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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 2.1886-1887

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Kunst-Literatur und vervielfältigende Kunst - Vom Kunstmarkt
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personal- und AteliernachrichLen — Denkmäler rc. — Ausstellungen, Sammlungen rc.

Prrsonsl- un- Ateliernachrichlrn
VIN Professor Fritz August von Kaulbcich, der Direktor
der Münchener Kunstakademie, ist nnt dem kvnigl. bat)rischen
Maximiliansorden fiir Kunst und Wissenschaft dekoriert worden.
— Ilrchitekt R. Stier, Konservator des Wnrttembergischen Kunst-
vereins in Sluttgart, l>at den Prosessortitel erhalten. Ebenso ist
Bildhauer Wilhelm Rümann in Miinchen zum Kgl. bahrischen
Professor ernannt worden.
vm Professor Eugen Bracht in Berlin ist gegenwärtig
mit der bildlichen AuSschmnckung des durch den vornehm wirken-
den Gesamtton seiner nbrigen Ausstattung bekannten Festsaales
der Loge Royal Uork beschästigt. Dieselbe wird in tl Wand-
gemälden bestehen, welche die Tempelbegriffe aller Kulturvölker
M veranjchanlichen bestimmt sind. Drei davon iollen schon sür
das StiftungSfest der Loge im Juni fertiggestellt werden. Sie
repräsentieren die Zeit des romanischen Stils, die Gotik und die
Renaissance und lassen, in sreier Komposition und entsprechend
stilisierter landschaftlicher Nmgebung die Dome von Worms, von
Köln und die Kuppel von St. Peter zur Erscheinung treten. Die
Skizzeu sind bereitS genehmigt und rechtfertigen die Hoffnnng der
Auftraggeber, dajs der Festsaal nach der Vollendung der Gemälde
zu den schönsten derartigen Prunkräumen der Stadt gehören wird.
— Michael Munkacsh ist außer der bildlichen Aus-
schmücknng des Treppenhaufes des kunsthistorischen Museums in
Wien noch die Ausfiihrung von drei großen Wandgemäldeu für
das im Bau begriffene Parlamentsgebäude in Büdapest über-
tragen worden. Dieselbeu werden die Besitzergreifung des Landes
durch Arpäd, die Gründung des Staates Ungarn und die erste
Gesetzgebung durch Stephan den Heiligen darstellen.
vm Paul Meyerheim l)at ein lebeitsvolles Bildnis
Chodowieckis für das Museum zu Danzig, welches von seiner
Hand schon ein Porträt seines als Genremaler ausgezeichneten
Vaters Friedrich Eduard, sowie eiu Bilduis des dritten großen
Danziger Künstlers, Eduard Hildebrandt, von Gustav Richter,
besitzt, kürzlich vollendet. Es gibt den Meister an seinem Arbeitstisch
in die Betrachtuug einer Kupserplatte vertieft, wieder, auf welcher
seine kunstreiche Hcmd soeben die letzten Striche volleudet hat.
—r. Der iu den letzten Jahren durch sein Gemälde „Die
Bai des Todes" zu großer Bernhmtheit gelangte Lieutenant
Payer hat ein neues Kolossalgemälde vollendet, das gleichzeitig
mit ersterem im diesjährigeu Pariser Salon znr ülusstellung
gelangt. Der „Ort der Handlung" ist wie bei der „Bai des
Todes" in die Schneegefilde der arktischen Regionen verlegt,
durch welche die Überreste der Franklin'schen Expedition ein Boot
schleppen.
vm Professor Kaspar Zumbusch in Wien hat soeben
die letzte der 29 Figuren für das Maria-Theresia-Deukmal im
Modell vollendet und der Gießerei überwiesen. Es ist die Reiter-
statne des Türkenbesiegers Grafen Kheveuhüller. Auf eine
Frage des Erzherzogs Karl Ludwig äußerte der Künstler, daß
das Denkmal, welches ihn seit dem Jahre 1876 beschäftigt hat,
bis zum 15. Oktober zur Enthüllung fertiggestellt werden könne.
vm Gestorbene: Gustave Guillaumet, eiuer der bedeu-
teudsten Orientmaler, im I. 1840 in Paris geboren und an
der dortigen Akademie unter Barrias und Pirot, sowie später
durch umfaugreiche Reisen in Jtalien und Nordafrika gebildet, f
nachdem er schon 8 Tage vor seinem Ende fälschlich totgesagt
worden, am 14. März zu Paris durch eigene Hand. — Genre-
maler Ernst Hillemacher. Schüler und Nachfolger Cogniets
p am 2. März, 69 Jahre alt, in seiner Vaterstadt Paris —
Marinemaler Max Hünten, ein geborener Hamburger und
Schüler Wilh. Schirmers in Düsseldorf, st am 2. März zu Ems-
büttel, 65 Jahre alt — Professor Rudolf Jordan, einer
der ersten und beliebtesten Genremaler Düsseldorfs, p dort am
25. März — M. Lechevallier, ein Schüler Horace Vernets
und Direktor der Akademie zu Caen, st im 65. Jahr in-
solge von Verletzungen, welche er bei einem Brande seineS illteliers
davongetragen 'hatte. — Aristides Ökonomo im Januar
1821 in Wien geboren, dort, in Venedig und den Niever-
landen gebildet und später ueben Amerling s. Z. der beliebteste
Porträtmaler der Wiener Aristokratie. — Franz Plattner,
der Altmeister der tiroler Heiligenmaler, 1826 in Zirl geboren,
Schüler Führichs und Kuppelwiesers in Wien und später des
Cornelius in Rom, dessen Richtung er in allen seinen, fast
ausschließlich in Freskotechnik für die Kirchen seines Heimatlaudes
ausgeführten Werken treu blieb, p am 18. März in Jnns-
bruck. — Historienmaler Adam Ram elmayer, p am2l. März
in Wieu, 81 Jahre alt. — Gch. Hoftat Ruhl, ftüher lang-

