Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 2.1886-1887

DOI Artikel:
Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Kunst-Literatur und vervielfältigende Kunst
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9417#0428

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ZS6

Aiisstelliingen, Lcvninlungen rc. — Vermischte Nachrichten — ttunstlittcratnr und vervielfältigeiidc Knnst

nanntein Lokale beabsichtigt Herr Bauingartner überhaupt in
Zukunft bedeutende nnd ncne Kunstwerke: Separatansstellniigen
zur Anschannng zu bringen.
— Ani -t.Juli legte KöniginBiktoria inS o nth-K ensington
den Gnmdstein zu einem großen Reichsinuseum, für dessen
Errichtung znnächst 2ö0,000 Pfund Sterling vorgesehen sind.
Der znr Ausfiihning angenoniniene Entwnrf des Architektcn
Lolliuk geht über diese Sninnien aber noch weit hinaus nnd
wird daher wesentliche Verändernngen resp. Abstriche erfahren
iniissen. — Auch fiir Brüssel ist von städlischer Seite der Ban
eines großartigen Museunis beschlossen worden. Es soll nach
dem Muster jenes in South-Kensington eingerichtct und im Herbst
nächsten Jahres in den großen Gebäuden eröfsnet werden, welche
gegenwärtig der Stäat für den internationalen Weitstreit der
Wissenschaflen nnd Jndnstrie errichtet.
vm Am 1. Juli fand in Paris nntcr dem Vorsiß des
tlnterrichtsministers Spntler die scierliche Vcrteilnng der Salvn-
anszeichnungeii statl. Die Preisträger wurden von ihren Frennden
mit lebhaflen Beifallsrusen begriißt; besondcrcn Erfolg erzielten
in dieser Nichtung zwei jnnge Künstler, welche zu dem Akte
Militär-ttnisorm angelegt hatten. — Die Salonkommission der
Stadt Paris, welche in jedem Jahre neu gewählt wird, nm cine
Anzahl dcr im Salon ansgcstciltcn Werke, namentlich Sknlplnren
znr Deckung deS städtischen Knnstbedarfs zum dlnkauf vorzuschlagen,
hat sich ihrer Anfgabe diesmal, früherem Gebrauch entgegen,
ganz ohne künstlerischen Beirat entledigt. Ziim Ankauf enipfohlen
wurden: Barrans „Erntemndchen" in Bronze zu 1I,;>00,
7 Gipsmodelle zu 29,000, zwei Gemälde von Rixens nnd
Dnmoulin zn 7000 nnd 3000 und ein Agnarell von Homo zn
000 Frs. Die Erwerbnng dieser Werke wiirde also 01,000 Frs.
ersordern, wvzn dann noch die Kostenbeträge für die dliisfiihrnng
dcr Mvdelle in Gnß nnd Marmor mit rund 30,000 FrS. träten.
vm Der Pariser Salon, dessen Psorten sich nm
1. Jnli schlossen, hat dem Künstlerverein cincn itkeinertrag vvn
323,000 Frs. eingebracht, etwa 30,000 Frs. mchr als der vor-
jährige. Über 000,000 Besncher habcn diese Räume an den
07 Ansstelluiigstagen dnrchflntet, davon aber entfällt erstaunlicher
Wcise snst die Hcilfke anf die sieben Svnnlngnachmitlage, an welchen
dcr Eintritt unentgelllich ivar. Jst daS fiiianzielle Ikcsultat nach
dieser Richtiing imnierhin leidlich ergiebig ausgefallen, so hat sich
dasselbe demgegenüber siir die einzcliien Kiinsller, ivclche snr
ihre Werke der Känscr harrlcn, geradezn als iiiederschmetternd
gering ergcbcn. Unler der Pariser Kiinstlerschast soll die
Slimmlliig daher wie begrciflich, äußerst gedriickt scin.
— Madrid. Die Nationale Knnstaus stellung,
wclche seit illnfang Juni hicr eröfsnct ist, bietet trop ihrer rclativ
gnten Beschicknng mil iiber 1000 Bildern und Sknlptnren eigenllich
kein Werk eriten Ranges, da ihr die „Großen" im Neiche der
Kunst sast durchgchends serngeblieben sind. Dafiir aber hält
sie sich auf eineni rccht aiisehnlichen Dnrchschnittsniveau u»d
crmöglicht einen gnten Überblick über die zeitgenössische Klinst-
thätigkeit in Spanien, als dcren Zentren gegenwärtig Madrsd und
Balencin, dann noch Sevilla nnd Granada nnzuschen sind. Bon
im Reiche domiziliercnden Ausländern haben sich an der Ans-
stellnng nur niiscr Friedrich Gärtner nnd der Englttnder
Gromer mit je einer vorzüglichen Landschaft beteiligt.
N Am 1. Juni d. I. wurde in Augsburg das Fugger-
M useu m eröffnet, eine Sammlung, welche einen wesentlichen Bc-
standteil der letztjährigen knnslhistorischen Abteilung der schwäbischen
Kreisausstelluiig zu Angsbnrg ausmachte. Wer leptere nur
flüchtig besnchen konnle, findet hier nnter Führung des auss Beste
orientierlen Hauswarts Gelegenhcit, wcnigstcnS einen Teil jener
in ihrer Art einzig dastehenden Ausstellnng griindlich zu studiercn.
Vrrmischto Nachrichten
vm Jn Danzig hiclt am kO. und 16. Juni die Verbindun g
sür historische Knnst ihre 21. Hauplversammlung ab, in
welcher an Stelle des verstorbenen Känzlers vvn Goßler nach
angeiiommener Wahl der Kanzler und Landgerichtspräsident von
Hollebcn den Vorsib führte. Der Jahresbericht des Hauptge-
schäftsführers Geh. Reg.-Rat vr. Max Jordan ergab eine
Vermehrung der Mitgliederzaht scit d. I. 1880 von 97 auf 108,
sowie einen Dispositionsfoiids von 31,800 Mk. sür Neueriverbnngen.
Bestellt worden waren anf der letzten Haiiptversammlnng in
Hannover vier Bilder, davon waren zwei, nämlich Theodor

