

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