jähriger Direktor der Kasseler Kunstakademie, Mitte März in
Kassel, 92 Jahre alt. — Aug. Ferd. Schwedler, hessischer
Hofmaler, ft am 11. März zu Berlin in dem gleichen Hause, in
welchem er im Jahre 1816 das Licht der Welt erblickte, hoch-
geachtet als Autorität auf dem Gebiete der Theaterdekorationen
und der Perspektive, über welche er auch mehrere Schriften ver-
öffentlicht hat. — Prof. Karl Gustav Wegener, ft in seiner Vater-
stadt Potsdam am 18. Februar, 75 Jahre alt, besonders seiner
See- nnd Strandbilder wegen geschätzt.

Denkmäler rlc.
§1. Ans dem Grabe deS für die österreichische Kunstindustrie
so verdienstvollen Rudolf v. Eitelberger wird nun bald ein
nach dem Prosekte der Bildhauer Härtle und Schwarz aus-
zuführendes Denkmal errichtet werden. Eine an 5 Meter hohe,
architektonisch gegliederte, von einem Kreuze überragte Nische,
erhebt sich an dem Kopfende des Grabes; in der Nische sitzt
eine lebensgroße weibliche Brouzefigur, welche über das Grab
einen Lorbeerkranz hebt. Auf der Grabplatte wird das Bronze-
Reliefbild Eitelbergers mit der Jnschrift: „Dem Wiedererwecker
der Kunstindustrie'Österreichs" angebracht.
vm Von den für das Schweinfurter Friedrich-Rückert-
Denkmal eingegangeneu Entwürfen entsprach keiner den ge-
stellten dlnfordernngen in dem Grade, daß daraufhin der erste
Preis, mit welchem der Austrag zur ?lusführung verbunden ist,
hätte zur Verteilung gelangen können. Der zweite Preis, im
Betrage von 1.500 Mk., wurde einer vou den Prof. Thiersch
und Rümann gemeinschaftlich ausgeführten Arbeit, der dritte
Preis mit 1000 Mk. dem Entwurfe des Münchener Bildhauers
Ludwig Gamp zugesprochen.
^ Das Gutzkowdenkmal in Dresden vom Bildhauer
Emmerich Andresen, gegenwärtig Vorsteher der Gestaltungs-
branche an der kgl. Porzellanmanufaklur zu Meißen, wird im
Monat Mai oder Juni d. I. enthüllt werden.

Ausstellungen, Sammluugen elr.
—r. Paris. Der diesjährige Salon ist zwar noch uicht
erösfnet, unserem Düsseldorser Referenten ist es aber möglich
geworden, während der drei letzten „jours cke recextion"
den Jndustriepalast in den LIiLmxs Mysees zu besuchen und
einiges Bemerkenswerte zn notieren. Die Zahl der eingelieferten
Gemälde und Aquarclle überstieg am dritten Tage bereits die
Zahl 7000, von welchen natürlich nur 2500 Aufnahme iin
Salon finden können. Das ränmlich und künstlerisch bedeutendste
Bild wird wohl Francois Flamengs „Gutenberg" sein, das im
Auftrage des Staates gemalt wurde und in seiner Breite nicht
weniger als 6 Meter mißt. Hieran schließen sich wiirdig die
Kolossalgemälde des jetzt in Paris lebenden österreichischen Lieu-
tenants Payer und ein solches vou Cabanel, der diesmal den
Stoff dem Orient entlehnt hat. Cabauels Gemälde wurde wäh-
rend der Registrierung auf besonderes Verlangen des Küustlers
nicht den Blicken der wenigen Zuschauer preisgegeben und nur
beim Transport in die inneren Räume war es möglich, das
Sujet kennen zu lernen. Von sonst in weiteren Kreisen bekannten
Künstlern erwähnen wir Adrien Moreau mit einer„Maskerade",
C. Delort mit einem Rokokogemälde „Promeuade", hübsch kom-
poniert und mit großer Sorgfalt gemalt, Jeau Beraud mit
einem Motiv aus dem Vorhofe eines Justizpalastes, und M etz-
macher mit eiuem Atelierbild „Oa lexon cku peiutre". Weiter
registrieren wir noch zwei koloristisch bemerkenswerte Gemälde
von Mlle. Achille-Fould, Moslers Jndianerbild „Ver-
lassen" und Ferriers „Lcole arade". Für uns Deutsche dürfte
besouders der Umstand bemerkenswert sein, daß das tendenziöse
Kriegs-Genre nahezu von der Bildfläche verschwunden ist. Von
eigentlichen Revanchebildern bemerkten wir nur eines: eine Schul-
stube, in welcher der Lehrer einem vor ihm stehenden Kuaben
auf der Karte von Fraukreich, die — natürlich — schwarz
gemalten Landesteile von Elsaß-Lothringen zeigt. Ob es wohl
helsen wird?
* Die Dresdener Kunstgenossenschast veranstaltet
sortgesetzt in ihren Räumen Aus stellungen der Werke ihrer
hervorragenden Mitglieder. Jn diesen Tagen waren des Altmcisters
Ernst Julius Hähnel Hauptwerke daselbst einem größeren Kreise
zugänglich gemacht. Bot diese Veranstaltung dem Besucher Ge-
legenheit, die altbekannten Meisterwerke von neuem zu bewundern,
 
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