Rocholls „Schlacht bei Vionville" nnd Lndwig Herterichs
„Johanna Steegen" bereits vollendet und zur Abnahme eingesandt,
welch' letztere sür beide Werke keinem Bedenken begegnete. Jn
der, der Bilderbesichtigung folgenden Verlosung, fiel das Neu-
haus'sche Bild „Salburger Emigranten" im Werte von 1000 Mk.
der Stadt Köln a. Rh. nnd die „Gefangennahme Friedrichs des
Schönen" im Werte von 8000 Mk. von H. Knackfuß dem Sekretär
der Berliner Äcationalgalerie, Prenüerlieutenant Schutz zu.
— Der abfälligen Kritik gegenüber, deren der Ankauf der
Freskcn anS der Villa Bartholdi in Rom durch die preußische
Regierung seitens cines bestimmten Teiles der Künstlerschaft
nnterzogen wird, ist es vielleicht angcbracht, auf daS Nrteil eines
bekannten Berliner Meisters, iiämlich Otto Knilles hinzuweisen,
welcher in seinen jüngst erschienenen „Grübeleien eines Malers
über seine Kunst" über dcn Wert dieser Freskcn svlgendes sagt:
„Jmmerhiii diirfen wir dcn ersten Monumeiilalgeinälden dersetben
(nämlich der Nazarener), namentlich dcr Tranmdeulung und
Wiedererkennung von Cvrnclins in der Casa Bartholdi, aber
auch denen von Overbeck und Schnorr in der Villa Massimi,
nnsere Beivunderung nicht versagen. Man darf behanpten, daß
dnrch sie die inlimste Beriihrung markicrt wird, welche die Neu-
zeit mil der Frührenaissance je hergeslellt hat. Jn den beiden
Cvrnclianischen Kompositione» znmal steckt ein im Arno wieder-
getaufter Diirer, sein tiefcr Sinn, aber in flnssig-schöner Form".
Das klrteil ans sv kompelentem Mnnde, bemcrkt dazn daS B. T.,
nnd von einem Manne, den nian gerade keinen blinden Berehrer,
sondern einen recht scharfen und kühlen Beurtciler des Corne-
lianischen Lniienstils nennen kann, wird immerhin genügen, um
den Nnkanf jcner Fresken für die Nationalgalerie auch von rein
knttsilerischcni Standpunkte aus als berechtigt erschcinen zn lassen.
m. p. Ilnscres Wissens existiert kein Werk Pilotys, das nicht
fester Besitz ciner Staatssammlniig oder eines der größercn Mnseen
wäre. Auch die Berliner Nationalgalerie hat nicht länger mehr
zögern zn miissen geglanbt, um nicht den ersten Meisterder historisch-
realistischen Richlnng in cincni umfangreichen Gemälde, dem „Tode
itllcxanders", inncrhalb ihres rtthmvollen Cpklns vertreten zn
wissen. „Die klugen und Ihöricbten Jungfrauen" sind nun das
einzige Bild, das noch nicht eingereiht ist, in das eiserne, d. h.
unveräußerliche Jnventar dentscher Knnst. Ilnd da sich mensch-
lichem Ermessen nach nach dem Ableben des Mcisters dic Nachfrage
nach seinen Schöpfungen an die Tagesordnung drängt, so ist mit
gleicher Sicherheit vorherznsehen, daß man in knrzer Zeit natürlicki
mit aUgeineiner patrivtischcr Entrnstnng vernchmen wird, wie
dieses Bild über den Ozean gewandcrt ist, um eine der Samm-
lungen Amerikas dort mit einem großcn Nainen zn zieren, odcr
die Galerie eines Pelrolcnmkönigs zu tapezieren nnd dannt fiir
Mit- nnd Nachwelt fiir ininier zn verschwinden nnd verschollen
zu sein. Wie aber eine deutsche Galerie von Rnf nicht als voll-
zählig und abgerundete sich erachten darf, in welcher Piloty als
kultur- nnd lnnsthistorischer Charakter nicht vertreten iväre, so er-
gibt sich nus dicser Einsicht ganz vvn selbst, auf welche Art die
Erledignng einer nationalen Verpflichlung dem erwahnten Ge-
mälde gegenüber zu geschehen hätle.

Runstlitteratur uud vrrvirlfältigrndr Kuujt
P Seitens der Knnstabteiluiig der rnhmlichst bekannten
Lechner'schen Hosvuchhandlnng m Wien, die sich auch in be-
sonderer Weise die Förderung dcr Amateurphotvgraphie angelegen
sein läßt, werden seit Jahren bereits Nachbildungen der entziicken-
den Tanagrafiguren in eigener Negie hergestellt, auf die wir alle
Knnstfreunde nachdrücklichst anfmerksam machen. Bon den Kon-
kurrenzkopien sind die Lechner'schen Nachbildungcn durch subtile
Arbeit nnd dadnrch erzielte sanbere und scharfe Exaktheit ansge-
zeichnet; dabei ist die Answahl eine größere, da verschiedene
neuerdings ansgegebene und in Privatbesitz übergegangene Bor-
lagen einzig vvn Lechner nachgebildete sind. Kätaloge erhalten
Kunslfreunde auf Verlangen vvn der Lechner'schen Hofbuchhand-
lung direkt.
Redaütitinsschtuß für dieses /zeft: !6. Zuki — Ausgavc: 3V. Zuki
ülnbalt des cilllllldzwanzigl'teil Dcftes: Lcrl: Fr. Pecht. AchlTaac
iv rvieii — Hcrman Hclscrich. Schwcizcr Rcijcbricf - Fr. Pechl.
Ilnierc Vildcr — Bom Dclcgicrlcinag dcr Dcutl'chcii Niiiistgciiosiciischajl
— Zoniiiicraii-stcllinig zu Lalzburg — üiiiistnoiizcii :c. — tnitdcrbcilogcn:
Aloiö Fclliiiaiiii, Tic lcstrc Elirc — Lir Frcdcrick Lcightou, Phnmc
— AudrcaS Achcubach, Fischmarkl iu Osicndc — B. Brcjsanin, Einc
spaniicndc Erzählung.

Rcdigicrt unter Ocrantwortlichkcit dcr Ocrlaasanstalt für Ruiist und wissenschaft vorin. Fr. Bruckinann (vorstand: A. Bruckinann)
Druck der Bruckinann'schen Bnchdrnckerei in INünchen
 
Annotationen